Dienstag, 17. April 2018

Kardinal Tauran in Saudi-Arabien

Sandro Magister berichtet bei Settimo Cielo über den Besuch von Kardinal Tauran in Saudi-Arabien und seine präzedenzlose Rede über das Zusammenleben von Christen und Muslimen.
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"WAS IN SAUDIARABIEN NOCH NIE GESAGT WURDE. EINE PREMIERE FÜR TAURAN"



"Kardinal Jean-LouisTauran, Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog ist seit dem 13. April in der Haupstadt Saudi Arabiens und wird dort bis zum 20. April bleben und erwidert so den Besuch den der Generalsekretär der Muslimischen Weltliga, Scheich Muhammadd bin Abdul Karim Al-Issa, dem Vatican am 20. September 2017 gemacht hatte.

Nach seiner Begrüßung durch Prinz Muhammad bin Abdurahman bin Abdulaziz, dem Vizegouverneur von Riyadh hat Kardinal Tauran bei seinem Treffen mit Scheich Al-Issa eine Rede gehalten- präzedenzlos in der Geschichte der Beziehungen zwischen Christen und Islam, nicht wegen der Dinge, die gesagt, sondern wegen des Ortes, an dem sie ausgesprochen wurden.

Es war in der Tat das erstemal. daß in Saudi-Arabien, Heimat des Wahabismus, einer der radikalsten Strömungen des Islam, ein führender Repäsentant der Katholischen Kirche öffentlich und klar über entscheidende Fragen gesprochen hat- wie Religionsfreiheit und gleiche Rechte für die Gläubigen aller Religionen.

Hier eine kurze Zusammenfassung der Dinge, die Kardinal Tauran in Riyad sage- aus dem Osservatore Romano vom 17. April.




ZUM CLASH OF CIVILIZATIONS
"Was uns alle bedroht, ist nicht der Zusammenstoß der Zivilisationen, sondern eher der Zusammenstoß von Ignoranz und Radikalismus. Was die Koexistenz zu allererst bedroht, ist die Ignoranz. Deshalb bedeutet das Zusammentreffen, Reden, etwas zusammen aufbauen, eine Einladung, dem anderen zu begegnen auch, uns selbst zu entdecken."

ÜBER DEN ZUGANG DER HEILIGEN STÄTTEN FÜR ALLE
"Der Kardinal erinnerte daran, daß die Heiligen Stätten der Christen "im Hl. Land, in Rom oder andernorts- zusammen mit vielen Schreinen in vielen Teilen der Welt "immer offen für Sie, unsere Muslimbrüder und -schwestern, Gläubige anderer Religionen und für jeden Menschen guten Willens, der keiner Religion angehört. "Außerdem"- so fügte er hinzu- "sind die Moscheen in vielen Ländern auch für Besucher offen und das, "so sagte er" ist die Art spiritueller Gastfreundschaft, die uns hilft unser gegenseitiges Verständnis und unsere Freundschaft zu fördern und Vorurteilen entgegen zu treten."

ÜBER DIE WAHRE BEDEUTUNG DES MARTYRIUMS 
"Religion ist das Wertvollste, was ein Mensch besitzt. Deshalb ziehen manche, wenn sie vor die Wahl gestellt werden den Glauben zu behalten oder am Leben zu bleiben, es vor, einen hohen Preis zu bezahlen: sie sind die Märtyrer aller Religionen und aller Zeiten."

ÜBER DEN FUNDAMENTALISMUS
" In allen Religionen gibt es Formen von Radikalismus. Fundamentalismus und Extremisten können Eiferer sein, aber unglücklicherweise haben sie sich von einem soliden, weisen Verständnis von Religion entfernt. Außerdem betrachten sie die, die ihre Vision nicht teilen, als Ungläubige, die bekehrt oder eliminiert werden müssen, um so die Reinheit zu bewahren. Sie sind irregeführte Personen, die leicht im Namen der Religion zur Gewalt übergehen können, einschließlich Terrorismus. Sie werden durch Gehirnwäsche überzeugt, daß sie Gott dienen. Die Wahrheit ist, daß sie nur sich selbst verletzen, das Bild ihrer Religion und ihrer Mitgläubigen zerstören. Deshalb brauchen sie unser Gebet und unsere Hilfe."

ZUR GLEICHBEHANDLUNG ALLER RELIGIONEN
Nachdem er klargestellt hatte, daß "Religion angeboten aber nie aufgezwungen und dann angenommen oder zurückgewiesen werden kann" hat Kardinal Tauran in einer Übereinkunft zwischen Christen und Muslimen das Feld definiert, die anerkennt, daß es in der Vergangenheit zwischen beiden Gemeinschaften viel Wettbewerb gegeben hat, den " allgemeiner Regeln beim Bau von Orten der Verehrung". De facto müssen alle Religionen auf die selbe Art behandelt werden, ohne Diskriminierung, weil ihre Gläubigen -zusammen mit den Bürgern, die keiner Religion angehören, gleich behandelt werden müssen" bemerkte er in Bezug auf das immer wichtige Thema des "vollen Bürgerrechts" für alle. Teilweise weil "wenn wir die Doppelstandards unseres Handelns als Gläubige, religiöse Institutionen und Organistionen nicht abschaffen, wir Islamophobie und Christianophobie fördern."

ÜBER DIE VERURTEILUNG VON TERRORISMUS DURCH RELIGIONSFÜHRER 
"Spirituelle Führer haben die Pflicht, die Religion davor zu bewahren, sich in den Dienst einer Ideologie zu stellen und fähig zu sein, anzuerkennen, daß einige ihrer Glaubensbrüder -wie die Terroristen- sich nicht richtig verhalten. Terrorismus ist eine dauerhafte Bedrohung und deswegen müssen wir klar sein und ihn nie rechtfertigen. Die Formen von Terrorismus wollen die Unmöglichkeit einer Koexistenz beweisen. Wir glauben genau das Gegenteil, Wir müssen Aggressivität und Verunglimpfung vermeiden."

ÜBER DEN INTERRELIGIÖSEN DIALOG
" Jeder authentische interreligiöse Dialog beginnt mit dem Bekenntnis zum eigenen Glauben,. Wir sagen nicht, daß alle Religionen gleich sind, sondern daß alle Gläubigen, jene die Gott suchen und alle Menschen guten Willens, die keiner Religion angehören, gleich würdig sind. Jedem muß die Freiheit belassen werden, die Religion anzunehmen, die er möchte. " Dem folgte dann der Schlussappell sich zusammenzutun "damit Gott, der uns geschaffen hat, nicht zum Motiv für Spaltung wird, sondern eher für Einheit."

Quelle: Settimo Cielo, L´Espresso, S. Magister

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