Freitag, 1. September 2017

Ratzinger-Schülerkreis 2017: "Verfolgung der Christen und Martyrium"

A. Gagliarducci  hat anläßlich des diesjährigen Treffens (1.-3. September) Pater Stephan Horn, den Organisator des Ratzinger-Schülerkreises, für acistampa interviewt.
Hier geht´s zum Original seines Artikels:   klicken
Auch die Tagespost berichtet:  klicken

SCHÜLERKREIS, PATER HORN: 
"IM DENKEN BENEDIKTS XVI FINDET SICH DAS GEGENMITTEL GEGEN DIE VERFOLGUNG"

Gagliarducci beginnt seinen Artikel für acistampa mit diesem Satz:
"Zwei Redner und ein Zeuge - für ein Treffen zum starken ökumenischen Aspekt "im Licht einer Theologie, die vereint" : der Theologie Benedikts XVI ". Das erzählt Pater Stephan Horn, Salvatorianer, der an der Universität Regensburg Assistent  Benedikts XVI war und den Schükerkreis des Papa emeritus organisiert."

Wie Gagliarducci weiter berichtet, treffen sich die Mitglieder des Schülerkreises an diesem Wochenende, um über die "Verfolgung der Christen und das Martyrium" zu sprechen.
Redner sind Msgr. Helmut Moll, Autor von "Deutsches Martyrologium des XX. Jahrhunderts" und der Bischof von Linz, Manfred Scheuer, Postulator im Seligsprechungsprozess von Franz Jägerstätter.
"Zeuge ist"- so Gagliarducci-"auf Empfehlung des  Neuen Schülerkreises -der koptische Bischof von Assiut- Anba Kyrillos William Samaan."

Folgt das Interview:

Auf die Frage Gagliarduccis, warum in diesem Jahr das Thema "Verfolgung der Christen und Martyrium" gewählt wurde, antwortete Pater Horn:

"Wie alle Jahre haben die Mitglieder des Schülerkreises ihre Ideen zu möglichen Themen für das Treffen präsentiert und dann darüber abgestimmt. Eines dieser Themen war dann die Verfolgung der Christen. Das Thema hat viel Zustimmung gefunden. Ich habe es also Benedikt XVI präsentiert und er hat sofort zugestimmt und gleich die beiden Redner vorgeschlagen."

Und auf die Nachfrage, ob der Papa emeritus das Thema in irgendeiner Weise kommentiert habe

"Nein, er hat keinen Kommentar abgegeben, hat aber nicht gezögert, es zu akzeptieren. Es handelt sich im Grunde um eines der wichtigsten Themen der heutigen Kirche."

Auf Gagliarduccis Frage, auf welche Weise die Theologie Benedikts XVI dabei helfen könne, die Erfahrung des Martyriums zu verstehen, antwortet Pater Horn:

"Für Benedikt XVI ist der Glaube eine Erfahrung des Zusammenlebens mit anderen, ein Familienweg. Das soll heißen, daß die christliche Existenz vom Beispiel der anderen lebt. Es handelt sich um etwas, das das gesamte Sein betrifft, keine geistige Abstraktion. 
Deshalb ist die Familie der natürliche Ort für dieses Zeugnis, so wie es die Freunde sind. Und dann ist da das Beispiel der Heiligen und besonders jener Heiligen, die ihr Leben für dieses christliche Erleben gegeben haben.
Schon von der Taufe an gehören wir zu Gott. Unsere gesamte Existenz besteht im Grunde aus einem täglichen Martyrium, einem fortdauernden Zeugnis."

Folgt die Frage, welchen Einfluß die Säkularisierung heute auf das Zeugnis der Christen habe.

"Das ist ein Thema, daß Benedikt XVI schon zu Zeiten des II.Vaticanischen Konzils bearbeitete. Für den emeritierten Papst kommen die Leiden der Kirche aus dieser Säkularisierung.  Und das beinhaltet schon das Gegenmittel: die Säkularisierung kann durch ein neues Glaubenszeugnis, das in der Diversität Brücken zu bauen versucht, besiegt werden.  Wenn die Christen vereinigter sind oder gemeinsam an der Einheit arbeiten- ist das das Gegenmittel gegen die Säkularisierung.
Deshalb gehört das Martyrium nicht nur den Katholiken sondern auch den anderen christlichen Konfessionen. Und deshalb ist die Einheit für Benedikt XVI eine zentrale Frage."

Auf die Bemerkung, daß heute viel über die Ökumene des Blutes gesprochen wird, ein Thema,das Papst Franziskus sehr gefalle, sagt Pater Horn:

"Nicht nur Papst Franziskus: das Thema haben auch Johannes Paul II und Benedikt XVI entwickelt.
Und wir in Deutschland haben es während der Nazizeit auf konkrete Weise erlebt, als die katholischen und protestantischen Priester- ebenso Orthodoxe- sich gemeinsam in den Konzentrationslagern wiederfanden. Und in dieser so schrecklichen Situation haben sie gemeinsam gelebt, gemeinsam gebetet und ihre Glaubenserfahrungen ausgetauscht."

Ob man also sagen könne, daß der Schülerkreis, wenn er über das Martyrium und die Verfolgung der Christen spricht, auch einen ökumenischen Weg einschlägt, will Gagliarducci wissen.

"Es handelt sich um ein Thema, das in der Diskussion besonders behandelt wird, Deshalb sind wir sehr glücklich, daß es auch das Zeugnis eines koptischen Bischofs geben wird. Die Kopten haben am eigenen Leib die Trennung zwischen katholischen und orthodoxen Kopten erlebt, ihren Glauben behalten und in einer Nation überlebt,die mehrheitlich islamisch ist." 

Was der Beitrag sei, den das Denken Benedikts XVI bei dieser Suche nach Einheit leisten könne?

"Die Theologie Benedikts XVI lebt an erster Stelle von biblischen Auslegungen. Das nähert ihn an die protestantische Welt an, so wie durch seine ständige Bezugnahme auf die Kirchenväter ihn den Orthodoxen näher bringt. Seine Theologie ist also wirklich katholisch, sie vereint und sie versteht das Denken und die Reichtümer der anderen christlichen Konfessionen sehr gut."

Dann fragt Gagliarducci den Pater, ob der Schülerkreis-wie es scheine- "einem Kurs folge; vor zwei Jahren habe man vom Verschwinden Gottes gesprochen, im vergangenen Jahr über Europa und heute über das Martyrium, ob das eine gemeinsame Linie sei."

"Man könnte sagen, daß es eine gemeinsame Linie gibt. Sicher hat das Nachdenken über Christus immer im Zentrum unserer Treffen gestanden, so wie die Frage darüber,  warum Gott auf gewisse Weise beiseite geschoben wird."

Gagliarducci beendet sein Interview mit  der Frage, ob es- "obwohl man bei Martyrium immer an ein Blutzeugnis denkt, auch ein verborgenes Martyrium gäbe."

"Wenn wir von der Verfolgun der Christen sprechen, denken wir normalerweise an Nordkorea oder an die Lage der Christen im Mittleren Osten. Wir sprechen aber nie von der Verfolgung, die wir in Europa erleben. Vielleicht  ist das Wort "Verfolgung" nicht exakt, weil diese Verfolgung sich nicht durch Blut ausdrückt. Aber die Christen erleben sie, weil sie ausgegrenzt werden.
Es wird nicht über den Glauben gesprochen und die Art zu leben, respektiert den  Christlichen Glauben nicht.
Nicht einmal die Medien sprechen vom Glauben, sie wollen ihm keinen Raum geben. Für die Christen ist es sehr schwierig. Wir sind am Ende eines Prozesses, der auf stille Weise um Inneren der Institutionen der Erhziehung begonnen hat. Es ist nicht viel darüber gesprochen worden, aber es handelt sich um das Martyrium des täglichen Lebens, das die Christen ertragen müssen."

Quelle: acistampa, A. Gagliarducci , Pater S. Horn

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