Mittwoch, 20. November 2019

Prof. Pierantoni antwortet Bischof Voderholzer

Professor Claudio Pierantoni antwortet bei LifeSiteNews auf Bischof Voderholzers Kritik an der Pachamama-Petition und schreibt, daß diese Kritik auf dem Mißverstehen des Anliegens beruht.
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"ÜBERLEGUNG ZU BISCHOF VODERHOLZERS ABLEHNUNG DES PROTESTES GEGEN SAKRILEGISCHE HANDLUNGEN VON PAPST FRANZISKUS" 

In einem Statement, das zuerst von 100 katholischen Gelehrten, Priestern und Laien (jetzt fast 200) unterschrieben wurde, um gegen die idolatrischen Handlungen zu protestieren, die ím Vatican stattfanden, haben wir uns auf Kritik und Verurteilungen bezogen, die bereits von sieben prominenten Prälaten-wie Kard. Müller und Bischof Schneider gekommen waren. U.a. erwähnten wir Bischof Voderholzer von Regensburg wegen einer Predigt, die er am 31. Oktober (dem Fest des Hl. Wolfgangs) hielt, in der er das, was im Vatican passiert war. kritisierte. Nachdem unser Statement veröffentlicht war (12. November) hat sich Bischof Voderholzer jedoch davon distanziert. Das tat er- wie er sagte- besonders. weil er mit den "Vorwürfen. Anschuldigungen und sogar der Verurteilung des Hl. Vaters" nicht einverstanden war.

Vor allem anderen möchten wir feststellen, daß er zu Unrecht behauptet, daß wir den Hl. Vater "verurteilen". Das ist absolut nicht der Fall: wir protestieren gegen und verurteilen einige spezielle, objektiv betrachtete Aktionen und verurteilen keinen Menschen.
Wir sagen, daß solche Aktionen objektiv das 1. Gebot verletzen und als solche sowohl sündig als auch skandalös sind "unabhängig von subjektiver Schuld, die nur Gott beurteilen kann".  In der Folge bitten wir alle katholischen Bischöfe, den Hl. Vater brüderlich zu korrigieren.

Also ist sicher wahr, daß wir protestieren und den Papst bitten, diese Sünde und den Skandal. der durch diese Handlungen hervorgerufen wurde, zu bereuen. Genauer- wir bitten die Bischöfe der Katholischen Kirche -und also auch Bischof Voderholzer- Papst Franziskus diesbezüglich brüderlich zu korrigieren. Nicht, weil wir bereits ein Urteil über den Papst gefällt haben, sondern einfach weil er ausdrücklich an diesen Handlungen beteiligt war, die im Vatican stattfanden- zudem im Zusammenhang mit der Eröffnung einer Synode der Katholischen Kirche.
Diese ausdrückliche Teilnahme macht eine brüderliche Zurechtweisung aller Beteiligten legitim und sogar obligatorisch. Wenn diese Art objektiver Feststellungen nicht möglich oder zulässig sind, wäre keine Art von Korrektur oder menschlicher Ermahnung zur Reue wegen irgendeiner Sünde möglich.
Demgemäß ist nichts falsch daran. jemanden auf der Basis der objektiven Teilnahme einer Person an einer bestimmten Missetat zu tadeln oder ihn zur Reue aufzufordern. Darüber hinaus gilt das für eine bestimmte Kategorie von Menschen in Beziehung zu anderen: z.B. Eltern im Hinblick auf ihre Kinder, Lehrer im Hinblick auf ihre Schüler; den Papst bzgl,. der Bischöfe und aller Christgläubigen; und in brüderlicher Gegenseitigkeit die Bischöfe (und wenn nötig alle kompetenten Christgläubigen) im Hinblick auf den Papst.

Vorwürfe und Korrekturen zuzulassen ist nicht in sich selbst falsch, es wäre nötig, festzustellen, daß in diesem speziellen Fall der Vorwurf falsch ist: entweder weil a) die Fakten als solche schuldlos sind oder weil b) die Person an diesen Fakten nicht beteiligt war. Aber Bischof Voderholzer  behauptet keine dieser beiden Möglichkeiten.



Um zu beginnen: Fakt a) zu behaupten wäre auf der Basis dessen, was Voderholzer in seiner eigenen Predigt sagte, unhaltbar.

Wir stellen also fest, daß der Bischof keine wirklichen Gründe für seine Distanzierung angibt, sondern einfach sagt, daß wir an der Sache vorbei gehen und daß das "nicht mein Weg ist".  In seinem Statement bezieht er sich nicht aus seine eigene Predigt vom 31. Oktober; sondern er läßt auf allzu offensichtliche Weise auch alles aus, was sich auf die Kritik bezieht, die er gegen die Aktionen formuliert hatte, die in den vaticanischen Gärten und dem Petersdom stattfanden und die genau das Ziel unsere Protestes waren.

Es ist also gut, den Bischof wenigstens an einige seiner eigenen Worte, die wir begrüßt haben, zu erinnern. Wir haben nur zwei wichtige Bemerkungen ausgewählt,

Zuerst fragte Voderholzer in seiner Predigt, ob es richtig sei "heidnische Statuen in den Bereich der Kirche zu tragen"- ohne daß sie in christliche Symbole verwandelt worden wären- wie es z,B. mit der Thor-Eiche geschah, die der Hl. Bonifatius fällte und aus der er ein Kreuz schnitzte., Bischof Voderholzer bezog sich konkret auf "unser Fall der Verehrung der Natur-Fruchtbarkeit in Form der personifizierten Mutter Erde, der "Pachamama"."

Das Beispiel des Hl. Bonifatius war natürlich mitnichten ein isoliertes Geschehen. Im Prozess der Christianisierung war es allgemeiner Brauch heidnische Idole zu zerstören und das Rohmaterial- wenn möglich- in christliche Symbole umzuformen.

Zweitens: im Hinblick auf die Pachamama-Statuen, vor denen sich am 4. Oktober bei der Zeremonie in den vaticanischen Gärten,an der Papst Franziskus zu Beginn der Amazonas-Synode anwesend war-  die Leute verbeugten, stellte der Bischof fest, daß "es nicht ersichtlich war, daß diese Figuren, über die wir sprechen, diese Umwandlung und Reinigung erfahren haben- von einer natürlichen Frömmigkeit hin zu einer marianischen Anbetung im Licht der Erlösungsgeschichte- wie es frühere Katholische Missionare getan haben.

Einige Kommentare. Auch wenn die erste Bemerkung in Form einer Frage ausgedrückt ist- ist sie klar eine rhetorische Frage: "war das richtig?" "Natürlich nicht" is die natürliche Antwort. So sehr, daß schon in der Frage  vorausgesetzt wird, daß es "heidnische Statuen" sind, die "die personifizierte Mutter Erde, Pachamama" darstellen.
Wenn das so ist, wie kann es richtig sein, sich vor der personifizierten Mutter Erde zu verbeugen?
Die ausgeführte körperliche Geste- das sollte man betonen- war die Proskynesis, was oft als adoratio und seine Formen ins Lateinische übersetzt wurde- Anbetung.

Die zweite Anmerkung des Bischofs setzt ebenfalls voraus, daß nicht ersichtlich ist, daß diese Figuren einer Verwandlung und Reinigung -von einer natürlichen Frömmigkeit hin zu einer marianischen Verehrung im Licht der Erlösungsgeschichte- durchgemacht haben."

Mit anderen Worten- es gab keinen Hinweis im Erscheinungsbild dieser Figuren- daß sie jetzt auf andere Weise als der heidnischen benutzt werden, z.B. als Repräsentation Mariens.
Nachdem das gesagt ist, angenommen, daß in einem Bild- besonders wenn es bei einem öffentlichen Gebet benutzt wird- das Erscheinungsbild eine wichtige Sache ist- muß zugegeben werden, daß diese Aktion ganz den Anschein einer Prostration vor einer heidnischen Göttin hat. Leute beten und werfen sich rings um ein "Mandala" nieder, das das amazonische Land darstellt- in dessen Mitte ein maßstäbliches Abbild einer nackten,schwangeren Frau steht, universale Personifizierung der Fruchtbarkeit- nicht nur in Südamerika- sondern überall auf dem Planeten.

Das ist mehr als genug, um die kritischen Bemerkungen des Bischofs zu erklären. Weniger verständlich ist der Unwillen des Bischofs, zu seinen eigenen Worten zu stehen und konsequent zu sein. Wenn er behauptet, daß wir Unrecht haben, wenn wir gegen Idolatrie protestieren, dann muß er erklären, warum er das denkt. Haben die Bilder plötzlich aufgehört "Repräsentantinnen der personifizierten Fruchtbarkeit" zu sein- wie er selbst feststellte?
Hat es einen Hinweis gegeben, daß diese heidnischen Verkörperungen auf irgendeine Weise neu interpretiert, gereinigt und "getauft" wurden- wie er es selber für nötig erachtete?
Nein, darauf gibt es keinen Hinweis-wie er zugibt. Es gab keinen Hinweis auf irgendetwas Christliches und Katholisches im Mandala um das herum die Leute beteten.

Wie wir im Dokument festgestellt haben- selbst wenn keine idolatrische Absicht dahinter stand- wie nicht beurteilen- ist die rein körperliche Geste, sich vor etwas zu Boden zu werfen, was allem Anschein nach, eine heidnische Personifizierung natürlicher Kräfte. mehr als ausreichend, um einen objektiven Skandal herbeizuführen.

Erinnern wir uns, daß die Christlichen Märtyrer alter und neuer Zeiten eher gestorben sind, als den Anschein zu erwecken Weihrauch vor den heidnischen Göttern abzubrennen, was sie auf äußerliche Weise hätten tun können, ohne innere Zustimmung ihres Herzens.

Schlußfolgerung: wenn der Bischof uns zurückweisen will, wäre er verpflichtet, das was er selbst vorher sagtem zurück zu ziehen und zu korrigieren. Er vermeidet es also einfach seine eigenen ursprünglichen Bemerkungen zu zitieren, die unsere Kritik und unseren Protest objektiv unterstützen.

Was b)- die zweite mögliche Behauptung angeht, daß es keine Verbindung zwischen diesen Ereignissen und dem Papst gibt, die macht der Bischof nicht und die ist natürlich noch weniger vertretbar. De facto fanden diese Ereignisse innerhalb des Vaticans, im Kontext einer unter dem Papst organisierten Synode statt und der Papst nahm persönlich an ihnen teil.
Hier kommt unsere wichtigste Überlegung: wir können sehen, daß Voderholzer ist sicher ein orthodoxer Bischof, der es für nötig hielt, gegen diese Idolatrie zu protestieren, die innerhalb des Vaticans stattfand. In seiner Predigt hat er dieses Vorkommnis nicht mit dem Papst in Verbindung gebracht.
Und als ein Statement veröffentlicht wurde, die diese Verbindung herstellte, weicht er zurück, als ob er denken würde: "Ich bin gegen das, was der Papst tut, aber weil er der Papst ist, kann ich es ihm nicht sagen; mehr noch - ich muß mich beeilen, mich von den Leuten zu distanzieren, die das tun. "
Wir fragen jetzt: welche Annahme kann einen Bischof zu einer solchen unlogischen Schlußfolgerung bringen?

Nehmen wir an, daß es -grob gesagt. vier Arten von Bischöfen gibt, was die Art angeht, wie sie bei Themen der Lehre zum Papst stehen; einer ist der "progressive" Bischof. der Positionen vertritt, die mehr oder weniger von der traditionellen Lehre des Glaubens der Kirche abweicht; der sich im aktuellen Pontifikat viel freier fühlt, seine Ansichten zu äußern. Der zweite ist der eher orthodox orientierte Bischof, der auch ein bißchen wie ein politischer Opportunist ist; er wird den Papst einfach aus Angst vor irgendeinem Nachteil für seine klerikale Karriere nicht kritisieren

Wir wissen, daß Voderholzer nicht zu diesen beiden Kategorien gehört.

Dann gibt es aber auch den ernsthaft orthodoxen Bischof, der den Willen hat, Häresien als solchen entgegen zu treten, der aber unglücklicherweise  an eine implizit angenommene Doktrin glaubt, nach der kein Vorwurf, keine Art von brüderlicher Berichtigung als angemessen oder gar zulässig anzusehen ist. wenn derjenige, der für ein schlechtes Benehmen verantwortlich ist, der Papst ist. Wenn sich jemand traut, eine solche Korrektur vorzunehmen oder vorzuschlagen, wird der Versuch sofort und irrational als „Angriff auf den Papst“ abgewehrt. Eine solch einfallsreiche Lehre hat es in der katholischen Lehre freilich nie gegeben: Sie ist entweder eine Frucht des bloßen weltlichen menschlichen Respekts oder eine völlige Fehlkonstruktion der Lehre von der päpstlichen Unfehlbarkeit, wenn sie willkürlich auf irgendetwas und alles ausgedehnt wird Papst denkt oder sagt oder tut.

Diese falsche und gefährliche Lehre wirkt inbrünstig und ansteckend: In der katastrophalen Situation des gegenwärtigen Pontifikats macht sie wie ein lähmendes Virus viele orthodoxe Bischöfe irrational bewegungsunfähig, die dem Papst mit einer gerechten brüderlichen Korrektur in Bezug auf viele Aspekte seiner jüngsten Handlungen helfen könnten und sollten.

Wir befürchten, dass Bischof Voderholzer, der mit einer orthodoxen Kritik an diesen götzendienerischen Handlungen gut begonnen hat, nun Opfer dieser doktrinalen Krankheit geworden ist und dadurch eine hervorragende Gelegenheit verliert, dem gegenwärtigen Nachfolger Petri zu helfen.

Aber Voderholzer könnte durchaus seinen Kurs ändern und beschließen, sich in eine vierte und beste Kategorie von Bischöfen einzureihen: zu denjenigen, die weder Ketzer, noch zeitgemäße Opportunisten oder Anhänger er einer verzerrten Lehre der päpstlichen Unfehlbarkeit sind, sondern so in Liebe zu unserem Herrn Jesus Christus entflammt sind, daß sie beschließen- jenseits jeglichen menschlichen Respekts -ein Wort der Wahrheit an Papst Franziskus zu richten, zum Wohle seiner eigenen Seele und der Weltkirche.

Und derselbe Rat könnte auch vielen anderen Bischöfen dienen und jedem einen starken pastoralen Arm verleihen, um die gegenwärtigen, schrecklichen Wunden der Braut Christi auf Erden zu heilen.

Eine letzte Bemerkung: Wir fordern weder Bischof Voderholzer noch einen anderen Bischof auf, unseren Protest zu unterzeichnen. Wir bitten sie lediglich, dem Papst wirklich mit ihrer eigenen brüderlichen Korrektur zu helfen, in den Worten, die der Heilige Geist ihnen mit Sicherheit eingeben kann."

Quelle: LifeSitgeNews, Prof. Pierantoni

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