Freitag, 10. August 2018

Marco Tosatti macht sich Gedanken, warum der Pontifex, das Kardinalskollegium nicht treffen will.

Marco Tosatti kommentiert bei Stilum Curiae die Tatsache, daß es bei den Konsistorien der vergangenen Jahre kein Treffen des Papstes mit den Kardinälen gab und fragt sich, ob der Pontifex vielleicht Angst vor einer Begegnung mit seinen Mitarbeitern und Beratern hat.
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"HAT DER AMTIERENDE PONTIFEX ANGST VOR DEN VERSAMMELTEN KARDINÄLEN? ES SIEHT SO AUS..."

"Am vergangenen 29. Juni hat der amtierende Pontifex ein Konsistorium zur Kreierung der neuen Kardinäle abgehalten. Aber zum drittenmal hintereinander ging dem öffentlichen Konsistorium kein "geheimes" Konsistorium voraus, d.h. eine Versammlung aller in Rom anwesenden Kardinäle.
Die vorausgehenden Konsistorien hatten am 19. November 2016 und am 28. Juni 2017 stattgefunden.
Ein geheimes Konsistorium gab es zuletzt am 14. Februar 2015.
Vor dem II.Vaticanischen Konzil war das geheime Konsistorium der Augenblick, in dem der Papst die neuernannten Kardinäle bekannt gab. In der Folge - wurde wegen der Gewohnheit die Namen der neuen Fürsten der Kirche einige Wochen vor ded Zeremonie bekannt zu geben,- das geheime Konsistorium die bevorzugte Gelegenheit, um in Gegenwart des Pontifex´ Lage und Probleme der Kirche zu diskutieren. Und angesichts der Ausbreitung der Katholischen Kirche über den Erdball, war es für viele Kardinäle auch die Gelegenheit, ihre Kollegen kennen zu lernen, Kontakte zu stärken und Meinungen auszutauschen.

Sicherlich handelt es sich um einen einzigartigen Beschluss, um nicht "widersprüchlichen" zu sagen, seitens einer Person ( des Pontifex´), die mit Worten "Dialog, Kollegialität und Austausch" unterstützt. Tauschen wir mit den Lesern einige Überlegungen und Hypothese aus.



2016 wurde "Amoris Laetitia" veröffentlicht. Daraus sind - wie wir wissen- Forderungen nach Klarstellung entstanden - die Dubia. Bitten um persönliche Begegnungen (unerfüllt) und Streitigkeiten, die noch andauern. Bei einem kollegialen Treffen, bei dem jeder hätte das Wort ergreifen können, wäre es dem Pontifex unmöglich gewesen, nicht zu antworten.
Und dennoch war und ist das -wie wir gesehen haben - im Gegensatz zu dem, was die üblichen Trompeter sagen und schreiben, nicht immer seine Politik.

Außerdem ist es wahrscheinlich, daß, wenn zu Beginn auch nur ein einziger oder zwei der mutigsten, oder am wenigsten durch Vergeltung verwundbaren Kardinäle gesprochen hätte, auch andere aufgestanden wären, um sie zu unterstützen und so der Nummer Eins eine Reihe von Schwierigkeiten
eingebracht hätte.

Wir haben von "Amoris Laetitia" gesprochen, weil das erste nicht abgehaltene geheime Konsistorium genau in das Jahr der Veröffentlichung fällt. Aber auch in den folgenden Jahren fehlte es nicht an mehr oder weniger "schwierigen" Argumenten, zu denen die Kardinäle hätten Fragen äußern können, Fragen und Kritiken. Und sie fehlen bis heute nicht.

Also ist eine erste Schlussfolgerung, die man ziehen kann, die, daß der amtierende Pontifex Angst vor einer loyalen und offenen Konfrontation mit denen hat, die seine ersten Mitarbeiter und Berater sind. Einer kollegialen Leitung der Kirche zieht er eine autokratische und monarchische vor.
Auch jene wenigen Exponenten, die ihm in aller Loyalität und dank ihrer Stellung und Verantwortung auf kritische Weise Probleme aufzeigen können, sind eliminiert und durch Ja-Sager-Monsignori ersetzt worden, die jeden Morgen aufmerksam die Wetterbedingungen auf dem Gesicht des Souveräns lesen.

Dem Kardinalskollegium bringt der Pontifex- soweit es offensichtlich ist-keine große Wertschätzung entgegen. Das zeigt die Schaffung des berühmten Rates für die Kurienreform (der - das geben wir zu - bisher ziemlich wenig hervorgebracht hat), in den er alle Personen berufen hat, die ihm verbunden sind.

Und dann gibt es diejenigen, die feststellen, daß anstatt zur Entbürokratisierung und Vereinfachung die vorhandenen Instrumente zu benutzen - das Kardinalskollegium - ein weiterer Organismus geschaffen wurde, ein eher zweifelhaftes und überflüssiges Mittel. Und jetzt, angesichts der honduranischen Probleme von Maradiaga und der australischen von Pell mit einer schwächelnden Glaubwürdigkeit.

Und schließlich war das geheime Konsistorium -wie wir oben gesagt haben - für viele Kardinäle der fünf Kontinente, die Gelegenheit sich untereinander kennenzulernen, Gedanken und Ideen auszutauschen, vielleicht Freundschaften und Übereinstimmungen aufzubauen. Die Zentralmacht will alle diese Dinge in einer Situation politischen und doktinalen Ungleichgewichts, der Verwirrung und Zerrüttung vermeiden.
Gott verhüte, daß sich diese Kardinäle vielleicht Gedanken machen, Kritik äußern und einen Hauch von Würde haben..."

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti

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