In seiner heutigen allmontäglichen Kolumne bei "Monday in the Vatican" analysiert und kommentiert A.Gagliarducci die Diplomatie des Hl.Stuhls im aktuellen Pontifikat.
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"WELCHE IST DIE DIPLOMATIE VON PAPST FRANZISKUS?"
In Panama haben Papst Franziskus Nachrichten über die Krise in Venezuela erreicht, die ausbrach, nachdem Juan Gaido sich selbst zum Interimspräsidenten ernannt hatte und einige Staaten ihn als Präsidenten anerkannten andere aber nicht. Kurz nachdem das Pressebüro des Hl. Stuhls betont hatte, daß Papst Franziskus die Entwicklung in Venezuela aufmerksam verfolge.
Wenn es zu diplomatischen Beziehungen kommt, hat der Hl. Stuhl immer den Dialog mit
Regierungen gesucht- gleich um welche Art von Regierung es sich handelte. Zur Maduros Einführung ins Präsidentenamt hat der Hl. Stuhl nicht den Nuntius geschickt sondern den niedrig-rangigeren Mitarbeiter der Nuntiatur George Konvakok. Aus diese Weise hat der Hl. Stuhl alle Wege offen gelassen und Maduro gleichzeitig gezeigt, daß seiner Regierung nicht die einem Präösidenten gebührende Aufmerskamkeit gezeigt werde.
Das ist immer die diplomatische Haltung des Pontifikates gewesen. Schlüsselworte ders Diplomatie sind Präsenz und Dialog, zum Wohl der betroffenen Christen. Das Konkordat mit Nazideutschland der 30-er Jahre : die Ostpolitik während des Kalten Krieges, das vertraulische Abkommen zur Ernennung der Bischöfe muß durch diese Brille gelesen werden.
Mit dieser Lesart kann man verstehen, warum der Hl. Stuhl nie die Diplomatischen Beziehungen zu Kuba abgebrochen hat, nicht einmal als Fidel Castros Regime hart gegen die Christen vorging. Sogar eine Episode aus Panamas Geschichte enthüllt, daß die Päpstliche Nuntiatur Diktator Daniel Noriega Zuflucht gewährte, der später die Nuntiatur spontan verließ und verhaftet wurde.
Offensichtlich hat jeder Papst Spuren seiner diplomatischen Linie hinterlassen. Der Hl. Johannes Paul II überwand die Ostpolitik und machte die Kirche zu einem Bollwerk gegen die säkularisierte Welt, Benedikt XVI setzte bei seiner diplomatischen Linie auf die Verkündung der Wahrheit.
Papst Franziskus charakterisiert seine diplomatischen Aktivitäten auf die Kultur der Begegnung und Staatssekretär Pietro Parolin ist dazu berufen, diese Linie in die Praxis umzusetzen.
Aus diesem Grund- müssen die Reisen Kardinal Parolins beobachtet werden, um zu verstehen,
worauf Papst Franziskus abzielt. So hat Kardinal Parolin Weihnachten im Irak verbracht und Papst Franziskus hat zugegeben, daß er im Irak sei, um die Lage zu bewerten. Der Papst fügte auch hinzu, daß er in den Irak fahren wolle, aber die Ortsbischöfe sagten, die Zeit sei noch nicht reif.
Reisen sind das Hauptinstrument der Diplomatie von Papst Franziskus. Der diesjährige Terminplan ist besonders aufschlussreich.
Nach dem WJT in Panama wird Papst Franziskus in die Vereinigten Arabischen Emirate zum Treffen der Menschlichen Bruderschaft reisen. Dann -am 30. und 31. März wird er als zweite Reise in ein islamisches Land im Jahr- nach Marokko fahren und es ist möglich, daß er in Rabar auch die 2015 gegründete Schule für Imame besuchen wird.
Im Mai besucht Papst Franziskus drei Orthodoxe Länder: Bulgarien, Mazedonien und Rumänien.
Man kann sagen, daß Papst Franziskus Brücken zwischen den Religionen bauen will. Ein guter Schlüssel dafür ist der Großteil der vom Osservatore Romano in dieser Woche veröffentlichten Artikel. Begleitet werden diese Artikel durch die Mitarbeiter des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen- die aufzeigen, wie der ökumenische Dialog sich 2018 entwickelt hat.
Auch ist der Katholisch-Muslimische Dialog nie unterbrochen worden. Die Wiederaufnahme des Dialogs mit den Sunniten von al Azhar hat die Treffen mit anderen islamischen Realitäten nicht behindert. Der Generalsekretär der Arabischen Liga war im vergangenen Jahr zweimal im Vatican und Kardinal Jean Louis Taurans letzte letzte Mission war die historische Reise nach Saudi Arabien. Die Reise in die Arabischen Emirate und nach Marokko sind das Ergebnis dieser fortgesetzten Bemühung um Dialog.
2019 wird Papst Franziskus auch nach Japan reisen, wie er selber während seines Fluges nach Panama sagte. Der Erzbischof von Osaka, Kardinal Maeda, sagte sofort, er hoffe, daß Papst Franziskus eine starke Botschaft zur nuklearen Abrüstung überbringen wird.
Papst Franziskus´ Reiseterminplan für 2019 könnte auch enthüllen, daß er seine diplomatischen Bemühungen auf eine andere Ebene hebt.
Am Anfang wählte er seine Reiseziele auf Basis eines Kriteriums : dorthin zu gehen, wo Gott gebraucht wird.
Jetzt ist das Kriterium dorthin zu gehen, wo Brücken gebraucht werden.
Das sind keine diplomatischen Brücken. Diplomatie ist der eine Teil des Handels aber Papst Franziskus konzentriert sich immer mehr auf die Rolle der Religionen, weil Frieden eine Frucht der Einigkeit zwischen den Religionen sein kann.
Das ist der praktische Ökumenismus von Papst Franziskus, das paßt zur Ökumene des Blutes. Über den theologischen Dialog hinaus, glaubt Papst Franziskus an den Dialog des Zusammenarbeitens und bestärkt diesen Dialog durch Treffen auf hoher Ebene.
Die Diplomtie des Hl.Stuhls beinhaltet einige universale Botschaften: Friede, die Utopie einer totalen Abrüstung, das Allgemeinwohl. Papst Franziskus trägt diese Botschaften bei seinen Reisen mit sich-aber eher aus einer pastoralen als einer diplomatischen Perspektive.
Vielleicht kann man diesen Paradigmenwechsel in der Entscheidung von Papst Franziskus erkennen, den römischen Strukturen immer weniger Wichtigkeit zuzuerkennen. die wahrscheinliche Schließung der Präfektur des Päpstlichen Haushalts ist Teil dieses Weges.
Nach der Schließung würde die Protokollabteilung des Staatssekretariates die Staatsbesuche von Papst Franziskus organisieren. Das würde die symbolische Bedeutung der Papstbesuche, eine symbolische Wichtigkeit von tiefer religiöser Bedeutung reduzieren.
Auf diese Weise würde der Hl.Stuhl zu einem Staat wie viele andere werden und viel von seiner institutionellen Bedeutung verlieren. Dieser Prozess ist am Ende Teil des fortschreitenden Abbaus der Souveränität des Hl.Stuhls.
Wahrscheinlich betrachtet Papst Franziskus den Hl. Stuhl weniger als Staat und als mehr zu pastoralem Handeln verpflichtet. Über die symbolische Bedeutung der Dinge hinaus sieht er es als Mission der Kirche an. an der Spitze der großen Brüderlichkeit unter den Menschen zu stehen. Es war Simon Bolivars Traum von einer Bruderschaft lateinamerikanischer Länder. Daran hat Papst Franziskus in seiner ersten Rede in Panama erinnert.
Der Reiseterminplan kann auch etwas über die Reform von Papst Franziskus verraten. Letztendlich ist Papst Franziskus´ Programm das gleiche wie das von Papst Benedikt XVI- d.h. eine weniger weltliche Kirche. Aber Papst Franziskus denkt auch, daß Strukturen das Problem sind, und daß das Abschaffen von Problemen bedeutet- wenn es das Risiko von Sünden gibt- am Ende die Abschaffung von Strukturen bedeutet, Sündern zu vermeiden, und damit Skandale und den Schmerz den die Kirche wegen der Sünden erleidet.
Die Geschichte wird zeigen, ob Papst Franziskus Recht hat -und ob die Abschaffung von Strukturen wirklich bedeutet, die Strukturen der Sünde abzuschaffen. Dabei gibt es ein letztes Risiko, daß nach dem Pontifikat, alles wiederhergestellt werden muß: daß am Ende -trotz seiner großen Botschaft zu Dialog und Begegnung- der Papst vergessen haben könnte, solide Institutionen einzurichten. "
Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke
Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke
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