Mittwoch, 29. Mai 2019

M.Tosatti zum Figueiredo-Report und der causa McCarrick

Marco Tosatti kommentiert in einem Artikel für La Nuova Bussola Quotidiana den Figueiredo-Report zur causa McCarrick.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DER EX-SEKRETÄR SPRICHT"
"MISSBRAUCH, DIE BRIEFE McCARRICKS TAUCHEN AUF : ROM WUSSTE ES."

Zum McCarrick-Skandal taucht der Bericht des Sekretärs auf, der die Briefe des Ex-Kardinals veröffentlicht, die bestätigen, daß er 2008 Restriktionen unterworfen wurde und bezeugen, daß er Erzbischof von Washington, Wuerl, es wußte; und daß McCarrick protestierte und auf jede Weise versuchte unter Mittäterschaft von Wuerl die Restriktionen zu umgehen. Dieses Material muß der Bischofskongregation vorliegen. Warum hat Kardinal Ouellet es dann bei seinem Angriff auf Viganò nicht erwähnt? Und warum sagte der Papst noch 2013 daß er nichts darüber wisse. 

Ein 10-seitiger Bericht vom dem, der 1 Jahr lang persönlicher Sekretär Theodore McCarricks war und ihm in der Folge 19 Jahre lang in Rom als Sekretär diente. wirft ein weiteres Licht auf das Geschehen und bestätigt die Wahrhaftigkeit dessen bestätigt, was Erzbischof Carlo Maria Viganò in seinem Zeugnis vom vergangenen August behauptet hat. Und bei dieser Gelegenheit muß man die erste Antwort des regierenden Pontifex´ auf das Gespräch, das er mit Msgr. Viganò am 23. Juni 2013 hatte. Zu Valentina Alazraki von Televisa sagte er "Über McCarrick weiß ich gar nichts, offensichtlich nichts. Ich habe das oft gesagt, ich wußte nichts, keine Idee," Und zur mexikanischen Kollegin sagte er über Viganó : "Ich erinnere nicht, ob er darüber mit mir gesprochen hat. Keine Ahnung. Aber Sie wissen, daß ich über McCarrick nichts wußte. Wenn doch- wäre ich nicht ruihg geblieben, oder?"





Man muß aber unterstreichen-wenn man diese Erklärung genau betrachtet, daß die Umstände des Gesprächs mit Viganò andere waren. Nicht der Nunitus sprach von McCarrick sondern es war der Pontifex, der ihn-auf eigene Initiative- um Informationen über den Kardinal bat. Der hatte nur drei Tage vor der Audienz für Viganò  den Papst gesehen und hatte dabei den Auftrag bekommen als offizieller Repräsentant des Vaticans nach China zu gehen. Und als Vigano ihm eine sehr harte und schwerwiegende Antwort gab, und sagte es gäbe in der Bischofskongregation ein dickes Dossier über ihn, der Generationen von Priestern ruiniert und über den Benedikt XVI Sanktionen verhängt habe, zog der Pontifex keine Augenbraue hoch, zeigte keinerlei Emotion oder Interesse und ging zu einem anderen Thema über. Ein sicher einzigartiges Verhalten. Im Licht dieser Umstände ist es sicher schwer zu glauben- auch wenn der Papst das behauptet- an eine unvorhergesehene Gedächtnislücke bei einer Frage die- so zynisch man auch sein mag- nicht zweitrangig und so schwerwiegend ist.
Wie die folgenden Entwicklungen der Untersuchungen im Überfluss bewiesen haben.

Der Report von Anthony Figueiredo, den man hier  http://thefigueiredoreport.com. finden kann, ist sehr wichtig. Anthony Figueiredo ist ein amerikanischer Priester, der von McCArrick geweiht wurde und für ein Jahr als sein Sekretär und danach -als er in Rom war- als sein Helfer gearbeitet hat, besonders beim Übersetzen der Korrespondenz. Die 10 Seiten dieses Berichts- geschrieben, um zur Transparenz und Klarheit in der Kirche beizutragen- enthalten Briefe und e-mails von McCarrick. 
Sie bezeugen. daß dem Kardinal durch einen Brief des Präfekten der Bischofskongregation, Kardinal RE, im Sommer 2008 von Benedikt XVI Sanktionen auferlegt wurden; daß der Erzbischof von Washington Donald Wuerl - entgegen dem, was er immer beteuert hat und noch behauptet- von diesen Maßnahmen wußte und daß McCarrick zuerst protestierte und dann vorgab sie zu akzeptieren dann aber auf jede Weise versuchte, die Restriktionen zu umgehen - wahrscheinlich mit dem Wissen Wuerls. 
Ein u.a. wichtiges Detail : weil Kardinal Re sowohl McCarrick, der an den Erzbischof von Washington als auch an den Erzbischof von Washington schrieb- es müssen Kopien von diesem Brief existieren. Warum hat Kardinal Ouellet das in seinem Brief, mit dem Angriff auf Viganò, nie erwähnt? Und warum ist das Versprechen, alle existierenden Dokumente zur causa McCarrick nie erfüllt worden- mehr als 9 Monate nach dem Zeugnis Carlo Maria Viganòs? 

Anthony Figueiredo, der glücklicherweise eine schwere Alkoholsucht überwunden hat, ist aus Schuldgefühlen, die durch das Wissen um so viele verwerfliche Dinge verursacht wurden- an die Öffentlichkeit gewandt, vielleicht wird er- dank der Dokumente, die er hat- weitere Berichte schreiben. Aus dem Briefwechsel Figueiredos geht hervor, daß McCarrick im August 2008 einen Brief erhalten hat, in dem ihm Sanktionen auferlegt wurden. McCarrick gibt auch an, daß Kardinal Donald Wuerl, der damalige Erzbischof von Washington, davon Kenntnis hatte und an Gesprächen über die Umsetzung der Restriktionen beteiligt war.

Auch wenn die Details dieser Restriktionen nie veröffentlicht wurden, zeigt die Korrespondenz, daß die erste Forderung war, die Wohnung zu wechseln (nicht mehr im Seminar); McCarrick versprach, nicht ohne ausdrückliche Erlaubnis des Vaticans zu reisen und alle Ämter im Vatican und in der us-amerikanischen Bischofskonferenz (USCCB) aufzugeben: er protestierte jedoch gegen das Verbot nach Rom zu kommen. In einem Brief deutet McCarrick an, daß der Vatican "die öeffentlichkeit meiden wolle" und deshalb die Sanktionen nicht veröffentlichte.

Die Korrespondenz zeigt auch, daß McCarrick-trotz der Restriktionen-  beteits zur Zeit Benedikst XVI  
schrittweise das Reisen wieder aufnahm und dann unter Franziskus erstrangige diplomatische Rollen anzunehmen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß auch die Gespräche mit China in diesen rahmen gehören, die zur Kontroverse um das Abkommen zwischen Rom und Peking über die Bischofsernennungen beigetragen haben.

Nach der Wahl von Papst Franziskus wurden die Aktivitäten und Reisen McCarricks wurden im vollen Sonnenlicht ausgeführt; der Kardinal schrieb zwischen 2013 und 2017 an Papst Franziskus, um ihn über seine reisen und Aktivitäten zu informieren. In der Korrespondenz leugnet McCarrick jedes unkorrekte sexuelle Verhalten. "Ich habe nie sexuelle Beziehungen zu irgendjemandem gehabt" schrieb er, gab aber "einen unglücklichen Mangel an Urteilsvermögen" zu, als er sein Bett mit Seminaristen teilte, die zwischen 20 und 30 Jahre alt waren. 

"Als di
e Probleme des sexuellen Mißbrauchs begannen aufzutauchen, habe ich verstanden, daß das unvorsichtig und dumm war und es hat aufgehört." hat er 2008 in einem Brief an einen hohen Vatican-Funktionär geschrieben. Es scheint offensichtlich, daß diese Beteuerung fälschlicherweise in der Glaubenskongregation ankam, der ihn in der Folge verurteilte und nach diesem Urteil ist er in den Laienstand zurückversetzt worden. 

Wenn man die Korrepondenz, die e-mails und private Briefe McCarricks aus der Periode 2008 -2017 untersucht, scheint es, daß hohe Kirchenfunktionäre- einschließlich des Staatssekretärs- unter Benedikt XVI, der Vorsitzende der Bischofskongregation, der päpstliche Nuntius in den USA von den Sanktionen wußten. McCarrick schreibt auch, daß er 2008 die Restriktionen mit Wuerl besprach und sagt, daß das Verständnis Wuerls -wie immer-. eine große brüderliche Unterstsützung für mich waren." 
Heute muß man betonen, daß in Fällen von Sanktionen, die Hauptverantwortung für die Überwachung auf den Titular der Diözese fällt. Aber wie Msgr. Viganò so gut bezeugt hat, hat Wuerl wahrscheinlich die Augen fest verschlossen gehalten. Und ein Brief Viganòs an den aktuellen Staatssekretär, Kardinal Parolin, in dem er fragt, ob angesichts der öffentlichen Aktivitäten und Reisen McCarricks die Sanktionen aufgehoben wurden- ist bis heute unbeantwortet geblieben. 

Zu Beginn des Oktobers 2018 hat der Vatican eine Erklärung herausgegeben, in der gesagt wird, daß der Pontifex eine "vertiefte Untersuchung" der causa McCarrick in den Archiven  angeordnet habe; man hat sich davon versprochen, daß die Ergebnisse "in angemessener Zeit" veröffentlicht würden. Offensichtlich ist die "angemessene Zeit" sechs Monate später noch nicht gereift." 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.