Freitag, 6. Oktober 2023

Die Ernennung von Victor Tucho Fernández- eine offene Kriegserklärung in der Kirche?

Roberto Cascioli,  Chefredakteur der italienischen Onlne-Zeitung La Nuova Bussola Quotidiana kommentiert bei katholisches.info sehr kritisch die Vorgänge um die gerade begonnene Synode und besonders die verräterischen Äußerungen des gerade erst ins Amt gekommenen Glaubenspräfekten und Kuss-Experten - daß er in diesem Krieg "keine Gefangenen zu machen gedenke"...Und Cascioli gebraucht bzgl. der neuen Exhortation "Laudate Deum" Worte wie "skandalös" und "grenzdebil" für das Podium, das sie heute offiziell vorstellen wird.
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      "DIEVERWIRRUNGSSTRATEGIE DES VATICANS" 

Die Synode, Antworten (oder vermeintliche Antworten) auf die Dubia, ein Apostolisches Schreiben zum Klima: So viele wichtige Ereignisse auf einen Schlag, um eine Debatte und tiefer gehende Bewertungen zu verhindern. Und in der Zwischenzeit bahnt sich ein offener Konflikt um die Synode an.

Die Ereignisse der letzten Zeit in bezug auf die Themen, die bei der Synode auftauchen werden, die aber auch ganz allgemein das Wesen der Kirche und ihren Platz in der Welt betreffen, legen einige Überlegungen nahe. Zwei im Besonderen.


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Erstens: Die Ankunft des neuernannten Kardinals Victor Manuel Fernández an der Spitze des Dikasteriums für die Glaubenslehre hat eindeutig eine neue Phase des Pontifikats von Franziskus eröffnet, nämlich den Beginn eines offenen Krieges gegen jene, die es auch nur wagen, Zweifel oder Verwunderung über diese oder jene Äußerung des Papstes oder, schlimmer noch, über die Richtung des derzeitigen Pontifikats zu äußern.


Fernández hat nicht nur schon vor seinem offiziellen Amtsantritt als Präfekt viel geredet und geplaudert, sondern nach seinem Amtsantritt auch sofort klargestellt, daß er nicht die Absicht hat, "Gefangene zu machen“. In einem Interview mit dem National Catholic Register vom 11. September brandmarkte er jene Bischöfe als "häretisch und schismatisch“, die den Anspruch erheben, "über die Lehre des Papstes zu urteilen“, und erfand ein nie existierendes Charisma, wonach nur der Papst "eine lebendige und aktive Gabe“ habe, die es ihm erlaube, das "statische“ Glaubensgut zu interpretieren. Mit anderen Worten: Der Papst kann entscheiden, was er will, und niemand kann ihm widersprechen, eine Art Marchese del Grillo.


Und am 2. Oktober hat es sich derselbe Fernández nicht nehmen lassen, kurz nacheinander die Antwort des Papstes auf die ersten Dubia der fünf Kardinäle vom Juli (die er als aktuelle und endgültige Antwort ausgibt) und die Antworten an den emeritierten Erzbischof von Prag, Kardinal Dominik Duka, zur Frage der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene zu veröffentlichen, die nach der Verwirrung aufgetreten ist, die durch das nachsynodale Schreiben Amoris Laetitia entstanden ist.

Wenn das Ziel darin bestand, bestimmte Themen abzuschließen und mit denjenigen abzurechnen, die sich dem Umsturz der Kirche widersetzen, um dann in aller Ruhe und nach Plan mit der bereits für die Synode vorbereiteten Tagesordnung fortzufahren, dann war das Kalkül wahrscheinlich falsch. 

Das zeigt die energische Reaktion von Kardinal Raymond Burke, der bei der von La Bussola Quotidiana organisierten Konferenz am 3. Oktober in Rom auf die Äußerungen von Fernández reagierte, indem er die Pflicht einforderte, "die immerwährende Lehre und Disziplin der Kirche“ zu verteidigen, und die theologischen Erfindungen von Fernández demontierte: "Man muß“, so Burke, "über den Ernst der kirchlichen Lage nachdenken, wenn der Präfekt des Glaubensdikasteriums jene der Häresie und des Schismas bezichtigt, die den Heiligen Vater bitten, das Petrusamt auszuüben, um das depositum fidei zu schützen und zu fördern“.




Und Kardinal Burke spricht nicht nur in seiner persönlichen Eigenschaft, sondern auch für die anderen vier Kardinäle, die die Dubia mit ihm unterzeichnet haben. Gerade die Rom-Konferenz „Das synodale Babel“ hat gezeigt, daß es einen wichtigen Teil der Kirche gibt, der auf der gleichen Wellenlänge liegt und sich auf den „Widerstand“ vorbereitet. Auch Kardinal Gerhard Müller und andere Bischöfe haben sich öffentlich für die Dubia ausgesprochen, und sicherlich werden viele andere Geistliche folgen.

Was sich also abzeichnet, ist ein offener Kampf, der auf Jahre der Zermürbung und der hinterhältigen Taktik, die Kirche zu verändern, folgt. 

Aber es ist gut zu verstehen, daß es sich nicht einfach um einen Machtkampf zwischen Gruppen handelt. Es stimmt, daß die überwältigende Mehrheit der Katholiken, oder besser gesagt der Kirchenbesucher, dem Geschehen im Wesentlichen gleichgültig gegenübersteht, aber auf dem Spiel steht das Wesen der Kirche selbst, wie Kardinal Burke in seiner Ansprache am 3. Oktober meisterhaft erklärte: Es ist ein Zusammenprall zwischen denen, die meinen, eine "!neue Kirche“ schaffen zu müssen, indem sie das vage Konzept der Synodalität nutzen, um die göttliche Offenbarung "elastisch“ zu machen, und denen, die stattdessen das verteidigen, was die Kirche in den vergangenen zweitausend Jahren immer verkündet hat.


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Das zweite Element betrifft die vom Papst und seinem Beraterstab verfolgte Strategie. In nur drei Tagen hat der Heilige Stuhl Ereignisse und Entscheidungen gebündelt, die für mehrere Monate ausreichen könnten: die bereits erwähnten Antworten auf die ersten Dubia der fünf Kardinäle und jene an Kardinal Duka, dann die Eröffnung der Synode und gleichzeitig, noch gestern, die Veröffentlichung des Apostolischen Schreibens Laudate Deum, eine Ergänzung der vor acht Jahren veröffentlichten Enzyklika Laudato si‘.


All dies sind wichtige Ereignisse, die einer eingehenden Untersuchung und Diskussion bedürfen, aber sie werden in rascher Folge abgefeuert, nicht wegen mangelnder Koordinierung der verschiedenen Ämter oder organisatorischer Unordnung, sondern mit einem präzisen Ziel: mehrere Fronten auf einmal zu eröffnen, um eine Debatte zu verhindern. Es ist unmöglich, ernsthaft über ein Thema nachzudenken, alle seine Implikationen zu erfassen und seine Bedeutung zu beurteilen, wenn man sich mit mehreren Dingen gleichzeitig befassen muß. 

Diejenigen, die sich auf die Synode konzentrieren, werden das Klima-Schreiben übersehen. Wer sich auf das peinliche – und skandalöse – Schreiben Laudate Deum und das grenzdebile Podium von "Testimonials“ konzentriert, die es heute vorstellen werden, wird die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene und die Versuche, eine „neue Kirche“ durchzusetzen, aus den Augen verlieren. In der Verwirrung lassen sich die meisten Neuerungen leichter durchsetzen, und wenn man Aufsehen erregt, wird es für diejenigen, die sich dagegen wehren wollen, schwieriger, das Ziel zu erkennen. 

Und in jedem Fall bleibt alles auf einer oberflächlichen Ebene.

Deshalb haben wir beschlossen, das Schreiben Laudate Deum heute keine Artikel zu widmen, wir lassen uns durch diese Strategie nicht ablenken. Wir fahren fort, uns eingehend mit den Themen der Dubia und der Synode zu befassen; in den kommenden Tagen werden wir in aller Ruhe, aber mit durchdachten Argumenten, auch die Knoten im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung behandeln. Diejenigen, die unser Medium verfolgen, wissen übrigens sehr gut, daß wir das Thema Klimawandel und die Umweltproblematik häufig auf der Grundlage echter wissenschaftlicher Erkenntnisse behandeln.


Quelle: R. Cascioli, katholisches.info, LNBQ

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