Dienstag, 23. September 2025

Bundespräsident Steinmeier besucht Papst Leo XIV

Wie Luca Karsai für vaticannews berichtet,  hat Papst Leo XIV gestern vormittag den deutschen Bundespräsidenten Walter Steinmeier in Privat-Audienz empfangen.  Hier geht´s zum Original:  klicken

"STEINMEIER BEI PAPST LEO XIV: "AN VERMITTLER-ROLLE FESTHALTEN"

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist am Montagvormittag von Papst Leo XIV. in einer Privataudienz, also unter Ausschluss der Öffentlichkeit, empfangen worden. Thema waren die unterschiedlichen Konflikte weltweit, rückläufige Katholikenzahlen in Deutschland und die Unterstützung internationaler humanitärer Projekte durch die Bundesregierung, wie Steinmeier beim anschließenden Pressestatement berichtete.

Papst Leo XIV. empfing den deutschen Bundespräsidenten am Montagvormittag (22.9.2025) in der päpstlichen Privatbibliothek. Eines der zentralen Themen, die auch der Pontifex bereits seit seiner Amtseinführung immer wieder in den Mittelpunkt stellt, ist die Frage nach Frieden.

Wichtige Rolle von Papst und Vatikan

„Uns treibt die gemeinsame Sorge über den andauernden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine um, die vielen Toten und vor allen Dingen die mangelnde Bereitschaft von russischer Seite, Schritte zu gehen, Bereitschaft zu zeigen, sich mindestens auf einen Waffenstillstand hin zu orientieren. Was wir brauchen, ist ein gerechter Friede. Von dem sind wir weit entfernt“, betonte Steinmeier nach der Begegnung im Vatikan vor Pressevertretern. Gerade in dieser Situation habe er Papst Leo XIV. „sehr ermutigt“, an der Rolle des Vermittlers festzuhalten: „Ich glaube, wir können in Zeiten, in denen es weltweit wenige Vermittler und wenige Einflussgrößen gibt, die auf die Konfliktparteien Einfluss haben, gar nicht darauf verzichten, wenn der Papst und der Vatikan hier seine Hilfe anbieten.“

 -„Ich glaube, wir können in Zeiten, in denen es weltweit wenige Vermittler und wenige Einflussgrößen gibt, die auf die Konfliktparteien Einfluss haben, gar nicht darauf verzichten, wenn der Papst und der Vatikan hier seine Hilfe anbieten

Das katholische Kirchenoberhaupt hatte mehrfach die Bereitschaft bekundet, im Ukraine-Krieg und im Nahen Osten als Vermittler bereit zu stehen: „Insofern haben wir über die Folgen dieses Angriffskrieges ausführlich miteinander gesprochen, insbesondere was das Leid der Ukrainerinnen und Ukrainer angeht“, äußerte Steinmeier. 

Zum Krieg in Gaza erinnerte er daran, dass Leo XIV. Israels Staatspräsidenten Isaac Herzog Anfang September im Vatikan empfing: „…und er hat berichtet, dass er auch dem israelischen Präsidenten von seiner Sorge über die Entwicklung der humanitären Situation in Gaza berichtet hat und aufgefordert hat, nach Möglichkeiten zu suchen und sie umzusetzen, die humanitäre Situation entscheidend zu verbessern, es nicht zu Hungersnöten kommen zu lassen.“

Leo XIV. nach Deutschland eingeladen – sinkende Katholikenzahlen

Mit Blick auf Deutschland sagte Steinmeier, er wünsche sich eine aktive und starke Kirche. „Die Kirchen können und müssen eine positive Rolle spielen beim Zusammenhalt unserer Gesellschaft.“ Deshalb habe er dem Papst gesagt, „uns ist die Stimme hier aus Rom auch nach wie vor wichtig“. Er wolle mit Leo XIV. im Gespräch bleiben und habe ihn auch nach Deutschland eingeladen.

                                  (ANSA)

„Das muss nicht nur den Papst und den Vatikan besorgen. Darüber müssen auch wir uns Gedanken machen“

Nicht nur dem Papst machten die sinkenden Mitgliederzahlen der katholischen Kirche große Sorgen. „Das muss nicht nur den Papst und den Vatikan besorgen. Darüber müssen auch wir uns Gedanken machen", so Steinmeier weiter. Ein Grund sei der sexuelle Missbrauch in der katholischen Kirche und seine Folgen. Aber es liege auch an einer zunehmenden Säkularisierung und einer wachsenden religiösen Vielfalt.


Steinmeier besucht UN-Organisationen- Mittelkürzungen bereiten Sorge


Passend zum 80. Geburtstag der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen besucht der deutsche Bundespräsident am 22. September drei UN-Standorte in Rom - FAO, WFP und IFAD.

Vor der Presse zeigte sich Steinmeier am Montag besorgt angesichts des Rückgangs bereitgestellter Mittel für humanitäre Hilfen vieler Länder. Er und Papst Leo XIV. seien sich einig, dass es Zusammenhalt brauche, aber: „Das, was wir erleben, ist eher etwas anderes - dass einzelne Staaten Unterstützung auch kürzen oder ganz zurückziehen. Deshalb ist der Besuch bei den internationalen Organisationen hier in Rom, vor allen Dingen beim Welternährungsprogramm, ein Zeichen dafür, dass diese internationalen Organisationen unsere Unterstützung verdienen.“

Geschenke für den Papst


Steinmeier überreichte Papst Leo bei der Privataudienz als Geschenk einen deutschen Bistumswein und auch ein Faksimile von Bachs wohltemperiertem Klavier. Steinmeier ist Protestant. Seine Frau Elke Büdenbender, die ihn begleitete, ist katholisch. Zuletzt waren Bundespräsident und Gattin bei der Beisetzung von Papst Franziskus Ende April in Rom."

Quelle: Luca Karsai, vaticannews

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