Samstag, 17. Juli 2021

Zum Tode verurteilt?

Luisella Scrosati kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana das Motu Proprio Traditionis Custodes, das am 16. Juli, dem 946. Jahrestag des "Großen Schismas" promulgiert wurde. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DER PAPST VERKÜNDET DAS TODESURTEIL FÜR DIE ANTIKE MESSE"

Mit dem gestern veröffentlichten Motu Proprio Traditionis Custodes, zerstört Papst Franziskus das, was Benedikt XVI mit dem Motu Proprio Summorum Pontificum erreichen wollte, das die Legitimität und Schönheit der "antiken" liturgischen Form anerkannte. Jetzt werden diejenigen, die die Alte Messe besuchen, verachtet, in ein Ghetto gesperrt, kaum toleriert und daran gehindert, zu wachsen. 

Wir hatten gehofft, daß er vorher sterben würde, aber da er am Leben bleibt, machen wir trotzdem weiter. Das fragliche Subjekt, daß darauf besteht, zwischen zwei Leiden zurecht zu kommen, ist Benedikt XVI. Das ist nicht die Zusammenfassung des Inhalts sondern des Geistes des neuen, von Papst Franziskus gewollten, gestern vorgestellten MotuProprio.  Traditionis Custodes. Ein Titel der ein wahres Meisterwerk der Heuchelei ist, in dem Moment, in dem die Artikel des Motu Proprio den Tod dessen verkündeten, das wir in gutem Frieden mit allen weiterhin die Außerordentliche Form des Römischen Ritus nennen, der dagegen vom Motu Proprio Summorum Pontificum (2007) von Benedikt XVI wertgeschätzt wurde. Ein Tod durch Unterdrückung oder Auslöschung, je nach Kontext. 

Mit einer typisch jesuitischen Ironie beruft sich Franziskus auf die verehrten Vorgänger- einschließlich Benedikt XVI,  dessen Namen er aber nur erwähnt, um sein Werk zu zerstören. Wir sind das schon gewöhnt aus der Ära von Amoris Laetitia, als man Johannes Paul II und Thomas von Acquin als Autoritäten zitierte, um dann genau das Gegenteil ihrer Lehre zu behaupten.

Es ist in der Tat offensichtlich, daß das Motu Proprio Summorum Pontificum die Anerkennung der Legitimität und der Schönheit dieser liturgischen Form ausdrückte, die wir aus Gründen der Bewuemlichkeit "alt" nennen, aber auch den tiefen Respekt für jene Priester und Gläubige, die in ihr eine Weide für das eigene christliche Leben fanden. Mit der gestrigen Entscheidung sehen wir und dagegen angesichts der Punkt für Punkt Zerstörung des Motu Proprio von Benedikt XVI gegenüber. Angefangen mit Artikel 1, der die alten Liturgiebücher nicht mehr als Ausdruck der einzigen lex orandi des Römischen Ritus anerkennt. 

Wenn also der usus antiquior nichts mehr mit dem liturgischen Gebet der Kirche zu tun hat, ist klar, daß sie eine Liturgie von Indianer-Reservaten wird. Die noch ein bißchen unterstützt werden müssen, bis zu ihrer Auslöschung, indem man sicher stellt, daß jene antiquierten Persönlichkeiten sich nicht vermehren und die anderen nicht anstecken. Und das ist genau das Ziel der mit dem Motru Proprio getroffenen Entscheidungen, die ihren Geist in der von Franziskus ausgedrückten Überzeugung finden, die in keiner Weise mit der Realität übereinstimmen, nach der seine Vorgänger einfach nur beabsichtigt hätten, "jenen Katholiken, die die sich an irgendwelche früheren liturgischen Formen gebunden fühlten, die kirchliche Kommunion zu erleichtern" und niemandem sonst. > 


Das gesamt Zitat stammt aus dem Motu Proprio Ecclesia Dei  von 1988 und ihm mußte Franziskus das "und niemandem sonst" hinzufügen, das in seiner Ausrichtung dem anderen Motu Proprio- Summorum Pontificum- diametral widerspricht, das sich auch ausdrücklich an jene "anderen" wandte und die Möglichkeit ausweiten wollte, sich des Reichtums dieser liturgischen Form zu erfreuen. 

Offensichtlich von jenen Ideologien, die aus Widerspruch den Motor der Geschichte gemacht haben, angesteckt, liebt Franziskus es sich von Widerspruch zu Widerspruch zu bewegen, wie wenn es ihm im Begleitbrief zu Traditionis Custodes  unglaublicherweise gelingt, zu behaupten, er sei bei der eigene Entscheidung Summorum Pontificum zu zerstören, durch die Tatsache getröstet, daß "auch Pius V nach dem Konzil von Trient alle Riten verbot, die keine Herkunft aus alter Zeit nachweisen konnten und für die gesamte Lateinische Kirche ein einziges Missale Romano festlegte." Wenn Franziskus den Kriterien seines heiligen Vorgängers gefolgt wäre. hätte er konsequenterweise die neuen Liturgiebücher abschaffen müssen, die nicht mehr als ein halbes Jahrhundert Dasein vorweisen können. 

In seiner Substanz ist das neue Motu Proprio eine Kriegserklärung an alle, die die Alte Messe besuchen. Außer im schon erwähnten Artikel 1, nach dem die "von den heiligen Päpsten Paul VI und Johannes Paul II promulgierten Liturgischen Bücher [...] der einzige Ausdruck der lex orandi des Römischen Ritus sind" ist die Richtung das Zurück zu einem Regime des Indultes, durch das Priester und Gläubige praktisch kontrolliert und ertragen werden sollen.  Die ausschließliche Kompetenz kehrt de facto in die Hände der Bischöfe zurück, die vielleicht die Zentren unterdrücken können, in denen im antiken Ritus zelebriert wird, aber sie können keine neuen errichten. Tatsächlich wird in Artikel 3§6 präzisiert, daß der Bischof "dafür sorgen muß, daß keine neuen Gruppen gegründet werden". Die bereits bestehenden Gruppen hingegen, werden daraufhhin geprüft, ob sie "die Gültigkeit und Rechtmäßigkeit der liturgischen Reform, der Dekrte des Zweiten Vatikanischen Konzils und des Lehramts der Päpste nicht ausschließen“. Es könnte - für gleiche Wettbewerbsbedingungen -interessant sein, daß die Gläubigen, die an der Neuen Messe teilnehmen, nach den Kanons des Konzils von Trient oder nach Evangelium Vitae gefragt würden ...

Darüber hinaus muss der Bischof "in den zum Wohle dieser Gläubigen kanonisch errichteten Personalpfarreien eine angemessene Bewertung ihrer tatsächlichen Nützlichkeit für das geistliche Wachstum vornehmen und beurteilen, ob sie beibehalten werden sollen oder nicht“ (§ 5). Der Bischof kann dann Plätze für die Feier der "abgeschirmten“ Gruppen zulassen, "jedoch nicht in Pfarrkirchen und ohne Errichtung neuer Personalpfarreien“ (§ 2). Daß sie nur niemals jemanden anstecken.

Priester, die "bereits gemäß dem Missale Romanum von 1962 feiern, werden den Diözesanbischof um die Erlaubnis bitten, diese  Befugnis weiter auszuüben" (Art. 4), während diejenigen, die "nach der Veröffentlichung dieses Motu proprio"geweiht wurden,   , die beabsichtigen nach dem Missale Romanum von 1962 zu feiern, einen förmlichen Antrag an den Diözesanbischof stellen müssen, der vor Erteilung der Genehmigung den Apostolischen Stuhl konsultieren muß.

Die Guillotine fällt auch auf die Köpfe der ehemaligen Ecclesia Dei Institute herab, wie der Petrus-Priesterbruderschaft, dem Institut des Christkönig-Hoherpriester, dem Institut des Guten Hirten, der Bruderschaft St. Vinzenz Ferrer und anderer. Aufgrund von Artikel 6,  "unterstehen diese Institute der Zuständigkeit der Kongregation für die Institute des Geweihten Lebens und für die Gemeinschaften des Apostolischen Lebens". Das Duo Braz de Aviz- und Carballo reibt sich schon die Hände ...

Erste Überlegung: der Brief und das Motu Proprio zeigen in jeder Zeile die Verachtung für die Gläubigen, die mit der alten Liturgie verbunden sind: ihnen und niemand anderem wird der "Beweis der Treue" gegenüber der Kirche abverlangt; sie und niemand sonst dürfen aus den Pfarreien verbannt werden; sie und niemand sonst werden daran gehindert, sich zu verbreiten. Das ist eine vollwertige Ghettoisierung.

Zweite Überlegung: der Unterschied zwischen der Haltung Benedikts XVI und der von Franziskus. Der erste arbeitete unermüdlich und hielt starken Widerstand aus, damit es in der Kirche nicht zu einem inneren Bruch mit dem kam, was den alten Generationen heilig war. Der zweite bricht jede Brücke zu diesem Erbe ab, das er nach Belieben nutzt und vergewaltigt, nur um sich selbst zu beweisen. Der erste versuchte, allen Gläubigen, die den Schock der genehmigten oder nicht genehmigten Reformen der 70er Jahre erlebt haben, zu vermitteln, daß sie sich in der Kirche zu Hause fühlen, ihre Treue und Ernsthaftigkeit geschätzt wird und sie in den Dienst an der Kirche einbezogen werden. Der zweite drängt sie in ein Ghetto, duldet sie kaum, stellt sie in Frage und hindert sie daran, zu wachsen und  sich auszubreiten. "

Quelle: L. Scrofati, LNBQ

2 Kommentare:

  1. Ach, ich könnte weinen und es fällt mir schwer, meine Wut über soviel Hinterlist und Falschheit nicht laut heraus zu schreien "Gib eine Wache Herr meinem Mund, eine schützende Tür meinen Lippen. So wird mein Herz sich nie zum Bösen neigen und niemals einen Vorwand suchen, sündigen zu können".
    Herr erbarme dich. Heiliger Josef, Patron und Schützer der Kirche, bitte für uns.

    AntwortenLöschen
  2. Es ist jetzt wieder klar wie die Sache liegt die alte Messe kann nicht in die nachkonziliare Kirche implementiert werden da sich beides völlig widerspricht die Rechtsfiktion von Joseph Ratzinger damal Benedikt XVI.
    es gebe einen Ritus in 2 Formen konnte nicht funktionieren
    oder einfacher gesagt die bitte Mgr Lefebvres lassen Sie und das Experiment der Tradition machen lautet Nein wie das ist die Antwort Paul VI. also weitermachen in der Bekämpfung der neuen Messe und der nachkonziliaren Reformen anders geht es nicht
    ich weiß das ist nicht für liturgische Ästheten

    AntwortenLöschen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.