Montag, 13. August 2018

Wie wird Papst Franziskus seine Mannschaft und vielleicht auch den Kardinalsrat verändern?

Andrea Gagliarducci macht sich heute in seiner wöchentlichen Kolumne in Monday in the Vatican Gedanken darüber, ob und wie der Pontifex seine "Regierungstruppe" ummodeln wird.
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"PAPST FRANZISKUS, WIE WIRD ER SEINE REGIERUNGSMANNSCHAFT VERÄNDERN?"

"Der Substitut des Vaticanischen Staatssekretariates wird nicht zur päpstlichen Reisegesellschaft für die Irlandreise gehören. Das bedeutet nicht, daß Papst Franziskus die Kandidaten nicht sorgfältig erwogen hätte, um Giovanni Angelo Becciu zu ersetzen, der zum Kardinal kreiert wurde, der die Heiligsprechungskongregation leiten sollte.
Der Substitut spielt eine Schlüsselrolle in den Reihen des Vaticans. Er leitet die Erste Abteilung des Staatssekretariates, die für die Allgemeinen Angelegenheiten zuständig sind und er handelt bei vielen Entscheidungen als Bindeglied zwschen dem Staatssekretariat und dem Papst.

Die Ernennung des neuen Substituten könnte Teil einer größeren Umstellung werden, einer Veränderung der Regierungsmannschaft des Papstes, die sogar den Kardinalsrat betreffen könnte. In der Zwischenzeit wird die Kurienreform, die seit Beginn des Pontifikates erwogen wird, vollendet werden.

Wer könnte der nächste Substitut sein? Es gab viele Gerüchte, aber die Kandidaten außerhalb der Leoninischen Mauern scheinen attraktiver zu sein als die innerhalb. Es wurde gesagt, daß die Wahl zwischen den Nuntien Nicola Girasoli und Gabriele Giordano Caccia fallen würde. die beide im vergangenen Jahr einen neuen Posten in Peru bzw. auf den Philippinen innehatten..
Erzbischof Girasoli wird als dem Papst sehr nahestehend betrachtet. Beide waren hochgeschätzte Kandidaten.




Es wurde auch gemunkelt, daß Papst Frannziskus Diplomaten schätzt, die auf multilateralem Gebiet arbeiten. Diesbezüglich wären die Ernennung von Erzbischof Bernardito Auza, der Beobachter des Hl. Stuhls bei den UN in New York oder Erzbischof Ivan Jurkovicz, der Beobachter des Hl. Stuhls in Genf, Optionen gewesen.

Ein anderes Gerücht sagte, daß Papst Franziskus einen jener, der an der Kurienreform mitarbeitete dazu berufem könnte, die Zügel des Staatssekretariates in die Hand zu nehmen. In dem Fall wäre es Bischof Marcello Semeraro, der zur Zeit als Sekretär des Kardinalsrates arbeitet.

Das sind nur Gerüchte. Tatsache ist, daß Papst Franziskus seine Entsscheidung vertraulich behandelte. Es ist wahrscheinlich, daß er einen scharfen Schnitt zur Vergangenheit machen will.
Das hat er mit seinen jüngsten Ernennungen getan.

Bischof Nunzio Galantino wurde zum Präsidenten des Patrimoniums des Hl. Stuhls ernannt und so von seinem Posten als Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz abgezogen. Paolo Ruffini, der Manager, der zum Leiter des Dikasteriums für die Kommunikation ernannt wurde, war Präsident des Fernsehsenders der Italienischen Bischfoskonferenz. Beide standen außerhalb jeder Vaticanischen Karriereerfolgsspur.

Ähnliche Entscheidungen hat Papst Franiskus getroffen, als er neue Kardinäle kreierte und auch als er externe Berater berief, die die Kurienreform zu Beginn des Pontifikates studieren sollten. Generell schaut der Papst nach Leuten von außerhalb der Vatican-Welt aus und ist deshalb nicht an alte Vorurteile gebunden.

Ist das die Rationale, der Papst Franziskus bei der Ernennung des neuen Substituten, eines seiner engsten Mitarbeiter folgen will?

Es ist eine Möglichkeit, wenn man den Wunsch des Papstes bedenkt, einen Mentalitätswechsel anzuzeigen. Aus diesem Grund scheint es wahrscheinlicher, daß der neue Substitut kein Italiener sein wird.

Unter den Namen die gerüchteweise für den Posten genannt werden, ist Erzbischof Edgar Pena Parra in die Ränge der Kandidaten aufgestiegen. Venezolaner mit Erfahrung als Nuntius in Pakistan und russischen Sprachkenntnissen, Erzbischof Pena Parras Biographie deckt alle Herausforderungen der aktuellen päpstlichen Diplomatie ab. Außerdem kommt er aus Venezuela: seine Ernennung könnte ein wichtiges Zeichen für das Märtyrerland sein, wo jede Päpstliche Mediation bisher fehlgeschalgen ist.

Über den möglichen Kandidaten hinaus, bleibt zu sehen, ob der  Papst einen neuen Substituten jetzt ernennen wird, oder ob er bis September wartet. Das heißt, ob der Papst will, daß der Substitut ein Hauptakteur bei der Neuorganistion des Staatssekretariates sein soll oder Ausdruck des Übergangs.
Zu den Themen der Neuorganisation gehört die Koordination der beiden Sektionen mit der kürzlich geschaffenen dritten Sektion.

Diese Sektion, die vom polnischen Erzbischof Jan Romeo Pawlowski geleitet wird, hat einige Kompetenzen von der Ersten Sektion übernommen, zu denen auch das Amt für die Päpstliche Repräentation zählt.
Dieses Amt wurde zur Dritten Sektion aufgewertet. Zu den Kompetenzen, die zu ihr wechselten, gehören die Ernennung neuer Nuntien und ihre permanente Ausbildung, Versetzungen und Beförderungen.

Sogar die Mitglieder des Kardinalsrates könnten wechseln. Das wird  nicht als sicher betrachtet-
Die Ernennung der Mitglieder des Rates war als für eine fünfjährige Amtszeit gültig vorgesehen worden. Kardinal Oscar Andrés Rodrigeuz Maradiaga, Koordinator des Rates, hat über die Möglichkeit gesprochen, daß der Papst am Ende des fünfjährigen Mandates einen neuen Rat einsetzen wird.

Ob der Papst die Mitglieder des Rates umstellen wird, bleibt abzuwarten. Auch in diesem Fall wird das Ziel sein, einen neuen Rat zu haben, der den Übergang zur Anwendung von Praedicate Evangelium, der pastoralen Konstitution anführt, die die Funktionen der  Kurie regelt- oder ob der Rat Teil der Übergangslösung sein wird.

Die Verwicklung von Kardinal Erraruriz in den Sexuellen-Mißbrauchsskandal in Chile hatte glauben lassen, daß er im Rat ersetzt werden könnte.Aber das ist nicht passiert. Auch von Kardinal Rodriguez Maradiaga wurde gesagt, er werde wegen der Beschuldigung des finanziellen Mißmanagements ersetzt werden. Aber das ist noch nicht geschehen.

Es ist unwahrscheinlich, daß der Papst irgendeine Neuordnung auf der Basis von äußerem Druck vornehmen wird. Papst Franziskus hat immer gezeigt, daß er Vertrauen in seine Mitarbeiter hat, besonders wenn die Vorwürfe gegen sie schwerwiegend sind.  Sollte es eine Umgestaltung geben, wird sie nicht sofort stattfinden. Der Rat könnte ausgeweitet werden und einige Experten für Kanonisches Recht einbeziehen, um der Apostolischen Konstitution, die jetzt-nach dem Prinip der "Reform im Gehen" in Arbeit ist, Form zu geben."

Quelle: Monday in the Vatican, A. Gagliarducci

  


  

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