Dienstag, 6. Juni 2023

Papst Franziskus und die Bischöfe...Fortsetzung

Fortsetzung von hier und hier

Papst Franziskus scheint die Bischöfe als seine Generäle an der Front zu verstehen, die sich dafür einsetzen, den Sinneswandel voranzutreiben, den er mit seinem Pontifikat zum Abschluss bringen will. Wenn man sich jedoch die Bischöfe als Generäle der Eucharistie vorstellen muss, ändert sich  das Bild. 

Das italienische Beispiel sticht hervor.  Am 1. Juni hat Papst Franziskus zwei Diözesen, die von Cuneo und die von Fossano, zusammengelegt. Das war keine wirkliche Neuigkeit, denn seit den 1990er Jahren unterstanden die beiden Diözesen einem einzigen Bischof, blieben aber getrennt. Allerdings handelt es sich um den ersten Zusammenschluss von Diözesen seit 1988.

Papst Franziskus hatte die italienischen Bischöfe gebeten, die Zahl der mehr als zweihundert Diözesen in Italien zu reduzieren, und die Bischöfe haben einen Plan vorgelegt, den der Papst dann für zu zaghaft hielt. Der Papst wartete zunächst ab und begann, mehr als eine Diözese einem einzigen Bischof zu unterstellen, und zwar nach einem nicht allzu strengen Kriterium, nämlich Diözesen mit weniger als 25.000 Einwohnern unter einer Verwaltung verbinden.

Die italienische Ausnahme ergab sich jedoch aus der Notwendigkeit eines Bischofs in jedem Gebiet. Es gab viele Bischöfe, weil jedes Gebiet einen eigenen Bischof in der Nähe brauchte. Bei der Eingliederung mehrerer Diözesen würde es erhebliche Unterschiede bei der Gebietsverwaltung geben. Für den Bischof würde es selbstverständlich, ein Gebiet zu vernachlässigen oder sich nur einer von mehreren Mentalitäten anzupassen.

Der Punkt war aber nicht, daß Italien nur wenige Bischöfe hatte, sondern daß es in de- n großen Missionsländern nur sehr wenige gab. Oftmals regieren die Hirten in Evangelisierungs - Ländern Teile des Territoriums, die sie nie erreichen können. Die Idee von Viri Probati entstand in der Region Pan-Amazonas gerade aus der Notwendigkeit heraus, eine Sonntagsliturgie auch an Orten zu gewährleisten, die der Priester praktisch nie erreicht.

Aber die Viri Probati sind keine Lösung. Sie stellen eine Notlösung dar – eine wenig schlecht Umgesetzte, wenn man bedenkt, welche Konsequenzen sie auf doktrinärer Ebene in einer Krise haben könnte. Es gibt einen Mangel an Priestern und an Bischöfen, die in der Lage wären, Priester zu weihen.

In der Situation einer Berufungs-Krise liegt es nahe, anzunehmen, daß der Papst stattdessen aufgerufen wäre, die Zahl seiner Generäle zu vergrößern, neue Kirchenprovinzen zu schaffen und dafür zu sorgen, daß jedes Territorium einen Bischof hat. In einer allgemeinen Religionskrise kann die Anwesenheit eines Bischofs als Wegweiser für die Priester helfen, Hindernisse zu überwinden.

Die Bischöfe wären also die eigentlichen Generäle des Papstes. Allerdings scheint Papst Franziskus den Bischofstitel zu verwenden, um Leistungen auf organisatorischer Ebene  anzuerkennen. Sie sind also Generäle, die dazu berufen sind, Bürokratie zu betreiben, nicht zu evangelisieren. Und das ist ein weiteres Paradoxon dieses Pontifikats."

Quelle: A. Gagliarducci, Monday at the Vatican

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