Samstag, 25. Juli 2020

Marco Tosattis Interview mit Erzbischof Viganò

Marco Tosatti hat Erzbischof Carlo Maria Viganò zum Thema "klerikaler Mißbrauch" interviewt und dieses Interview bei "Stilum Curiae" veröffentlicht,.
Hier geht´s zum Original: klicken

                      VIGANÓ-EXKLUSIVINTERVIEW.  

Das Engagement von Erzbischof Carlo Maria Viganò , der frühere Apostolische Nuntius in den USA den Schleier des Schweigens und Vertuschens im Umgang von Mißbrauchsfällen durch Mitglieder des Klerus ist wohlbekannt. Die gepfefferte und verärgerte Antwort der Vaticanautoritäten - und besonders einiger Prälaten- auf die gut begründeten Widerlegung des kampflustigen Prälaten sind ebenfalls wohlbekannt. In diesem Interview untersuchen wir b´gemeinsam mit Seiner Exzellenz die Entwicklung im Fall des ehemaligen Kardinals McCarrick- auch im Licht eines kürzlich bei Church Militant unter dem Titel "Die McCarrick-Bombe" erschienenen Artikels. 

Aber bevor wir auf den Inhalt dieses Artikels eingehen, ein Kurze Rückschau. Vorm 21. - 24. Februar 2019 wurde in Rom ein Treffen aller Vorsitzenden der Bischofskonferenzen zum Thema "Schutz von Minderjährigen in der Kirche" abgehalten. Einige tage zuvor, am 16. Februar 2019 hatte die Glaubenskongregation die Entlassung Theodore McCarricks aus dem Priesterstand angekündigt, der weiterer schwerwiegender Verbrechen beschuldigt wurde und bekannt gegeben: "Der Hl. Vater hat die endgültige Natur dieser Maßnahme anerkannt, die gemäß dem Gesetz es a res iuducata getroffen wurde (d.h. gegen die kein Einspruch möglich ist). 

M. Tosatti:  "Exzellenz, können Sie uns sagen, welche Neuigkeiten es im Fall McCarrick gibt?"

Erzbischof C.M.Viganò: "Ich fürchte, daß es nichts Neues gibt und das ist genau die Neuigkeit, Man hofft mit der Rückversetzung von McCarrick in den Laienstand, der Affäre, die erst durch mein Zeugnis 2018 ans Licht kam ein Ende zu bereiten. Aber es ist alles Mögliche getan worden, daß die Details und Ergebnissse des Vorgangs nicht bekannt wurden. Die durch diese Strategie mehr administrativer als juristischer Maßnahmen erreichte Täuschung- ebenso wie die Entscheidung Bergoglios das Urteil kraft seiner Autorität anzuerkennen (so daß es keinen weiteren Einspruch geben kann) hat nicht nur verhindert, daß McCarricks objektive Verbrechen, die ans Licht gekommen sind sondern auch die Verantwortung derer, die seit Jahren dazu beigetragen haben, die Art und das Ausmaß der Verbrechen, die er begangen hat, seine Komplizen und jene zu schützen, die seine Verbrechen durch ihr Schweigen verdeckt haben.
Auf diese Weise hat die Verurteilung des Schuldigen nicht die obskuren Details aufgeklärt. Als einfacher Laie erfreut sich McCarrick jetzt völliger Bewegungs-und Handlungsfreiheit und kann immer noch auf jeder Ebene eingreifen: auf der kirchlichen - sogar bei denen, die ihn gedeckt und unterstützt haben, im Vatican und anderswo, auf der politischen, sozialen und finanziellen Ebene,- über die Leute, die mit ihm in Verbindung geblieben sind und denen er Gefallen getan ha.t.
Die Rückversetzung in den Laienstand betrifft keine "medizinische" Bestrafung (die einzig notwendige Voraussetzung bei erwiesener Unwürdigkeit des Täters) -sie beinhaltet weder irgendeine Form einer Wiedergutmachung noch Gerechtigkeit für die Opfer, sondern sichert Mr. McCarrick eher die Möglichkeit zu, ungestört mit seinen kriminellen Aktivitäten fortzufahren, einschließlich sexueller Übergriffe.





Dieses Vorgehen hat auch verhindert, daß die Opfer gehört wurden, während die Zeugnisse, die von Anwalt Jeffrey Lena, dem rechtlichen Vertreter des Hl. Stuhls, gesammelten Zeugnisse unter einem Diktat verfasst zu sein scheinen: diejenigen, die Übergriffe erlitten haben, liefern  Entschuldigungen für die Verzögerung der Veröffentlichung des Berichts, die auf die große Zahl von Zeugnissen zurückgeführt wird, mit nachsichtigen und rechtfertigenden Tönen, die sich nur schwer mit der extremen Schwere der von den Angeklagten bestrittenen Verbrechen vereinbaren lassen. 
Es scheint, daß einige Opfer, die durch ein Pseudonym geschützt sind, sich mit einer Operation einverstanden erklärt haben, die darauf abzielt, die Verantwortung des Heiligen Stuhls zu verringern und das Narrativ zu bestätigen, das er vor der öffentlichen Meinung aufrecht hält. 
Da besteht auch der Verdacht, daß diese anonymen Zeugenaussagen reine Fiktion sind. Auf alle Fälle ist das eine Täuschung, die kraftvoll verurteilt werden muß, weil wenn die Korruption eines einzelnen Prälaten ein Skandal ist, dann ist es das schuldhafte Schweigen dessen, der die Kirche repräsentiert es noch viel mehr. Wenn diese Episoden während des Pontifikates von Benedikt XVI bekannt geworden wären, hätten sie die Wut der Medien ausgelöst, ihre zurückhaltende Haltung des Verständnisses gegenüber Jorge Mario Bergoglio zeigt die komplizenhafte Haltung der mainstream-Berichterstattung. "

M.T: Die Einberufung eines Gipfeltreffens, wurde vom Vatican als Gelegenheit angekündigt, eine starke und entschlossene Antwort auf den klerikalen Mißbrauchsskandal zu geben.
In seiner Eröffnungsrede hat Papst Franziskus erklärt:Bei diesem Treffen fühlen wir das Gewicht der pastoralen und kirchlichen Verantwortung, die uns verpflichtet, auf synodale, freie und tiefgreifende Weise zu diskutieren, wie wir mit diesem Übel, das die Kirche und die Menschheit betrifft, umgehen wollen. Das Heilige Volk Gottes schaut auf uns und erwartet von uns  keine einfachen, vorhersehbaren Verurteilungen, sondern daß konkrete und effektive Maßnahmen ergriffen werden. Wir müssen konkret werden." 

EB Viganò: "Die feierlichen Beteuerungen, die diesem Treffen vorangingen, es begleiteten und folgten, haben zu keinerlei konkretem, praktischen Handeln geführt- wie gehhofft worden war- Genau so wie bei dem Treffen nach meinen Vorwürfen vom 26. August 2018  keine Antworten auf die legitimen und dringenden Fragen der Journalisten an Bergoglio gegebn wurden."

Im Hinblick auf den Inhalt der Äußerungen bei diesem Treffen, scheint es, daß sogar der kleirkale sexuelle Mißbrauchsskandal anstatt zu härteren Strafen und einschneidenderen Maßnahmen  nur zur fast schon obsessiven Wiederholung neuer "synodaler" Aspekte der Kirche geführt haben, die präzise dem Ziel ihre Verfassung in eine Demokratie zu überführen, übereinstimmt. Der Erzbischof von Chicago, Blase Cupich, ein Freund von Theodore McCarrick und Präsident dieses Gipfeltreffens. hat sich in seiner eigenen Rede beim Gipfel auf die Synodalität als notwendigem Übergang einer strukturellen und legalen Reform der Institution" konzentriert- als Aktion, die nur den Worten nach, den Mißbrauch eindämmen sollte." 

M.T. "Auf welche Weise kann "Synodalität" den Bischöfen helfen, das Problem des klerikalen Mißbrauchs zu lösen?"

EB Viganò:" Der Vorschlag, eine Kommission unabhängiger Laien einzurichten, die die Arbeit der Bischöfe beurteilen sollte, wie er während der Vollversammlung der us-amerikanischen Bischofskonferenz im Novewmber 2018 formuliert wurde, wurde von Kardinal Marc Ouellet, dem Präfekten der Bischofskongregation blockiert. Diese Intervention des Vaticans hat die Verkündigung der "Synodalität" in dem Moment widerrufen, sobald die Entscheidungen der Bischofskonferenzen nicht mit dem übereinstimmten, was Rom wollte. Ich denke, daß Seine Eminenz Kardinal Ouellet bur die Manöver ausgeführt hat, die ihm von höherer Stelle aufgezwungen wurden."

M.T. "Ist es nicht eine gute Sache, daß der Vatican sich die Entscheidungen vorbehält, die doktrinale-und Fragen der Moral betreffen?"

EB. Viganò:"Die Autorität des Römischen Pontifex, die sich in den Römischen Kongregationen ausdrückt, kann offensichtlich nicht auf rein beratende Organe delegiert werden, die keinerlei Jurisdiktionsgewalt haben und nicht Teil der hierarchischen Struktur der Kirche sind, wie Christus sie gegründet hat, in diesem Punkt müssen wir klar sein. Es ist aber wichtig, daß der "synodale Weg" auf den die höchsten römischen Autoritäten gehofft haben, nicht behindert wird- außer in den Momenten, in denen er in den Medien peinlich wird- wie z.B. im Fall der Sonderkommission, die Beschuldigungen gegen Bischöfe entgegennehmen sollte.

Dieser Ruf nach Synodalität ist ein Thema, das klar zur progressiven theologischen Strömung gehört, die der Kirche ihre hierarchische Struktur nehmen wollen. In dieser Hinsicht sind die jüngsten Artikel von Massimo Faggioli sehr klar. Er ist Professor an der Villanova-Universität, wo der damalige Kardinal McCarrick am 11. Oktober 2013 bestätigte, während der Generalkongregation die Wahl Kardinal Bergoglios vor dem Konklave unterstützt zu haben, das nur wenige Monate zuvor stattgefunden hatte und mit einem sehr einflußreichen italienischen Herrn gesprochen zu haben, der ihm anvertraute, daß der neue Papst innerhalb von 5 Jahre die Kirche reformieren würde

Es sollte alarmieren, daß diese selbe Schule heute besorgniserregende Anzeichen von Unzufriedenheit mit der Arbeit Bergoglios zeigt, dessen Pontifikat von "enttäuschten Leuten " als "in der Krise" definiert wird, -vielleicht, weil die 5 Jahre, die McCarrick andeutete, nicht die erhofften Resultate gebracht haben." 

M.T. In der Rede die Kardinal Reinhard Marx  beim Vatica-Gipfeltreffen gehalten hat, sagte er: "Angemessene legale Prozeduren dienen dazu, die Wahrheit zu finden und bilden die Basis für die Bestrafung, die einem relevanten Vergehen angemessen ist. Die Menschen in der Kirche müssen auch sehen können, wie dieser Richter zum Urteil kommt und welches das Urteil ist: fast alle sind geheim, wir können das nicht sehen. Ich denke, daß das in unserer Lage nicht gut ist. Außerdem sollen sie Vertrauen in die Organisation und seine Führung schaffen. Bestehende Zweifel an der korrekten Durchführung des Gerichtsverfahrens schaden nur dem Ruf und dem Funktionieren einer Institution. Dieses Prinzip gilt auch für die Kirche."

EB Viganò:  "Die Veröffentlichung der Prozessakten sollte einer der Ecksteine der Transparenz und Ehrlichkeit gegenüber den Mißbrauchsopfern von Mitgliedern des Klerus sein. Es scheint mir offensichtlich zu sein, daß die Worte von Kardinal Marx nicht beachtet wurden, genau auf Initiative Bergoglios angefangen mit dem Fall McCarrick.

Ich erinnere weiter daran, daß Kardinal Daniel DiNardo von der us-amerikanischen Bischofskonferenz verleugnet worden ist, ohne viel Rücksicht auf das Eingreifen des Vaticans, der ihn beim Treffen in Rom im folgenden Februar durch die Kardinäle Blase Cupich und Joseph William Tobin ersetzte, die ebenfalls nicht frei von Zweifeln bgzl. ihrer eigenen Akten sind. 
Diese Eingriffe, die ganz klar von oben gewünscht wurden, haben in den Medien ein Bild geschaffen das nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt, in der Bergoglio aus reinen Propagandazwecken als Architekt einer nicht existierenden Reform dargestellt wird. Sogar Franziskus´ Forderung zum Rücktritt des gesamten chilenischen Episkopates ist Teil einer Fassade, die ganz kjlar von den Tatsachen widerlegt wird.

Ich denke, daß das zweierlei Maß gegenüber den amerikanischen  und der französischen Bischofskonferenz typisch sind: auf amerikanischer Seite verhinderten die Interventionen Bergoglios die Etablierung von Transparenz durch die Autoritäten, während sie auf französischer Seite klare Verstöße gegen kanonisches und ziviles Recht zuließen, durch die einem freimaurerischen Richter die Untersuchung des klerikalen Forums  erlaubt wurde, der ein Befürworter der Euthanasie ist. Der jakobinische Geist, der französische Kleriker verfolgt, indem er sie des Kindesmißbrauchs beschuldigt, versagt allerdings dabei, die Verantwortlichkeit der Ordinariate und Ordensoberen zu erkennen, die der selben Vertuschung  schuldig sind, die auch in Rom etablierte Praxis ist." 

Fortsetzung folgt....

Quelle: Stilum Curaie, M.Tosatti



  


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