Sandro Magister veröffentlicht heute bei Settimo Cielo die Stellungnahme, die ihm Francisco Arzillo zur Kontroverse EB Viganò /Kardinal Brandmüller zugeschickt hat.
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"WARUM ZWISCHEN VIGANÒ UND BRANDMÜLLER DER KARDINAL RECHT HAT"
"Bei den nach dem vorangegangenen Beitrag von Settimo Cielo eingegangenen Kommentaren endete die Auseinandersetzung zwischen Erzbischof Carlo Maria Viganò und Kardinal Walter Brandmüller über die Auslegung des II. Vaticanischen Konzils mit einem überwältigen Sieg des Kardinals. Nur einer der zahlreichen Autoren verteidigt Viganò.
Aber der folgende Brief ist auch wegen der Gedanken interessant, die der Autor für die Zustimmung zu Brandmüller entwickelt. Dieser Autor ist Francesco Arzillo ist Richter in Rom, der wg. seiner Essays zu Philosophie und Theologie geschätzt wird.
LIEBER MAGISTER,
zur wahrhaftigen Lectio magistralis von Kardinal Walter Brandmüller, der die Hermeneutik der Kontinuität nicht nur als histographischen sondern auch als theologischen Schlüssel anwendet, ist nur wenig hinzuzufügen.,
Ich möchte nur die Tatsache betonen, daß diese Hermeneutik nicht als eine Art akademische theologische Festlegung des Theologenpapstes Joseph Ratzinger zu verstehen ist, nur gut, um Bücher zu schreiben und mehr oder weniger gelehrte Konferenzen über Kirche- und Theologiegeschichte abzuhalten.
Es ist nichts anderes als- auf konzeptionell tiefgreifende Weise- deutlich zu machen, welches die einzige katholische Art ist, die Texte des 2000-jährigen Lehramtes der Kirche zu lesen. Der Geist, der die Hirten führt, der der Geist des Logos und der Wahrheit Jesu Christi ist, führt uns zu einem immer umfassenderen Verständnis dafür, nicht zum Widerspruch.
Wissen muß man aber, was ein wahrer Widerspruch ist und was nicht. Es ist sicherlich nicht die Änderung der Formen des römischen Ritus, der seine wesentlichen Merkmale beibehält, die es Benedikt XVI erlaubten, zwei Formen desselben Ritus festzustellen.
Es ist also nicht die Lehre der Konzilsdokumente "Nostra Aetate" und "Unitatis redintegratio", die im Licht der folgenden Enzykliken gelesen werden müssen, sie müssen auch in sich selbst gelesen werden, wobei darauf zu achten, daß jedes Wort abgewogen ist und man darin keinerlei Synkrestismus findet.
Es gibt darin auch keine Lehren und Praktiken, die - vielleicht auch nur teilweise - eine vorkonziliare Lehre überwinden, die mit einer "de fide" oder der theologischen Anmerkung "unreformierbar"
versehen ist. Es reicht aus, Ludwig Otts 'Klassisches Handbuch der dogmatischen Theologie" aufzuschlagen, um zu erkennen, wie sehr das auch auf die traditionelle Theologie zutrifft, die immer sehr sorgfältig unterschieden und klassifiziert hat. Meiner Meinung nach ist dies eine Vorsicht, die weder bei Romano Amerio noch im französischen Traditionalismus zu finden ist, die manchmal Texte eher mit einer kartesianischen als mit einer thomistischen logischen Mentalität zu behandeln scheinen. Und natürlich wussten die großen Theologen des Zweiten Vatikanischen Konzils das alles sehr gut.
Die Hauptmomente der dogmatischen und doktrinalen Kontinuität dort, finden wir in letzter Analyse im "Credo del Popolo di Dio" von Paul VI im Katechismus der Katholischen Kirche wieder.
Wer behauptet, daß es Häresien enthält, muß den Beweis für eine derartig schwerwiegende Behauptung erbringen.
Das gilt meiner Meinung nach auch für das Lehramt von Papst Franziskus, der sich in seinen Dokumenten immer in Zitaten der Quellen bewegt. Außerdem findet man in nicht wenigen Akten von Papst Franziskus punktuelle Hinweise auf die vorangegangenen Päpste. Zum einen war es Johannes Paul II, der 1979 den Hl. Franziskus im Apostolischen Schreiben "Inter Sanctos" zum Schutzpatron der ökologischen Landwirtschaft ernannte. Das ist keine heutige Neuheit, auch wenn "Laudato Si´" den Franziskanern den Anreiz geliefert hat, diese Aspekte zu vertiefen.
Alles andere erscheint mir, wenn es mir erlaubt ist, aus historischer, politischer und soziologischer Sicht relevant, weil offensichtlich ist, daß die Bildung innerkirchlicher Parteien - im Zuge der modernen Politik - ihr eigenes Gewicht hat. Das sollte jedoch kein Hindernis für eine friedliche doktrinale Überlegung sein.
In dieser Perspektive würde auch die Kritik an einigen besorgniserregenden Positionen in einem bestimmten Sektor des Episkopats verstärkt, weil sie nicht aus einer unzulässigen Ablehnung des Konzils resultieren, sondern aus der Notwendigkeit seiner legitimen Umsetzung.
Ohne zu vergessen, daß im Hintergrund die Aussicht auf die Einberufung einer neuen Versammlung nicht ausgeschlossen werden kann: das erste Konzil des dritten Jahrtausends".
Francesco Arzillo
Quelle: Settimo Cielo, S. Magister
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