Mittwoch, 25. Mai 2022

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute noch einmal über ländliche, mittelalterliche Gebräuche rund um die Bitt-Tage und Bitt-Prozessionen vor Himmelfahrt.
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                                 "MARX UND SPARX"

...oder als was sie heute gern gekannt werden wollen, Emmandess-(M & S) ein in grauer Vorzeit von den Herren Marks und Spencer gegründetes englisches Warenhaus. Wenn Sie die Oxforder Filiale in der Queen-Street besuchen, könnten Sie - ich weiß nicht mehr ob bei den Damenmoden oder Lebensmitteln...einen großen Stein finden, schamvoll hinter Glas verborgen. Das ist einer der Grenzsteine einer der Oxforder Pfarrgemeinden...könnte das vielleicht die Gemeinde der jetzt abgerissenen City Corporation Church at Carfax (Sancti Martini in Quadrifurcu) gewesen sein? 

Die Bittprozessionen haben an einigen Orten die Versuche der "Reformer" sie abzuschaffen, überlebt. Ein wichtiges Überlebenselement war ihre Rolle in der Bewahrung der Gemeindegrenzen; an jedem Stein machte die Prozession  Halt und ein Junge (Jungen?) wurde verprügelt. Und ein Junge (Jungen) wurde auf den Kopf gestellt und sein Kopf gegen den Stein geschlagen (das waren die prä-feministischen Tage). Es scheint, daß man dachte, wenn der Bursche (die Burschen?) diese Erziehungsmaßnahmen überlebte, er die genaue Lage der Grenzen eher nicht vergessen würde.

Die mittelalterlichen Lateinischen Christlichen Bittprozessionen, die ich beschrieben habe, erfüllten wichtige historische Zwecke, die Gemeinde von "heute" zu einer fokussierten Identität mit der des Vorjahres zu bringen. Zu den mitgeführten Bannern werden auch die Schutzheiligen der Gilden gehört haben: Händler-Gilde..."Die Frauen-Gilde"; die Mädchen; die Jungen Männer...die unzähligen Vereinigungen- zur Unterscheidung und zur Kombination- in einer Katholischen Gesellschaft. Jede Gilde hatte ihre eigenen Warte, die den Groß-Warten der Pfarrgemeinde unterstanden (nach der "Reformation", bei der alle Gilden zerstört wurden, brauchten die Warte nur als "die Warte" oder die "Kirchenwarte" angesprochen zu werden). Und jede Gilde hatte ihren eigenen Schutzheiligen. 

In der Bittprozession wurde die "Truhe" mit den Pfarr-Reliquien mitgeführt und die Heiligen-Litanei gesungen. Auf diese Weise wurde die zeitliche communio mit den himmlischen Patronen ausgedrückt. Und so blieben die Heiligen als lebendige Teilnehmer an den Feiern der Gemeinde im Gedächtnis. 

Im Wesentlichen waren diese Bitt-Feiern das, was wir heute als "sakramental" definieren. Die dienten dazu, Himmel und Erde zusammen zu  bringen. Das Universale vereint mit dem Örtlichen; vereint die unterschiedlichen Klassen in der Gemeinde, geheiligt Land und Stadt. 


Sie waren ein schönes Beispiel für Inkulturation. Es ist in der Tat ein ernüchternder Gedanke, daß das Konzept der Inkulturation ungeschickt von Akademikern erfunden werden musste, nachdem die tatsächlichen, lebendigen Beispiele dafür aus der Existenz vertrieben worden waren; und es ist nicht verwunderlich, daß der natürliche menschliche Instinkt für die Heiligkeit der Erde von postchristlichen Intellektuellen neu erfunden werden musste ... auf unbeholfene und unnatürliche Weise ... sobald die Realität davon aus dem Gedächtnis verschwunden war.

Zu den alten römischen Lustral-Riten gehörte die Verwendung einer bronzenen Pflugschar.

Was diese kultische Tradition mindestens bis in die Zeit zurückführt, bevor die Neuheit des Eisens die menschliche Kultur verändert hat.

Drei Jahrtausende!"

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

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