Dan Hitchens kommentiert bei firstthings das Chaos, das der Ernennung von Erzbischof Tucho Fernandez zum Präfekten des Dicasteriums für die Glaubenslehre folgte.
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"ERZBISCHOF FERNÁNDEZ, PREDIGER DES CHAOS"
Haben Sie von den skandalösen Schriften des neuen Leiters des vaticanischen Doktrin-Dicasteriums gehört? Nein, nein: ich meine nicht "Heile mich mit deinem Mund. Die Kunst des Küssens", das Pamphlet vom 1995, das so viele Kommentare verursacht hat, seit Erzbischof Victor Manuel Fernández letzte Woche von Papst Franziskus zum Präfekten des Dicasteriums für die Glaubenslehre erhoben wurde. Küssen ist, vermute ich, ein vernünftiges Thema für theologische Überlegungen; nachdem das jetzt gesagt ist...
Lassen wir das Küssen einen Augenblick beiseite. Zuerst möchte ich über Ehebruch sprechen,
Es war Erzbischof Fernández, der die wichtigsten Passagen in Kapitel 8 in Papst Franziskus´ Dokument zur Ehe von 2016 Amoris Laetitias verfaßt hat. Zumindest ist die Urheberschaft weithin ohne Dementi behauptet worden, die Formulierung ist seiner Prosa sehr ähnlich und er hat sich öffentlich lang und breit davon begeistert gezeigt. Und Kapitel 8 ist- verdientermaßen- der umstrittenste Text in der modernen katholischen Geschichte. Er gipfelt in einer nachhaltigen Überlegung über die Kirchenlehre, daß wiederverheiratete Geschiedene die Kommunion nur empfangen können, wenn sie die sexuellen Beziehungen zu ihrem neuen Partner aufgeben. Kapitel 8 greift diese Lehre nicht vollständig an, aber es ist so zweideutig formuliert, daß es die Tür zu einem intellektuellen und pastoralen Chaos führte.
Nehmen Sie ein Beispiel aus einem Dutzend. Das Dokument, -wahrscheinlich Fernandez-, behauptet, daß "eine Person kann sehr wohl die Regel kennen und dennoch in einer konkreten Situation sein, die es ihr oder ihm nicht gestattet, anders zu handeln und zu entscheiden, ohne weiterhin zu sündigen." Was in aller Welt soll das bedeuten? In der einen Lesart bedeutet es, daß außereheliche Sex für manche Menschen einfach unvermeidbar ist: eine traurige Unvermeidbarkeit, wie Heuschnupfen im Frühling. Jemand hat ein durch diese Passage inspiriertes, bizarres Buch (hier besprochen)geschrieben, in dem er mit der unerbittlichen Macht ehebrecherischer sexueller Aktivität argumentiert. Danach hat niemand mehr über die Idee gesprochen, also war Kapitel 8 dann doch nicht wichtig. Oder vielleicht doch. >Das ist, was ich mit Chaos meine.
Und das hat sich wie eine tödliche Krankheit verbreitet. Jean Vanier, eine damals enorm einflußreiche Persönlichkeit, hat den assistierten Selbstmord auf der Basis von Amoris Laetitias Kapitel 8 unterstützt: "Papst Franziskus fährt fort, uns zu sagen, daß nicht alles durch Gesetze geregelt werden kann". (In der Rückschau hat te Vanier seine eigenen Gründe dafür, einen flexibleren Moralkodex zu bevorzugen.)
Ein Theologe in einer Vaticanischen Akademie behauptete, daß die Kirchenlehre zur Empfängnisverhütung jetzt verlassen werden kann. Der Titel dieses Textes? "Humanae Vitae neu im Licht von Amoris Laetitia neu gelesen". Im Mai haben flämische Bischöfe Amoris Laetitia zitiert, um die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zu rechtfertigen. Und so weiter. Für diese epische Verwirrung trägt Fernandez einen großen Teil der Verantwortung.
Tatsächlich scheint Fernandez sich selbst verwirrt zu haben. In einer Predigt im vergangenen März hat er geklagt, daß die Kirche historisch so gehandelt habe, als ob "dieser die Kommunion empfangen kann und jener nicht...Schrecklich, daß das uns in der Kirche passiert ist. Gott sei Dank hilft PApst Franziskus uns, uns von diesen Mustern zu befreien." Regeln, die irgendwen von der Kommunion ausschließen sind offensichtlich einfach "schrecklich". Dennoch schrieb Fernandez 2018 einen Artikel über Amoris Laetitia, in dem er verschiedene Regeln dafür vorschlägt, wer die Eucharistie empfangen darf. Es sollte "feste Grenzen" geben, sagte er, um wiederverheiratete Geschiedene, die erst vor kurzem geschieden wurden oder die in ihren Verpflichtungen gegenüber ihrer Familie versagt haben auszuschließen. Die Kommunions-Disziplin ist dann empörend, wenn sie auf der Schrift und der Tradition und auf der Absage an die Sünde basiert. Sie ist in Ordnung, wenn sie auf den Meinungen von Erzbischof Fernandez basiert und von Zeitbegrenzungen und Charakterbewertungen abhängt.
Aus dieser intellektuellen Katastrophe folgte bald die pastoralen Katastrophe. Dank Kapitle 8 haben einige Gemeinden die Einschränkungen der Kirche für die Kommunion abgeschafft. Ein argentinischer Bischof hat 30 wiederverheirateten Paaren gleichzeitig die Kommunion gespendet, so als ob es die Kirchenlehre nicht mehr gäbe. Auf Malta wurde Paaren gesagt, sie könnten die Eucharistie empfangen, wenn sie sich "in Frieden mit Gott" fühlten, 2 Jahrtausende sakramentaler Disziplin durch die Sprache von Eat Pray Love beiseite gedrängt.
Auf welche Qualitäten können wir bei einem Präfekten des Dicasteriums für die Glaubenslehre hoffen? Oben auf meiner Liste wäre das erste eine unerschütterliche Bindung an die Kirchenlehre, eine tiefe Abscheu gegen Irrtum und Zweideutigkeit und zweitens eine gewisse Gelassenheit, eine nüchterne Weisheit, die den Dingen auf den Grund geht. Erzbischof Fernández vermittelt in beiden Punkten den gegenteiligen Eindruck.
Und nein, diesen Eindruck kann Heal Me With Your Mouth mit seiner unheimlich intensiven Poesie nicht ganz zerstreuen: "Wie war Gott so unbarmherzig, daß er dir diesen Mund gab?“ . . . Es gibt niemanden, der sich dagegen wehrt, du Hexe.“ Oder tatsächlich durch die empörte Selbstverteidigung des Erzbischofs in dieser Woche, daß seine beabsichtigte Zielgruppe für dieses Zeug die Teenager in seiner Gemeinde seien. Oder durch seine bombastischen Facebook-Posts über seine "rigiden“ Feinde und deren "demütigende“ Angriffe auf ihn. Oder vor allem durch das Chaos, das er in der Kirche ausgelöst hat. Und wenn er das als relativ unbekannter Theologe könnte, was könnte er dann aus seiner neuen Machtposition heraus tun?
Einen solchen Mannso hoch zu erheben, ist ein schrecklich schlechter Scherz, auf gewisse Weise der Höhepunkt dieser ein Jahrzehnt dauernde Tragikomödie dieses Pontifikates. Alles was ich aus den Anmerkungen des Hl. >Henry Newman als Trost anbieten kann:
"Das Christentum war zu oft in tödlicher Gefahr, als daß wir jetzt irgendeine Prüfung fürchten sollten. Das ist so weit sicher; andererseits-was unsicher ist und in diesen großen Anfechtungen ist es allgemein eine große Überraschung, wenn sie erlebt wird und ist die spezielle Art, durch die in diesem Fall die Vorsehung Sein erwähltes Erbe rettet und bewahrt. Manchmal verwandelt sich unser Feind in einen Freund; manchmal wird er dieser besonderen Virulenz des Bösen beraubt, die so bedrohlich war; manchmal zerfällt er selbst; Manchmal tut er nur so viel, wie es ihm nützt, und wird dann entfernt.
Einige von uns werden diese "große Überraschung“ sicherlich noch erleben. Ich hoffe, dass Erzbischof Fernández das auch tut."
Quelle: D. Hitchens, firstthings
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