Sonntag, 12. April 2015

Kardinal Müller in der Bresche

Ein Artikel in "L´homme Nouveau" befaßt sich mit der Frankreichreise Kardinal Müllers im März-wo er den 6.Band der opera omnia von Joseph Ratzinger "Jesus von Nazareth" vorstellte und die Gelegenheit nutzte, bei Gesprächen mit dem französischen Klerus auf Fragen zurück zu kommen, die bei der Synode aufgeworfen worden waren, an die unantastbare Lehre der Kirche zu erinnern, und daran.daß die Morallehre von pastoralen Bedürfnissen nicht verbogen werden dürfe. In gewisser Weise erinnert das- so belgicatho und Abbé Barte- an die Versuche Kardinal Ottavianis  vor 50 Jahren den progressiven Vorstößen in den Konzilsdiskussionen entgegen zu  treten.
Hier geht´zu Original auf belgicatho: klicken


                                      "Freundlich empfangene Kardinäle"
"Nur dass die Situation nicht mehr die gleiche ist. So empfängt Frankreich heute die römischsten Kardinäle mit offenen Armen, was sie damals nicht tat : Robert Sarah, Präfekt der Liturgiekongregation, ist nach Paris gekommen, um sein Interviewbuch mit Niclos Diat "Dieu ou rien. Unterhaltungen über den Glauben" vorzustellen, dessen Hintergrund die Synodendiskussionen bilden.
Für den afrikanischen Prälaten ist " Eine Verzerrung zwischen Lehramt und Pastoral undenkbar. Die Idee, man könne das Lehramt in eine schöne Schachtel packen und es von der Pastoral lösen, die sich je nach den Umständen und Moden samt ihren Leidenschaften entwickeln könne, ist eine Form der Häresie, eine gefährliche schizophrene Pathologie."

Das ist der Knoten in den Debatten, die an jene von vor 50 Jahren erinnern: Pastoral gegen Dogma.
Lange vor den Kardinälen Marx, Tagle und Kasper forderte Père Y. Congar in "Wahre und falsche Reformen in der Kirche" (Cerf, 1950) eine Transformierung des Kirchenlebens ohne die Dogmen zu berühren. Kardinal Baldisseri, Sekretär der Synode, spricht heute von der Flexibilität der Normen: eine pastorale und eben nicht dogmatische Synode würde dafür sorgen..

Die Antwort Kardinal de Paolis unterstrich, daß es keine Lücke zwischen der pastoralen Disziplin für Eucharistie und Ehe und dem Lehramt geben könne :"Wir finden uns einer Disziplin gegenüber, die auf göttliches Recht gegründet ist, weil das, was hier hinterfragt wird, der Wille Gottes ist (26.11.2014 Madrid)



"Die Unauflöslichkeit der geschlossenen und vollzogenen Ehe ist Teil der endgültigen Doktrin der Kirche, sagte seinerseits Kardinal Caffarra (15.3.15, Il Foglio)

Und Kardinal Müller schlägt den Nagel bei einer Unterhaltung in La Croix ein ( 29.3.15) "Disziplin und Pastoral müssen mit der Lehre in Harmonie handeln. Diese ist keine platonische Theorie, die durch die Praxis korrigiert wird, sondern der Ausdruck der von Jesus Christus verkündeten Wahrheit."
Deshalb darf-nach Kardinal Müller-die Funktion der Lehre durch Papst und Bischöfe nicht durch die Rolle der Bischofskonferenzen untergraben werden. In Esztergom, Ungarn, hat er am 13. Januar erklärt, daß die Bischofskonferenzen die Aufgabe haben, die Pastoral zu harmonisieren, daß aber die Bischöfe, Nachfolger der Apostel, Lehrer des Glaubens und Hüter ihrer speziellen Kirchen sind.
Das hat er in Paris in "Famille chrétienne" wiederholt : Die Idee, bestimmte doktrinale oder dísziplinäre Entscheidungen zu Ehe und Familie an die Bischofskonferenzen zu delegieren, ist absolut antikatholisch und respektiert die Katholizität der Kirche nicht. Die Ortskirchen sind die Diözesen, die Idee einer Nationalkirche ist absolut häretisch" hämmerte er in La Croix ein.

                                                 "Kurie und Synode"
Was nun die Synode angeht, ist diese kein Parlament. In einem Artikel für den Osservatore Romano bekämpft eben dieser Kardinal Müller die Idee, in die traditionellen Dikasterien der Kurie eine Art ständige Vertretung von Synodenvertretern zu integrieren : "die Bischofssynode, die Bischofskonferenzen und die verschiedenen Kirchengruppen gehören einer anderen theologischen Kategorie an als die römische Kurie,"
Zusammengefaßt: die Synode ist ein Ausdruck der Kollegialität, die Kurie repräsentiert die Kirche Roms, im Dienst am Primat des Papstes, und in ihr besonders die Glaubenskongregation - in ihrem Dienst den Glauben der Brüder zu festigen.

Immer  noch Kardinal Müller in La Croix " Die Glaubenskongregation hat die Aufgabe die Theologie eines Pontifikates zu strukturieren."
Außer daß, wie unter Ottaviani, der Palast des Sant´ Uffizio eine Verteidigungseinheit geworden zu sein scheint, in gewisser Weise autonom von der aktuellen Lehre ( 2015 von der Morallehre, 1965 von der Ekklesiologischen Doktrin) Schon in den 80-er Jahren, nachdem die großen Verwirrungen der unmittelbaren Nachkonzilszeit vorbei waren, war die Gklaubenskongregation unter Kardinal Ratzinger wieder die "Suprema", das einflussreichste Dikasterium geworden.

Jetzt- provisorisch- in einer Art Balanceakt wie in den 60-er Jahren, läßt der Papst sie sich ganz allein durchschlagen.
"Es gibt keinen fundamentalen Unterschied zwischen Doktrin und Pastoral" wiederholt der Präfekt heute-wie der in den 50-er Jahren. Letzterer hatte-wie man weiß- gefühlt, wie ihm der Boden unter den Füßen schwand, als die Mehrheit der Konzilsväter die Art der Glaubensdefinition, die jene des Trienter Konzils und des Vaticans war, beiseite schob.
Es ist klar, dass in der Ausübung des Lehramtes im Namen Christi in einer säkularisierten Gesellschaft die gesamte  Kirchenlehre von morgen auf dem Spiel steht, beginnend mit dem heute diskutierten Thema der Unauflöslichkeit der Ehe.
Der, der sich dessen zur Zeit unter den Kardinälen, die sich engagieren, am meisten bewußt ist, ist Kardinal Caffarra, Erzbischof von Bologna, der er erste Präsident des Päpstlichen Institutes  JPII für Ehe nd Familie war, gern gehörter Berater in der Zeit der großen Dokumente Johannes Pauls II/Ratzingers zur Ehemoral.

Das Jahr 2015 wird eine sehr bewegtes in der katholischen Kirche sein, schrieb Jean-Marie-Guénois im Figaro vom 2, Januar. Für die Kirche wird 2015 eine lange Stunde der Wahrheit."
Quelle: belgicatho

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