Dienstag, 27. Februar 2018

Wenn ein Papst in einer römischen Universität eine Rede hält

Sandro Magister kommentiert bei Settimo Cielo die Rede, die der amtierende Pontifex am 17. Februar in der Universität Rom III gehalten hat- in der Gott, Jesus Christus, Glaube ind Christentum mit keinem Wort erwähnt wurden- ganz nach den Erfordernissen des Populismus.
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         "EIN EINSAMER MANN AN DER SPITZE, ZUM BEIFALL DER MENGE"
"Popularität und Einsamkeit sind die beiden Gesichter des aktuellen Pontifkates- nur scheinbar widersprüchlich.

Der zigste Beweis für die Popularität von Papst Franiskus ergab sich am 17. Februar bei seinem Besuch in der Universität von Rom III, mitten im Gejauchze der Lehrer und Studenten- einem spektakuläres come-back nach dem Bann von 2008, der Benedikt XVI daran hinderte, die andere Universität Roms, die edlere und historischere, die Sapienza, zu betreten und dort zu sprechen, wegen des Verbechens Gott und den Glauben in den unangreifbaren Tempel der Göttin Vernunft bringen zu wollen.

In Rom III hat Franziskus gesprochen und tat es- aus dem Stegreif- und immer wieder, ein dutzendmal von Applaus unterbrochen. Er hat über Dialog und Mulitkulturalismus, Migration und Jugendarbeitslosigkeit und über das, was seiner Meinung nach, daraus entsteht, gesprochen: "Sie sagen, daß die wahre Statistik über jugendliche Selbstmorde nicht veröffentlicht wird, etwas wird veröffentlicht, aber nicht die wahre Statistik."

Aber in der 45-minütigen Rede hat er kein einziges mal die Worte Gott, Jesus, Kirche, Glaube, Christentum ausgesprochen.

Das ist die selbe Neutralität, die Franziskus einnimmt, wenn er zu den "Volksbewegungen" spricht, seine Globalisierungsalternative und seine politische Antiglobalisierungsvision verkündet.
Weil im "Volk"- eine mystische Kategorie" ist, wie es es nennt- in der er die Entstehung der Erlösung sieht.
Und es ist dieses Volk, christlich oder nicht, an das der Papst appelliert, wenn er die Missetaten der Weltmärkte anprangert, die Wirtschaft die tötet, die anonymen Mächte, die Kriege fördern ebenso wie die antiquierten, sklerotischen, unbarmherzigen kirchlichen Institutionen verurteilt.



Aber seine Popularität ist die eines Papstes, der sich selbst von den Institutionen isoliert, um sie besser bestrafen zu können, ein Favorit der Fans.. Es ist kein Zufall, daß er den lateinamerikanischen Populismus preist, wie er es vor kurzem in einem Interview mit "El Pais" tat, er, der als junger Mann Peronist war.

Im Vatican hat er sich als Wohnung die Casa Santa Marta ausgesucht, ein Hotel,  genau, um sich so gut wie möglich von der Kurie zu distanzieren, die er nie geliebt hat und an deren organischer Reform er nur ein sehr geringes Interesse hat.

Er zieht es vor, seine engsten Mitarbeiter selbst auzuwählen. Und er hat einen von ihnen, von der Katholischen Universität  von  Buenos Aires, Victor Manuel Fernández als seinen Lieblingstheologen ausgewählt. Ein anderer ist sein jesuitischer Mitbruder, Antonio Spadaro von "La Civiltà Cattolica."
Um nicht die Mgri Konrad Krajewski, Fabian Pedacchio Leaniz, Battista Riccam Marcelo Sanchez Sorondo zu erwähnen, Ersterer sein Almosenier, der Zweite sein Privatsekretär.

Jeder von ihnen aber ist nur an einem Teil des Berges päpstlicher Aktivitäten beteiligt und keiner ist in der Lage, einen Gesamtüberblick zu bekommen. Jorge Mario Bergoglio hat immer einen eigenen, persönlichen Kalender für sich behalten und der ist der einzige, nach dem er sich richtet und den er konsultiert.

Wenn es fuktioniert, behindert die Kurie die Päpste nicht, sondern hilft ihnen. Sie mildert die absolute Macht durch "Prüfung und Ausgleich" -analog zu den modernen Demokratien.

Besonders die Glaubenskongregation sollte garantieren, daß alle                                                  lehramtlichen Akte tadellos sind, indem sie sie zuvor Wort für Wort überprüft. Das passierte so zwischen Johannes Paul II und zur Zeit Joseph Ratzingers der Glaubenskongregation.

Aber bei Franziskus geht es bei diesem Gleichgewicht drunter und drüber.

Der aktuelle Papst übergeht zunehmend seine geschriebenen Reden und zieht es vor, zu improvisieren. Und wenn er eine Enzykika oder eine Exhortation schreiben muß, geht er auch hier seinen eigenen Weg- mit Hilfe seiner Ghostwriter Fernández und Spadaro- und sammelt das ihm zur Verfügung gestellte Material nach gusto,

Und dann- eine Routinesache- schickt er den Entwurf des Dokumentes an die Glaubenskongregation und die schickt ihm den mit Dutzenden oder sogar Hunderten von Anmerkungen zurück.
Aber die ignoriert er systematisch.

So ist es bei "Evangelii Gaudium" gewesen, dem Agenda-begründenden Dokument dieses Pontifikates und bei "Amoris Laetitia", der Exhortation für Ehe und Scheidung, die wegen der sich widersprechenden Interpretationen, die sie ausgelöst hat, die Kirche spaltet.

Es wurde auch festgestellt, daß ganze Paragraphen von "Amoris Laetitia" aus Artikeln kopiert wurden, die vor zehn und zwanzig Jahren von Fernández veröffentlicht worden waren. In den hat Franziskus aber keineswegs seinen Glauben verloren.

Im Gegenteil. Kein anderer als Fernández ist der wütendste Kritiker von Kardinl Gerhard L. Müller, dem aus der Glaubenskongregation entfernten Präfekten, gegen den er den unerhörten Vorwurf erhebt, die Theologie des Papstes "kontrollieren" zu wollen.

Fortsetzung folgt.....

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister





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