Donnerstag, 22. Juli 2021

George Weigel analysiert die Gemengelage zwischen Traditionalisten und Progressiven und den Stellenwert von Traditionis Custodes

Geroge Weigel, der sich als Anhänger des Novus Ordo outet, beurteilt Traditionis Custodes bei Firstthings dennoch als überflüssig, inkohärent und verleumderisch. 
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"LIBERALER AUTORITARISMUS UND DIE TRADITIONELLE LATEINISCHE MESSE" 

Lassen Sie mich mit meinem Standpunkt um Liturgie-Krieg beginnen. 

Ich bin ein Novus-Ordo-Mann

Ich stimme nicht zu, daß das von Papst Pius V 1570 promulgierte Römische Missale den Römischen Ritus in einen kirchlichen Bernstein eingeschlossen hat- so daß er für immer (wie ein traditioneller Freund es neulich ausdrückte) "der authentischste Ausdruck der lex orandi der Römischen Kirche ist". Wenn das der Fall wäre, dann wäre das 1962-Missale von Johannes XXIII, das bei den Zelebrationen des 21. Jahrhunderts - bei dem was typischerweise "Traditionelle Lateinische Messe" genannt wird, verwendet wird, weniger völlig authentisch, weil es Veränderungen enthält, die von den Päpsten Pius XII und Johannes XXIII promulgiert worden sind. 

Ich glaube, daß die Restaurierung der Oster-Vigil und die Erneuerung des Österlichen Triduums durch Pius XII eindrucksvolle Entwicklungen des Römischen Ritus waren, so wie ich denke, daß die reichere Auswahl der heute bei der Messe zur Verfügung stehenden biblischen Lesungen eine weitere wichtigere Errungenschaft der liturgischen Bewegung in der Mitte des 20. Jahrhunderts war. 

Ich betrachte Latein nicht als eine "sakrale" Sprache und glaube, daß es vollkommen möglich ist, würdevoll und ehrfürchtig in englischer Sprache zu zelebrieren. 

Ich glaube, daß die Konstitution des II. Vaticanischen Konzils zur Hl. Liturgie wichtige Wahrheiten gelehrt hat, besonders über den eschatologischen Charakter des Gottesdienstes als Vorwegnahme des Lebens im Königreich Gottes und ich stimme ihrer Lehre zu, daß der Gottesdienst der Kirche in "edler Einfachheit" abgehalten werden sollte, 

Ich denke, daß die Vorschläge einiger Liturgie-Traditionalisten, daß das Überleben des Katholizismus die Wiederherstellung der alten Gebete an den Stufen des Altars, der alten Gebete des Offertoriums und des alten Letzten Evangelium  erfordert, lächerlich ist:- so wie ich auch die Behauptungen, daß die liturgischen Konstitutionen des Konzils und seine sofortige Umsetzung das Ergebnis einer Intrige von Freimaurern, Kommunisten und homosexuellen Klerikern ist, sehe. 

Ich ziehe gotische Kaseln den "fiddelback"-Kaseln vor und mag keine Spitzen-Chorhemden. 

Nachdem das gesagt ist, denke ich auch, daß der jüngste Apostolische Brief "Traditionis Custodes", der darauf abzielt, Papst Benedikts großzügige Erlaubnis- mit seinem apostolischen Schreiben "Summorum Pontificum" von 2007 die Nutzung der Traditionellen lateinischen Messe zu erleichtern, theologisch inkohärent, pastoral spaltend, unnötig, grausam- und ein trauriges Beispiel für die liberalen Einschüchterungen ist, die in Rom in letzter Zeit allzu familiär geworden sind.


Summorum Pontificum war ein Akt pastoraler Fürsorge für diejenigen Katholiken, die es für wirksamer halten, den Gottesdienst nach dem Missale von 1962 in der von Benedikt XVI. als außerordentliche Form beschriebene Form des Römischen Ritus zu zelebrieren.  Es wurde auch gehofft, daß die breitere Erfahrung der Kirche mit dieser Außerordentlichen Form zu einer Re-Sakralisierung und Veredelung des Gottesdienstes nach der "ordentlichen Form“ der Liturgie  nach dem von Johannes Paul II revidierten Post-Vaticanum II.-Missale führen würde,  .. Meiner Erfahrung nach wurde diese Hoffnung bestätigt, als sich die alberne Zeit der Liturgie gnädigerweise ihrem Ende zuneigte. 

Ich habe diese Bestätigung in diesem Sommer während 3 Wochen in Krakau erlebt, weil das Seminar, das ich dort abgehalten habe- eine multinationale Versammlung von Katholiken aus  6 Ländern und Kulturen - den Novus Ordo ehrfürchtig und betend zelebrierte - Gregorianische Gesänge für die allgemeinen Teile der Messe und traditionelle lateinische und Taizé-Gesänge (sowohl lateinisch als auch englisch) für die Antiphonen von Introitus, Offertorium und Kommunion.  Die Teilnahme der Gemeinde unseres Seminars an der Liturgie war-. wie das II. Vaticanum hoffte- "voll aktiv und bewußt" und sie war auch würdig, ehrfürchtig und dem Sakralen angemessen. 

In vielen amerikanischen Pfarreien, in denen sowohl die außerordentliche als auch die üblichere ordentliche Form angeboten wurde, ist die Einheit der Kirche nicht beeinträchtigt worden. Daß einige Befürworter der Außerordentlichen Form sich für den einzigen treuen Überrest einer zerfallenden Kirche halten, ist sicherlich wahr, und ihre Präsenz im Internet ist deprimierend vertraut. Aber es ist eine empirisch nicht haltbare Verleumdung, zu behaupten, wie es Traditionis Custodes tut, daß dieser spaltende Überlegenheitskomplex (gepaart mit einer ideologisch getriebenen Ablehnung des Zweiten Vatikanischen Konzils) die neue Normalität für diejenigen ist, die die Messen nach dem Messbuch von 1962 feiern möchten. Römische Urteile sollten nicht auf der Hysterie und den Verrücktheiten  der katholischen Blogosphäre beruhen.

Der progressive Katholizismus zeichnet sich typischerweise durch einen autoritären Zug aus – eine Tendenz zu Mobbing und Einschüchterung, die sicherlich von Ungeduld zeugt und einen Mangel an Vertrauen in seine eigenen Vorschläge und Argumente vermuten lässt. Im gegenwärtigen Pontifikat hat dies zu einer extremen Wahrnehmung der päpstlichen Autorität geführt, die Papst Pius IX. erröten lassen könnte. Dies ist in der Weltkirche nicht gut angekommen, und diese Tatsache wird sich deutlich auf die nächste Papstwahl auswirken."

Quelle: G.Weigel, FirstThings

1 Kommentar:

  1. Geht es hier wirklich nur um die Alte Messe?

    Blicken wir doch mal zurück ins vergangene Jahr: Papst Franziskus ließ bei den Bischöfen anfragen, welche Erfahrungen sie mit dem Summorum Pontificum gemacht haben. Es war klar, daß er dabei auch die gewünschten Antworten erhalten würde, die er nun als Begründung für sein eigenes, brutales Motu Proprio vorschiebt. Man darf getrost davon ausgehen, daß Traditionis Custodes schon bei der Formulierung der Anfrage an die Bischöfe geplant war.

    Doch warum strebte er all dies an, sicherlich wissend, daß er damit die Einheit der Kirche massiv gefährden würde?
    Blicken wir noch weiter zurück: Etwa im Januar 2000 erschien das Buch „Aus der Tiefe des Herzens“ von Kardinal Sarah unter Mitwirkung von Benedikt XVI, das den Bestrebungen Franziskus, den Zölibat aus der Welt zu schaffen, den Todesstoß verlieh.

    Das schrie nach Rache! Deshalb diese Demütigung seines Vorgängers.

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