Donnerstag, 12. September 2013

Ein päpstlicher Brief und die Folgen

Eugenio Scalfari in La Repubblica triumphiert: der Papst habe zugegeben, daß die Wahrheit nicht absolut sei, auch nicht die Glaubenswahrheit. So fortschrittlich sei bisher noch kein Pontifex gewesen, nicht einmal das II. Vaticanische Konzil sei so weit gekommen.
Daß er dabei nur auf die von seiner eigene Redaktion erdachte Manipulation der päpstlichen Antwort auf seine teils -vorsichtig formuliert- maliziösen Fragen reagiert hat, scheint dem Repubblicagründer und Paradeatheisten in seiner Begeisterung über den Stimmungswandel und den scheinbaren Paradigmenwechsel des Lehramtes, nicht aufgefallen zu sein.
Hier seine Antwort:  klicken
Man kann nur hoffen, daß doch möglichst viele Leser seines kirchenfeindlichen Journals den päpstlichen Brief lesen und nicht nur die Überschrift und ihnen so die unehrliche Absicht des Herrn Scalfari nicht entgeht.

Sein Mitatheist-der Mathematiker Piergiorgio Oddifreddi kommentiert den Dialog Papst-Atheist so:
Scalfari habe schlicht den Falschen gefragt, der habe auf die Fragen mit einem Text geantwortet, der seinen morgendlichen Predigten in Santa Marta gleiche. Papst Franziskus sei kein ebenbürtiger Partner für eine solche Diskussion- während Papst Benedikt  XVI, ein Theologe von Rang, sehr viel tiefgründiger würde geantwortet haben.
Papst Franziskus sei "nur ein Landpfarrer", er sei vom Medienstandpunkt aus perfekt- aber hier sei er mit einer theoretischen Frage konfrontiert worden.
Im Übrigen seien seine Gedanken viel rückwärtsgewandter als die Benedettos, er "vermarkte" sie nur moderner.
Hier geht´s zum Originalkommentar:  klicken  und hier klicken   
(Vorsicht-Hochdruckkrisengefährdete-erst nach Einnahme der Medikamente lesen! Für Risiken und Nebenwirkungen der Meinungsäußerungen des Herrn Oddifreddi übernehmen wir keine Verantwortung)

Massimo Introvigno auf  La Nuova Bussola Quotidiana kommentiert .
Titel seines Kommentars: "Der Papst schreibt- die Repubblica manipuliert."
Der Schaden sei angerichtet. Man konnte es wissen- "in einer offenen Kirche könne es zu Zwischenfällen kommen, er aber ziehe eine Kirche der Zwischenfälle vor" so hatte Papst Franziskus noch im April an den argentinischen Episkopat geschrieben.
Die Repubblica manipuliert. Das sei nicht weiter erstaunlich, sei sie doch das "Mutterhaus der Kirchenfeinde".

Der Papst habe gewußt, daß man ein Risiko eingeht, wenn man mit seinen Feinden spricht, besonders mit einem, dem die Feindschaft gegenüber Kirche und Katholischem Glauben Lebensgrundlage und raison d´etre  ist.
Und in der Tat: die Redaktion der Repubblica hat mit einer Manpulation reagiert: sie hat dem titellosen Brief des Papstes, der mit der höflichen Anrede an Sclafari beginnt  und seine Unterschrift trägt, die eigene gegensinnige Überschrift gegeben, wohl wissend, daß viele ihrer Leser den langen Text des Briefes nicht lesen würden- sondern nur Über-und Unterschrift.
Das werfe natürlich Fragen zu den Kommunikationsmöglichkeiten einer "offenen, zwischenfallsreichen" Kirche auf, wie in diesem Falle besonders, weil der Titel über dem Brief das Gegenteil seines Inhalts aussagt.
Das Problem Scalfaris sei- "er glaubt nicht und er will nicht glauben", das zeigten seine teilweise maliziösen Fragen sehr deutlich- besonders die nach der Bedeutung des Alten Bundes und seine Negation der Auferstehung und der Trinität.
Auch sei die Frage nach der Bedeutung des persönlichen Gewissens sehr problematisch- weil beide etwas gänzlich Unterschiedliches darunter verstünden. Der Papst gehe von einem naturrechtlich geprägten Gewissen der Atheisten aus- das nicht durch Ideologie verbildet sei.
Hier  geht´s zum Originalartikel:    klicken


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1 Kommentar:

  1. Roberto Bellarmin13.09.13, 00:37

    Mit Sicherheit kann man sagen, daß dieser Brief an den Herrn Scalfari, der ein eitler. selbstverliebter Geck ist, den Sachverhalt "Perlen vor die Säue" erfüllt. Schade. Dem Repubblicagründer ging es in erster Linie darum, den Papst möglichst bloßzustellen- jetzt , nachdem das nicht gelang, jubiliert er über die vermeintliche Verbeugung, die der Pontifex vor dem Zeitgeist und dem von ihm geliebten Relativismus gemacht habe.
    Dass ihm dabei die Redakteure, durch den dem Inhalt des Briefes widersprechenden, manipulierten Titel massiv zu Hilfe kamen, verschweigt unser Möchtegernphilosoph vorsichtshalber.
    Aber die Wahrheit ist ja nicht absolut- haben wir gelernt- sondern relativ, da sind Lügen doch eher lässliche Sünden.
    Sicher werden wir in naher Zukunft weitere verbale Pfauenräder des Herrn Scalfari, der sich schon für den engsten Freund des Papstes hält, bewundern dürfen.

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