Erinnerungen an Kardinal George Pell

La Nuova Bussola Quotidiana hat anlässlich des Jahresgedenkens an Kardinal Pell dessen langjährigen Sekretär Fr. J. Hamilton interviewt..
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"ERINNERUNG AN KARDINAL PELL: EIN LEBENDER MÄRTYRER DES GLAUBENS"

Ein Jahr nach dem Tod des australischen Kardinals-im Leben und sogar im Tode nahe bei Benedikt XVI, bietet sein Sekretär La Bussola sein Zeugnis über den an, den er "einen Bekenner der Kirche" nennt. 

Am Abend des 10. Januars 2023, nicht einmal eine Woche nach dem Begräbnis Benedikts XVI ,  hat die Nachricht vom plötzlichen und unerwarteten Tod von Kardinal George Pell einen großen Schock ausgelöst. Der ursprüngliche Unglaube wurde durch Trauer bei denen abgelöst, die ihn kannten und bewunderten, als Person oder wegen seiner Schriften. Kurze Zeit zuvor hatte der Kardinal geschrieben, daß "die Waage der Justiz im Ewigen Leben wieder ausbalanciert wird, genau weil  das im Erdenleben nicht immer passiert." "Sehr tröstliche Worte für viele, an die man sich angesichts des Todes als spirituellen Bezugspunkt halten kann, von einem Priester, der die frischen Narben zeitgenössischer Verfolgung gegen den Katholizismus im Westen, die ihre Wiege war, trug. Ein Jahr nach der Rückkehr ins Haus des Vaters des Kardinals, der mehr als sonst irgendjemand gezeigt hat, wie wenig überholt der Eid usque ad sanguinis effusionem heute ist, hat La Nuova Bussola Quotidiana seinen getreuen Sekretär Fr. Joseph Hamilton interviewt, der ihm bis zum Ende nahe war und in einer wunderbaren Predigt in Sydney an ihn als das erinnert, was er unwiderruflich war: ein weiterer Clemens August Graf von Galen, ein Löwe der Kirche, ein Magnet für Berufungen, ein bekennender Bischof, ein wahrer Kardinal-Priester."

Don Hamilton, können Sie uns von den letzten Tagen Seiner Eminenz erzählen?  Sein letztes  öffentliches Bild zeigt ihn im Peters-Dom in vertieftem Gebet vor der Leiche Benedikts XVI.

"Ich erinnere mich, daß ich am Morgen, an dem Benedikt starb, zum Kardinal sagte, daß ich bewegt sei, weil er es gewesen war, der mich dazu inspiriert hatte, ins Seminar einzutreten. Seinerseits sagte Seine Eminenz mir, daß auch er den Verlust fühlte, was mich überraschte, weil er selten über seine Gefühle sprach. Kardinal Pell  sagte mir dann nur "Ach, er ist jetzt bei Jesus".

Wissen Sie, ob Papst Benedikt und Kardinal Pell sich nach der Rückkhehr des Kardinals in  den Vatican begegnet sind

Sie sind sich zweimal begegnet, und einmal zufällig in den Vaticanischen Gärten. Wie viele alte Freunde haben sie sich an gemeinsame Erfahrungen erinnert, Der Weltjugendtag in Sydney 2008 hat einen dauerhaften Eindruck beim emeritierten Papst hinterlassen und der Kardinal betrachtete ihn als eines der grossen Ereignisse seines Lebens als Priester und Bischof. 

Ist es wahr, daß viele Bischöfe und Priester großen Respekt für den Kardinal nach seiner Rückkehr in den Vatican hatten...Einer von ihnen sagte zu mir: "Ich habe ihn als lebenden Märtyrer des Glaubens betrachtet"...

""Seine Eminenz war nach patristischem Maßstab ein Bekenner der Kirche. Immer wenn wir vom Vatikan zu unserer heiligen Stunde in San Celso gingen, hielten ihn zahlreiche Menschen an und baten ihn um seinen Segen. Es erinnerte mich an die Schriften des heiligen Cyprian und an die Hingabe, die die frühe Kirche in Nordafrika in Anwesenheit der Beichtväter zeigte. Unsere frühen Vorfahren in der Kirche glaubten, da ss die Bekenner uf besondere Weise eine Ausgießung des Heiligen Geistes erhalten hätten. Es war, als würden die Gläubigen die Charismen der Bekenner wahrnehmen. Es gab ein Haus, das von bösen Geistern heimgesucht wurde und das ich mehrmals gesegnet hatte. Nach jedem Segen beruhigte sich das Haus für eine Weile, doch dann kehrten die Beschwerden zurück. Ich habe den Kardinal gebeten, das Haus zu segnen, er hat es getan und seitdem gibt es keine Probleme mehr! Kardinal Pell manifestierte das doppelte Charisma des "Bekennens“ und der apostolischen Salbung. Wir müssen beten, dass andere Priester und Bischöfe von seinem Beispiel inspiriert werden."

Nach seinem Tod gab es unterschiedliche Reaktionen: ein Teil der australischen öffentlichen Meinung wünschte ihm sogar die Hölle, während man sich nipcht an eine solche Manifestation von Liebe in Erinnerung an einen zeitgenössischen Kardinal von Katholiken in der ganzen Welt erinnern kann. Welche dieser beiden Reaktionen hat Sie am meisten überrascht?

"In den meisten Ländern wird bei den Bestattungsriten selbst umstrittener Personen ein gewisses Maß an Anstand erwartet. Es ist bedauerlich, dass dies in manchen Bereichen der Gesellschaft Sydneys auffällig fehlt, aber wie ich letzten Februar sagte, wurde das unangenehme Verhalten einiger weniger durch die überströmenden Gebete und die Liebe vieler massiv und endgültig zunichte gemacht."

Ich erinnere bei seinem Begräbnis so viele Familien in Tränen, Was war das Geheimnis des Apostolates des Kardinals bei den Laien?

"Auch hier haben die Leute bei Kardinal Pell die Charismen wahrgenommen, dievon Jesus Christus über jeden treuen Priester ausgegossen werden. Er war ein spiritueller Vater und sehr besorgt wegen des spirituellen und materiellen Wohlbefindens jener, die seiner Berufung anvertraut waren."

Wie har sich seine Selbstwahrnehmung nach der in Australien erlittenen Ungerechtigkeit verändert#

"Er wurde nahdenklicher, hatte mehr Zeit zum beten. Morgens haben wir eine Stunde in der Kapelle zugebracht, abends gingen wir zur Heiligen Stunde oder zu Santo Ceslso oder zu Santo Spirito in Sassia. Und dann nachts, wenn ich ins Bett ging, habe ich oft seine Schritte gehört, wenn er in die Kapelle ging. Der Kardinal liebte Jesus. Er hat Zeugnis für Ihn abgelegt und für Ihn gelitten."

Haben Sie sich je wie ein "Pionier" der berühmten Prophezeiung von Kardinal Francis Georges über die Verfolgung der Kirche gefühlt? (Ich erwarte, im Bett zu sterben, mein Nachfolger wird im Gefängnis sterben und sein Nachfolger als Märtyrer in der Öffentlichkeit. Sein Nachfolger wird die Teile einer zerstörten Gesellschaft aufsammeln und langsam helfen, die Zivilisation wieder aufzubauen, wie die Christliche Kirche es so oft in der Geschichte der Menschheit getan hat.

Tatsächlich hat er zu Kardinal George gesagt, dass er zu pessimistisch sei!

Als der Kardinal 2019 verurteilt wurde, haben einige Journalisten ihn als einen Mann beschrieben, der deb Luxus liebt. Tatsächlich war Pell der Initiator der wichtigsten Wirtschaftsreform im Vatican. Warum verdient Ihrer Meinung nach, Ihre Arbeit an den Vatican-Finanzen erinnert zu werden? Sie sind auch ein früherer Bänker.

Damit Finanzmärkte effizient arbeiten, muss es einen bestimmten Grad an Compliance mit internationalen Standards bzgl. Fairness, Geldwäsche und eine allgemeine Compliance geben, um nicht von einem allgemeinen Bemühen um Exzellenz und Effizienz im Bereich von Vermögensvergabe, Risikomanagement und Optimierung von Gebührenstrukturen. Aber all dies entspringt dem thomistischen Gerechtigkeitsprinzip, und deshalb sollte der Heilige Stuhl in diesem Sinne ein Vorreiter und kein verlustbringender Anführer sein. Kardinal Pell hat versucht, diese Grundsätze in Rom zum Wohl der Weltkirche und für diejenigen, denen wir besondere Aufmerksamkeit schenken sollten, wiederzubeleben: Arme, Kranke, Alte und Wehrlose.

Wie würde er Ihrer Meinung nach gerne erinnert werden?

"Ich glaube, daß die beste Erinnerung an ihn die Inschrift auf seinem Grab ist: Ecclesiam vehementer amavit."

Quelle: Don J. Hamilton, LNBQ