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"FRANZISKUS, DIE KURIE UND DAS REGIEREN. EPISODEN, DIE EINEN SPRACHLOS MACHEN. ABER DIESER PAPST, IST ER GUT?"
Von nun an überraschen die Vorwürfe gegen die Kurie niemanden mehr. Sagen wir, daß sie einen fast rituellen Ton angenommen haben. Es scheint so, als habe er sich möglicher Widerstände gegen die Kurienreform angenommen. Aber das kann verwirrend sein. Bisher hat sich die Reform auf die Umgruppierung mehrerer Päpstlicher Räte und Dikasterien konzentriert und auf die Schaffung eines neuen Kommunikations-Sekretariates. Aber es sieht so aus, als ob keine dieser Inititativen besondere Ressentiments hervorgerufen habe.
Und die fortschreitende Aberkennung bestimmter Vorrechte beim Wirtschaftssekretariat, die der Papst ihm zuvor zuerkannt hatte, ist mit Zustimmung des Pontifex selber geschehen. Und selbst da scheinen die Hauptbetroffenen sich nicht an die Tore von Sankt Peter gekettet zu haben.
Diejenigen, denen es gelungen ist, so zu manövrieren, daß sie Geld und die Macht retten konnten, die das erste Motu Proprio ihnen genommen zu haben schien, sind zufrieden.
Und Pell selbst fühlt sich ein wenig betrogen und vielleicht ein wenig naiv, weil er den von oben gekommenen Exhortationen nach Art: "Geh vorwärts, ohne auf irgendwen zu achten" geglaubt hat und den Schlag wie ein alter australischer Athlet eingesteckt hat.
Vielleicht hat also die Wut des Souveräns andere Gründe oder andere Ziele.
In der Kurie nimmt man etwas anderes wahr: und es handelt dabei sich nicht um Widerstand sondern um Angst, um Unzufriedenheit und Gefühle, die zu einem anderen Register gehören.
Eine glaubwürdige Quelle hat uns mehrere Episoden erzählt.
Zitieren wir ein paar als Beispiel- ohne Kommentar.
Die erste betrifft die Bischofsernennungen. Es handelte sich vor einiger Zeit darum, einen Bischof zu ernennen- nicht in Italien.
Der Nuntius hatte die Dreierliste vorbereitet. Ein Kardinal, Chef des Dikasteriums, vielleicht der Präfekt der Bischofskongregation persönlich (Kard. Ouellet) hat im Verlauf der ordentlichen General-Versammlung das Wort ergriffen und gesagt: "der erste vorgeschlagene Kandidat ist exzellent, der zweite ist gut. Aber ich würde vor dem dritten warnen, den ich gut kenne, seit er Seminarist war und der auf dem Gebiet der Lehre und Moral ein Problem ist. Er genügt den notwendigen Kriterien kaum."
Aber dieser Dritte war irgendjemandes Freund; und ein anderer Kardinal -aus dem Kreis, der aktuell an der Macht ist, hat seinen Kollegen angegriffen und ihn eines unangemessenen Verhaltens beschuldigt. Das Treffen endete ohne weitere Beschlüsse. Aber am folgenden Tag hat der persönliche Sekretär des Papstes sich vor die Kongregation gestellt und gesagt, daß die Wahl auf den Dritten gefallen sei.
Ein anderer Fall ist entschieden trauriger. Der Chef eines Dikasterium bekam die Anweisung, sich von drei seiner Mitarbeiter zu trennen (die seit jeher im Vatican arbeiten), ohne Erklärung. Er bekam die offiziellen Briefe: "..... Ich fordere Sie auf, bitte ....zu entlassen"
Die Anordnung war: schicken Sie ihn in die Diözese oder zu der religiösen Familie, der er angehört, zurück. Er war sehr überrascht, weil es sich um exzellente Priester handelte, die zu den berufsmäßig Fähigsten gehörten. Er weigerte sich, zu gehorchen und hat mehrmals um eine Audienz beim Papst gebeten. Er mußte warten, weil das Treffen mehrmals verschoben wurde. Schließlich wurde er empfangen.
Und er sagte: "Eure Heiligkeit, ich habe diese Briefe bekommen, habe aber nichts getan, weil diese Personen zu den besten meines Dikasteriums gehören...was haben sie getan?"
Die Antwort war:
"Und ich, ich bin der Papst, ich muß meine Entscheidungen nicht erklären. Ich habe entscheiden, daß sie gehen müssen und sie müssen gehen."
Er ist aufgestanden, hat ihm die Hand hingehalten um anzudeuten, daß die Audienz beendet war.
Am 31. Dezember werden 2 der 3 das Dikasterium verlassen, in dem sie jahrelang gearbeitet haben, ohne zu wissen warum. Für den Dritten hat es anscheinend einen Aufschub gegeben.
Aber es gibt eine andere Lesart, die- wenn sie wahr ist- noch unerfreulicher ist.
Einer der beiden hatte sich freimütig über bestimmte Entscheidungen des Papstes geäußert- vielleicht zu sehr. Irgendwer, ein Freund eines engen Mitarbeiters des Papstes, hat das gehört und weiter berichtet. Das Opfer bekam einen sehr harten Telefonanruf von Nummer Eins. Und dann die Entlassung.
Aber war Klatsch nicht Anathema unter der Regierung von Papst Bergoglio?
Der ungeschickte Versuch eine Untersuchungskommission in ein Subjekt Internationalen Rechts, den vom Heiligen Stuhl unabhängigen Malteser Orden zu schicken, mit dem er Botschafter austauscht und der deshalb kein Objekt einer Untersuchung von außen sein kann, ist ein anderes Symptom für das autokratische Fieber, das im Vatican ausgebrochen zu sein scheint.
Es ist also nicht verwunderlich, wenn das Klima hinter den Mauern und in den Palästen nicht gerade heiter ist. Und man kann sich fragen, welche Glaubwürdigkeit das alles dem Barmherzigkeits-Hype verleiht."
Quelle: Stilum Curiae, Marco Tosatti
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