Sonntag, 19. Juli 2020

Mehr vom Malteser Orden

Marco Tosatti analysiert und kommentiert bei Stilum Curiae die jüngste Entwicklung im Malteser Orden. Hier geht´s zum Original: klicken

"DER MALTESER ORDEN, TRAPEZKÜNSTLER UND JONGLEURE. ABER DER HL. STUHL.." 

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, ich unterrichte Sie gern über die letzte Entwicklung im Geschehen, mit dem wir uns von Anfang an beschäftigt haben. 

In einem Rundbrief vom vergangenen 11. Juli hat der Großkanzler des Ordens Albrecht von Boeselager alle- mit Ausnahme der Ritter mit Profess- davon unterrichtet, daß das "vom verstorbenen Großmeister am 20. April 2020 gemeinsam mit dem Souveränen Rat (sagt er) für den 7. November festgelegte Außerordentliche Generalkapitel (nur ein Tag für ein Generalkapitel, wann hat es das je gegeben?)  leider auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden muß. 

In einem Rundschreiben vom 11. Juli machte der Großkanzler von SMOM Arbrecht Freiherr von Boeselager allen Berechtigten - mit Ausnahme der bekennenden Ritter - bekannt, dass "leider das vom verstorbenen Großmeister mit dem Souveräner Rat in der Sitzung vom 2. April 2020 (in der uns bestimmte Quellen mitteilen, dass die Einberufung eines Kapitels nur "vermutet" wurde), die am 7. November hätte stattfinden sollen (nur ein Tag für ein außerordentliches Kapitel: aber wann ist es jemals geschehen)? Visum?) muss auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden 

Und er sagt auch weshalb: "Die Beratungen mit dem Hl. Stuhl laufen noch und der Entwurf der erneuerten Texte des Verfassungsrates und des Ordenskodex werden nicht rechtzeitig fertig."

Wenn das eine Filmszene von Fantozzi wäre würde sicher eine Stimme aus dem Off heiter urteilen " was für eine Figur...."
Und das schon weil die aktuelle Ordensleitung seit einigen Monaten bis jetzt dem zügellosen Baron folgt. so sehr, daß die Feier eines Außerordentlichen Generalkapitels  im November "im Auftrag des nie ausreichend betrauerten verstorbenen Fra´ Giacomo Dalla Torre, auch im Brief des derzeitigen Leutnants ad interim, Fra´ Ruy Gonzao da Valle Peixoto de Villas Boas kommuniziert wird.

Offensichtlich sind die Karten auf dem Spieltisch ein letztes mal neu gemischt worden und deshlab stehen wir nicht nur vor der Neuordnung des Kartenspiels, das durch den vorzeitigen Tod des Großmeisters verursacht wurde, der nichts anderes getan hat, als den großen Wunsch nach Reformen zu loben, wie wir es erwartet haben, sondern auch, daß sich die Herren aus der Via Condotti dem Sonderdelegierten von Papst Bergoglio, Kardinal Becciu, stellen müssen, an dem die Jahrzehnte an Erfahrung in der ältesten Diplomatie der Welt sicher nicht vorbei gegangen sind.



Darüber hinaus hätte die Tatsache, dass der Heilige Stuhl niemals einem Außerordentliches Generalkapitel (eines religiösen Ordens) hätte zustimmen können, ohne jemanden, der es wirklich leiten könnte (d.h. sei es temporäres oder ein definitives Oberhaupt des Ordens, wie der Leutnant des Großmeisters)  gibt es objektiv das Hindernis der gegenwärtigen Gesetzgebung, das dem Interimsleutnant keinen anderen Handlungsspielraum erlaubt, als genau die Einberufung der Versammlung (den "Staatsrat"), die das Ordensoberhaupt wählt.

Nachdem wir dies festgestellt haben - und uns offenbar auch an die Experten der maltekischen-Justiz erinnern, die in jüngster Zeit oft wirklich überraschend elastische und chamäleonartige Fähigkeiten bei der Auslegung des dem Orden eigenen Gesetzes bewiesen haben -können wir mit Befriedigung zu sagen, daß wir (wieder einmal) Recht hatten, zu bezweifeln, daß jemals ein General-Kapitel vor dem Staatsrat stattfinden könnte, insbesondere angesichts der gegenwärtigen problematischen  Phase und der offensichtlichen Spaltung zwischen der gegenwärtigen Exekutive (und einigen Vertretern der nationalen Verbände) und dem Gremium der Ritter mit Profess, aber auch vieler Ordensmitglieder jeder Kategorie und jeder Klasse, die die gegenwärtige Regierungsführung schlecht vertragen können.

Zwischen diesen beiden Parteien- das sagen wir von Anfang an- spielt der Hl.Stuhl die wichtige Rolle des Dritten- repräsentiert vom Spezialdelegierten, der sich der weitgehendsten Vollmachten erfreut, die  nicht nur auf eine Kommissionierung reduziert werden können, der als drittes Subjekt (und wie man hofft unparteisch) über die Qualität der Reform des religiösesn Lebens des Ordens wacht (und wer, wenn nicht ein vom Hl. Stuhl Ernannter könnte das tun?) und der sich heute vor der schwierigen Situation befindet, die der Tod des letzten Großmneisters hervorgerufen hat. 

Zur großen Überraschung derer, die vor zwei Jahren um eine Intervention gebeten haben, hat die Rolle des Dritten offensichtlich dahin gezeigt, die Ordensleitung dazu aufzufordern, die internen Ordensvorschriften und Prozeduren zu respektieren, die die aktuelle Ordensleitung auf gewisses Weise hat umgehen wollen, um die Zustimmung zu einer Reform der "geschlossenen Schatulle" zu erlangen, die wie mehrmals gesagt wurde, sicher nicht die Frucht eines Weges und des gemeinsamen Fühlens ist. 

Außerdem ist zu sagen, daß zu schreiben, daß die Konsultationen mit dem Hl. Stuhl noch nicht beendet seien, zeigt, wie falsch es war, in Ost und West mit der Behauptung zu werben, daß die Reform fertig sei und die Akten bereits nach Oltretevere geschickt wurden. 

Das zeigt vor allem das Fehlen einer gemeinsamen Stategie, aber mehr noch das Fehlen von Ehrlichkeit, weil als Tatsache ausgegeben wurde, was erst noch getan werden mußte. das so zu tun ist sicher weit von christlichen Geist und den so betonten noblen Eigenschaften entfernt, die vor allem ein Bluff sind. 

Heute wird auf scheinheilige Weise geschrieben, daß man das Generalkapitel nicht durchführen könne, weil der Hl. Stuhl Zeit verschwendet...und man verdreht sich deshalb wie Trapezkünstler, um zu beweisen, daß die Leitung dem hinterlassenen Erbe des verstorbenen Großmeisters treu bleiben wollte, aber daß dem nicht zugestimmt worden sei....ein ganz schön hartes Gesicht, würde die Lehrerin sagen! 

Nur daß die Lehrerin sie diesmal mit den Händen im Marmeladenglas erwischt hat. Und sie haben sicher im Chor gerufen: "Es ist nicht so wie es aussieht". Und dann sind sie in Deckung gegangen.

Natürlich berichtet der Text nicht von einer anderen Nachricht, die schon seit einigen Tagen im Orden zirkuliert- und die ist, daß am selben Tag, an dem das vorgesehene Generalkapitel einberufen werden sollte, der Staatsrat zur Wahl eines neuen Großmeisters zusammen kommen sollte. 

Die erste Schlacht scheint vom- sagen wir- gesunden Menschenverstand gewonnen worden zu sein.

Aber darauf kann man sich nicht verlassen. 

Am 3.Juli sind in einem Schreiben, das vom Präsidenten der Schweizer Rittervereinigung (Martin Graf von Walterskirchen) unterschrieben wurde, die Vorsitzenden der anderen Landesverbände zu einem Kongress in der Abtei Engelberg vom kommenden 10. bis 12. September eingeladen worden.

"Eines des Ziele unseres Treffens ist die Wahl der 15 Teilnehmer Treffen des Staatsrates- das für den 7.-9. November in Rom geplant ist und für das die Einladungen demnächst versandt werden."

"Wir können auch beschließen, die Teilnehmer am Generalkapitel zu wählen, das in absehbarer Zeit stattfinden wird." fährt der Graf fort, der noch hinzufügt, "und auch wenn es noch unsicher ist, ob es möglich sein wird, im November ein Treffen in Italien mit weiteren 60 Personen abzuhalten und ob die Kapitelteilnehmer nach Italien reisen können" und er schließt "In diesem Moment kann ich nicht ausschließen, daß wir auch das Datum unseres Treffens verschieben müssen." 

Natürlich ist das Klima der allgemeinen Unsicherheit nicht das Beste und erleichtert die Lage nicht, aber es ist auch wahr, daß eine solche Zusammenkunft nicht konform ist und sich herausstellt, daß es nicht mit einem System übereinstimmt, das für für seine Formalität berühmt ist: wie also schafft es der Präsident einer nationalen Vereinigung, ein Treffen anzusetzen, ohne daß zuvor der Staatsrat einberufen wird? Mit welcher Autorität? 

Und es stellt sich heraus, dass es nicht mit einem System übereinstimmt, das auch für seine Formalität bekannt ist: Wie schafft es ein Präsident eines nationalen Verbandes, ein Treffen abzuhalten, ohne zuvor vom Staatsrat einberufen worden zu sein? Mit welcher Autorität?

Auch das ist ein Hinweis auf die große Malteser Unordnung....

Fortsetzung folgt.....

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti

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