Mittwoch, 7. März 2018

Ein "Papstmacher" wurde 85.

Maike Hickson kommentiert bei OnePeterFive einen Artikel, den Thomas Jansen anläßlich des 85. Geburtstages des umstrittenen Kardinals W. Kasper bei Katholisch.de veröffentlicht hat
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"DIE WEBSITE DER DEUTSCHEN BISCHÖFE BETRACHTET KARDINAL KASPER ALS "PAPSTMACHER".

"Kardinal Kasper wird 85. Zu dieser Gelegenheit hat Katholisch.de, die website der Deutschen Bischöfe Anette Schavan, die deutsche Botschafterin beim Hl. Stuhl, zitiert, die Kasper einmal in seiner Anwesenheit als "Papstmacher" beschrieben hat. Eine Zuschreibung, der er bescheiden widersprach.

In seinem Artikel vom 5. März läßt Thomas Jansen, Chefredakteur von Katholisch.de, Kaspers Leben Revue passieren und kommt dann auch auf Kaspers Förderung der Idee der Kommunion für die "wiederverheirateten" Geschiedenen zu sprechen. Jansen schreibt:

    Daß die Bischofssynode zu Ehe und Familie 2015 in individuellen Fällen den Weg für            wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion freigemacht und der Papst dann die          bisherige Praxis der Kirche in seinem Dokument "Amoris Laetitia" geändert hat,                    verdankte sich am Ende auch dem Beitrag Kaspers.

Später im Artikel macht Jansen klar, daß "für Kasper die Öffnung der Kirche für die wiederverheirateten Geschiedenen auch eine nachträgliche Bestätigung war"
Weil Kasper bereits 1993- zusammen mir Karl Lehmann, Bischof von Mainz und Erzbischof Oskar Saier von Freiburg- einen ähnlichen Vorschlag gemacht hatte.
Damals -erklärt Jansen- hat die Glaubenskongregation diese Initiative gestoppt.

In Kontext dieser Frage der geschiedenen und wiederverheirateten Paare und Amoris Laetitia stellt Jansen die Behauptung auf, daß Kardinal Kasper auch ein "Papstmacher" ist.
Er sagt: "Nach einigen Insidern war Kasper wohl nicht ganz unschuldig daran, daß der Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio überhaupt zum Papst gewählt wurde- auch wenn der Kardinal selbst nichts von solchen Spekulationen hören will."
Jansen fährt dann fort-und bezieht sich auf Botschafterin Anette Schavan: "Als die deutsche Botschafterin am Hl. Stuhl, Anette Schavan, ihn einmal als "Papstmacher" vorstellte, hat es das bescheiden zurückgewiesen.



Auf alle Fälle war er der einzige unter den deutschen Kardinälen, "die Bergoglio persönlich -und mehr als nur flüchtig-begegnet waren."
Kasper wird hier zitiert: "Schon damals war ich von seiner Persönlichkeit beeindruckt."
"In einem Buch über das Konklave von 2013, das Kommentare aller deutschen Kardinäle enthält, zeigt Kardinal Kaspers Beitrag die bei weitem größte Freude über Franziskus." sagt Jansen.

Wie Jansen ebenfalls bekräftigt, hat es Kardinal Kasper nur knapp ins letzte Konklave geschafft, er war gerade 80 Jahre alt geworden. Aber weil das Datum des Todes (oder des Rücktritts-wie es 2013 der Fall war) entscheidend ist, durfte er teilnehmen und bei der Wahl abstimmen. (Wie manche Beobachter bemerkten, war es eine großzügige Geste von Papst Benedikt XVI gegenüber Kardinal Kasper, daß er beschlossen hatte, in der gebotenen Zeit zurückzutreten.)

Jansen weist selber darauf hin, daß es Papst Johannes Paul II war, der Kasper 1989 zum Bischof machte. "Zu der Zeit brachte er ziemlich viel Unruhe über die Grenzen seiner Diözese hinaus- mit seiner Initiative zugunsten der wiederverheirateten Geschiedenen" fügt der Journalist hinzu-
Nach dieser Zeit hat ihn Papst Johannes Paul II dann überraschend nach Rom berufen, zu einigen sogar noch wichtigeren Positionen und Rollen und machte ihn zum Kardinal.

Dieser Bericht von Katholisch.de ist im Licht der aktuell stattfindenden Diskussion über die St.Gallen-Gruppe besonders interessant. In seinem neuen Buch "Die Kirche verändern. Papst Franziskus und die Zukunft des Katholizismus", erinnert Ross Douthat uns an einen wichtigen Aspekt in dieser Sache:


Es war charakteristisch für den effektiven Waffenstillstand [zwischen Konservativen und Progressisten], daß es Johannes Paul II selbst gewesen war, der den meisten von ihnen [den St. Gallen-Kardinälen] das rote Birett verlieh und sie trotz ihres Widerspruchs gegen  sein restauratives Handeln erhob.

Was Kardinal Kasper angeht, so preist er jetzt Papst Franziskus als einen Propheten. In einem Interview vom 4. März mit Katholisch.de sagt er, daß er "eine innere Nähe zum Papst fühlt", auch wenn er ihn nicht sehr oft trifft. Der deutsche Kardinal fügt dann hinzu, daß der Papst "etwas Prophetisches" hat, wie er spricht, lebt und regiert. Kaper fährt dann mit folgenden Worten fort:

Für ihn [Papst Franziskus] geht es um eine fundamentale Neuorientierung nach dem Evangelium. In diesem Sinne ist er ein durch und durch evangelikaler Papst, der wie alle Propheten und Jesus selbst  mit seiner Botschaft verletzt und falsch verstanden wird.
Andererseits wird er weit über die Grenzen der Katholischen Kirche hinaus gehört. 
So ist es ein Pontifikat von großen prophetischen Perspektiven, die er selber nicht zuende führen können wird. Aber ich hoffe, daß seine Impulse weit über sein Pontifikat hinaus wirken werden. 

Als zwei spezifische Punkte dieser Reform benennt Kardinal Kasper die Frage der Interkommunion "wo theoretisch mehr möglich ist, als das, was wir bisher tun", sowie die "viri probati", die Weihe bestimmter verheirateter Männer zum Priestertum. Er schlägt vor, mit der Ordinierung einiger verheirateter Diakone zu beginnen, "als Modell" und nicht gleich auf breiter Basis. Der priesterliche Zölibat sollte bewahrt werden, erklärt Kasper, "aber daneben sollte es meiner Meinung nach viri probati geben."

Ob Kardinal Kasper nun ein "Papstmacher" ist oder nicht, er scheint viel mit Papst Franziskus gemeinsam zu haben."

Quelle: OnePeterFive, Maike Hickson

1 Kommentar:

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