Freitag, 14. Januar 2022

Wenn der Osservatore Romano ein Interview erfindet...

Il Sismografo kommentiert die Veröffentlichung eines angeblichen Papst-Interviews, das der Osservatore Romano aus einem von einem engen Papstmitarbeiter des Pontifex verfaßten Vorwort für ein Buch über den  Hl. Joseph durch das Hinzufügen von Fragen zusammengestellt haben.
Hier geht´s zum Original:  klicken

VATICAN:

"DAS HEUTE VOM OSSERVATORE ROMANO VERÖFFENTLICHTE INTERVIEW MIT PAPST FRANZISKUS IST EIN ALS VORWORT FÜR EIN BUCH GESCHRIEBENER TEXT, IN DEN 10 FRAGEN EINGEARBEITET WURDEN. WARUM?"

Das interessante und schöne Interview, das von Prof. Andrea Monda und dem Journalisten Alessandro Gisotti mit Papst Franziskus geführte und heute in verschiedenen Sprachen vom Osservatore Romano veröffentlichte und von Vatican News wiedergegebene Interview ist in Wirklichkeit kein klassisches Gespräch von Angesicht zu Angesicht - mit der Dynamik von Fragen und Antworten zwischen den Gesprächspartnern- wie all jene, die in der Vergangenheit vom Hl. Vater veröffentlicht wurden und die sofort eine sehr enge Dialektik zwischen dem Papst und dem Interviewer hervorhoben. 

Das heute veröffentlichte "Interview! ist eigentlich eine Art redaktionelle Montage die einen ursprünglich als Vorwort für ein Buch über den Heiligen Josef geschriebenen Text, dessen Autor ein sehr enger Mitarbeiter des Papstes ist, umgewandelt hat.

Wir stehen also vor einem Interview, das ,obwohl als solches autorisiert, die ursprüngliche Struktur eines Gegenübers nicht respektiert und des-wie man sagen könnte- sich während des Gesprächs in die Augensehens, wie de Journalist Enzo Biagi sagt

Was den Inhalt betrifft, ist alles wahr und richtig, weil der Heilige Vater diesen Text, dem die Fragen später hinzugefügt wurden, genehmigt und unterzeichnet hat. Wir wiederholen, dass dieser Text authentisch ist und den Gedanken des Papstes entspricht, aber er ist nicht das Ergebnis eines Treffens zwischen dem Direktor des Osservatore Romano Andrea Monda und dem stellvertretenden Direktor der vatikanischen Medien Alessandro Gisotti. Für einige ist diese Modalität, diese Art von Journalismus, aus ethischer Sicht fragwürdig und wirft eine Reihe sehr relevanter Fragen auf.

Was speziell das Interview betrifft, von dem wir sprechen, wurden keine Fotos von dem Treffen veröffentlicht, und das Foto auf der gestrigen Ausgabe des Osservatore Romano ist alt. Von diesem "Gespräch“ gibt es keine Audioaufnahme oder gar ein Video. Vor allem sieht man bei einem Minimum an Vertrautheit in dieser Materie sofort, daß zwischen den 10 Fragen und dem Anfang der jeweiligen Antwort nicht immer Synchronität oder Logik besteht. Es ist klar, dass dies ein Text mit eingestreuten Fragen ist.  
Am Ende bleibt eine große Frage: warum sie das machen."

Quelle: Il Sismografo

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