Nachdem die Lex
Cirinna - leicht modifiziert - durch beide Kammern des Italienischen Parlamentes
angenommen wurden - bezeichnet Roberto De Mattei bei Corrispondenza
Romana das Verhalten der katholischen Abgeordneten aber auch das der
Katholischen Hierarchie schlicht als Verrat. Wir haben den Text bei
BenoîtXVI-et-moi gefunden. Dank dafür.
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Original: klicken
"DER HISTORISCHE VERRAT DER "KATHOLIKEN"
Die Zustimmung
zur homosexuellen Pseudo-Ehe, die am 25. Februar 2016 mit 173 zu 71 Stimmen
bei 76
Enthaltungen angenommen wurde, ist die letzte Etappe des Auflösungsprozesses
der Italienischen Gesellschaft, der mit der Zulassung der Scheidung 1970 begann
und dessen nächste, unmittelbar bevorstehende Etappe die Legalisierung der
Euthanasie ist.
Man versteht aus
dieser Perspektive die Begeisterung der Laienpresse: "In der langen und
langsamen Geschichte der sexuellen Befreiung Italiens" schreibt Francesco
Merlo in der Repubblica vom 26. Februar - hat dieses Gesetz den selben
historischen Stellenwert wie das zur Scheidung und das zur Regulierung der
Abtreibung." Was diese 3 Ereignisse gemeinsam haben, ist der Verrat den
die Männer katholischer Regierungen begangen haben. Das Scheidungsgesetz
passierte die parlamentarischen Hürden unter der Mitte-Rechts-Regierung von
Emilio Colombo. Der Abtreibung wurde von einer christ-demokratischen Regierung
zugestimmt, der Giulio Andreotti vorstand. Die Christdemokratische Partei ist
gefallen, aber die Hauptverantwortlichen für des neue Gesetz, der Ratspräsident
Matteo Renzi und Innenminister Angelino Alfano definieren sich - wie Colombo und
Andreotti - als praktizierende Katholiken.
Wenn Minister
Alfano mit seinem Rücktritt gedroht hätte, hätte das die Annahme des Gesetzes unmöglich gemacht oder zumindest erschwert, aber der sizilianische Politiker
hat es vorgezogen, wie Andreotti zu handeln, der in seinem Tagebuch am 21. Januar
1977 notierte: "Sitzung in Montecitorio (Abgeordnetenkammer) zur
Abstimmung über die Abtreibung. Es ist mit 310 gegen 296 Stimmen angenommen
worden. Ich habe darüber nachgedacht, das Gesetz nicht zu unterschreiben, aber
wenn ich mich geweigert hätte, würden wir nicht nur eine Krise auslösen (...)
sondern nach der Ablehnung des Abtreibungsgesetzes würde die DC auch die
Präsidentschaft verlieren und das wäre wirklich noch schlimmer."
Der Verlust
der Präsidentschaft in einer Regierung wurde als schlimmer angesehen als die
gesetzmäßige Ermordung Millionen Unschuldiger.
Was sieht die
Maßnahme vor, die ihren Namen von der Senatorin Monica Cirinnà erhalten hat?Das
Gesetz sieht die Zivilehe, wie der Jurist Alberto Gambino am 26. Januar
erklärte, als eine -eheähnliche Institution, die die selben Rechte und
Pflichten vorsieht wie die Ehe: moralischer und materieller Beistand,
Kohabitation, Elternrechte, gleiche Rechte bei Arbeitsrecht,
Sozialversicherung, Finanzen, Wohnung, gemeinsamer Name und Gütergemeinschaft.
Das einzige
eheliche Recht, das ihnen nicht zuerkannt wird, ist das der Adoption, aber
Madame Cirinnà hat angekündigt, daß das "Projekt für ein Gesetz zur
Adoption durch HS-Paare fast fertig ist. Es wird zuerst der Kammer vorgelegt,
wo die Stimmen sicher sind, und dann dem "gefesselten" Senat. Falls
das nicht genügen sollte, wird Europa dafür sorgen. Der Europäische Gerichtshof
für Menschenrechte hat festgelegt,daß in Ländern, wo eheähnliche Verbindungen
etabliert sind - auch wenn man sie "zivile Ehen" nennt - es
obligatorisch wird, auch die Adoption zu ermöglichen um Diskriminierungen zu
vermeiden.
Die Lex
Círinnà - die zu Lex Renzi-Alfano geworden ist - ist- obwohl sie die HS-Adoptionen
nicht vorsieht - in sich schlecht und unannehmbar, nicht nur weil sie eine
gleichgeschlechtliche Pseudo-Ehe einführt, sondern den Homosexuellen als
solchen diese Rechte zuspricht.
Nach der
Katholischen Lehre - aber auch schon vorher - nach dem Naturrecht ist
Homosexualität oder Sodomie ein Laster der Menschen, das die Prinzipien der
moralischen Ordnung untergräbt. Aber Angelo Alfano hat bei "Agora" (Sendung ) auf Rai 3 erklärt:
"Ich habe
die Regierung im Fall der Adoptionen für HS-Familien niemals
bedroht - ich werde alles tun, um zu einer Übereinstimmung zu kommen.
Zum Cirinnà-Gesetz werde ich mit Ja stimmen, wenn man die Adoption herausnimmt,
Ich bin für das Recht für die Paare einschließlich der schwulen, ich bin
absolut offen".
Merlo hat also
Recht, wenn er schreibt, daß "von welcher Seite man es auch betrachtet,
dieses Gesetz ist eine neue Porta Pia*, weil sie Italien devaticanisiert",
sprich entchristlicht.
Aber wie kann
man die Verantwortung der Kirchenhierarchie für diese Entchristlichung Italiens
ignorieren?
Der Vaticanist
Giuseppe Rusconi notiert die Bitterkeit und die Wut, die sich an die Adresse
der katholischen Politiker richten und gegen ein anderes Ziel: den
Generalsekretär der CEI, Bischof Nunzio Galantino, der die Spitze dieser Kirche
"im Ausgang" darstellt, die der offenen und sogar harten Konfrontation
besonders in den Familienfragen einen nicht näher präzisierten und überhöhten
Dialog mit dem Macht vorzieht, der sich in den Korridoren und üblichen
Begegnungsstätten abspielt.
Man muß
hinzufügen, daß von dem, der mit der Aufgabe vom Bischof von Rom und Primas
Italiens beauftragt wurde, kein einziges Wort zu hören war. So gesehen ist das
vom Senat angenommene Gesetz ein schwerer Fehlschlag für alle Katholiken
einschließlich derer, die den Ausschluß des Adoptionsrechtes für HS-Paare
(Stiefkinderadoption) als Sieg des Family-Days feiern. Es ist dieser
"Sieg" der die Zustimmung Renzi-Alfano ermöglichte - und der der
Katholischen Welt eine ungeheure Niederlage zufügte.
Eine
Demonstration auf der Straße ist immer eine starke Botschaft die man jemandem
sendet und die Wichtigkeit des Familientages bleibt - durch die Tatsache, daß er
stattgefunden hat. Die katholische Welt Italiens war immer zögerlich, was
große öffentliche Demonstrationen angeht, weil sie immer versucht hat, den
offenen Konflikt mit den Gegnern zu vermeiden, und die Illusion hatte, durch
den Kompromiss siegen zu können.
Aber der Verzicht
auf den Kampf ist die Voraussetzung für die Niederlage.
Man muß sich also
über die Demonstration vom 30. Januar freuen, weil sie den kämpferischen Geist
des Volkes beweist, das zum Preis großer Mühen und Kosten aus ganz Italien
gekommen ist, um seine Stimme hören zu lassen.
Aber man darf die
Basis des Familientages nicht mit den Repräsentanten der Katholischen Elite
verwechseln. Man darf die Ziele der Projekte der Organisatoren der
Demonstration nicht mit der starken Botschaft, die vom Platz ausging,
verwechseln.
Das Volk des
Familientages ist ein Volk, das eine Schlacht verloren hat, aber das den Krieg
fortsetzen will. Das tut man auch, indem man für ein Referendum zur kompletten
Abschaffung des Gesetzes wirbt, das die HS-Ehen in Italien eingeführt hat. Das
nächste Treffen ist am 8. Mai in Rom zum Marsch für das Leben.
Quelle R. De
Mattei, Corrispondenz a Romana, BenoîtXVI-et-moi
*Porta Pia
Eines der Tore in
der 1561- 1565 von Papst Pius IV errichteten Aurelianischen Mauer. Am
20.September 1870 haben die italienischen Truppen der Bersaglieri bei der Porta
Pia eine 12 Meter breite Bresche in die Mauer gesprengt, um die Vereinigung
Italiens zu Ende zu führen und der Interims-Macht des Papstes über die Stadt
ein Ende zu setzen.
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