Bei La Nuova Bussola Quotidiana veröffentlicht auch Giorgio Carbone eine Hommage an den Hl. Thomas von Aquin, dessen 750. Todestag sich gestern jährte. Lesenswert auch als Korrektiv zur Aussage von Papst Franziskus, der Doctor Angelicus sei der Vorvater der Sozialwissenschaften, Hier geht´s zum Original: klicken
"DER HEILIGE THOMAS 750 JAHRE SPÄTER: SICHERE GRUNDLAGE DES LEHRAMTES"
Am 7. März 1274 starb der Doctor Angelicus, den die Kirche wiederholt nicht nur wegen seines heiligen Lebens sondern auch wegen seiner Lehre als Beispiel gesehen hat. Eine Tiefen-Analyse von Fr. Giorgio
1317, also 43 Jahre nach seinem Tod und 6 Jahre vor seiner Kanonisierung wurde Thomas Aquinas an der Pariser Universität, dem wichtigsten Zentrum für Philosophie- und Theologie-Studien üblicherweise "communis doctor" genannt. 250 Jahre später, am 15.April 1567 ernannte der Hl. Papst Pius V den Hl. Thomas zum Kirchenlehrer. Heute gibt es 37 Kirchenlehrer, damals aber nur 4: Ambrosius, Hieronymus, Augustinus und Gregor der Große. Deshalb zeigen uns sowohl der Titel selbst als auch die geringe Anzahl der dazu ernannten Heiligen eine einzigartige und seltene Gabe an. (,,,)
Mit anderen Worten, die Kirche weist auf Thomas als ausgezeichneten Lehrer des Christlichen Glaubens und menschliches Denken hin, beispielhaft für seine Schriften und die in seinem Leben gelebte Treue zu Christus, dem Herrn. (...) Wenn wir bedenken, daß das II.Vaticanische Konzil nur auf Thomas von Aquin als Lehrer hinweist, um inspiriert zu werden und keinen anderen Theologen oder Doktor, dann erlangen diese beiden Passagen des konziliaren Lehramtes besondere Bedeutung für unseren Diskurs. Dieser offizielle Standpunkt wurde wahrscheinlich von Papst Paul VI inspiriert, der ein Jahre früher, am 12. März 1964 - als er vor Lehrern und Studenten der Gregoriana in Rom sprach, sagte: "Professoren sollten mit Ehrfurcht auf die Stimme der Kirchenlehrer hören, unter denen der Hl.Thomas von Aquin einen besonderen Platz einnimmt. Tatsächlich ist die Stärke des Genius des Doctor Angelicus, seine wahre Liebe zur Wahrheit und seine Weisheit bei der Suche nach den höchsten Wahrheiten, ihre Darstellung, sie in den passendsten Verbindungen zu vereinen, sind so groß, daß seine eigene Lehre das wirkungsvollste Instrument nicht nur, um dem Glauben eine solide Grundlage zu geben, sondern auch um die Früchte seine gesunden Entwicklung fruchtbar und sicher erfahren zu können."
Johannes Paul II widmet in der Enzyklika Fides et Ratio der Beziehung zwischen Glaube und Vernunft wiederholt Zitate des Hl.Thomas und widmet der "immerwährenden Neuheit" seines Denkens (Nn. 43- 44) einen ganzen Paragraphen.
(...) "Während er auf den übernatürlichen Charakter des Glaubens hinweist, hat der Doctor Angelicus nicht den Wert seiner Vernünftigkeit vergessen; Im Gegenteil, er war in der Lage, in die Tiefe zu gehen und die Bedeutung dieser Vernunft zu erklären. Der Glaube ist de facto auf eine gewisse Weise eine "Denkübung" ; die menschliche Vernunft, wird durch die Zustimmung zu den Glaubensinhalten weder aufgegeben noch herabgesetzt. Die werden auf alle Fälle durch ein freie und bewußte Wahl erreicht. Aus diesem Grund ist der Hl. Thomas von der Kirche immer als Lehrer des Denkens und als Modell für den richtigen Weg, Theologie zu machen, vorgeschlagen worden. (...) Zu den großen Erkenntnissen des Hl. Paulus gehört es auch, die Rolle, die der Hl. Geist
Johannes Paul II widmet in der Enzyklika Fides et Ratio der Beziehung zwischen Glaube und Vernunft wiederholt Zitate des Hl.Thomas und widmet der "immerwährenden Neuheit" seines Denkens (Nn. 43- 44) einen ganzen Paragraphen. (...) "Während er auf den übernatürlichen Charakter des Glaubens hinweist, hat der Doctor Angelicus nicht den Wert seiner Vernünftigkeit vergessen; Im Gegenteil, er war in der Lage, in die Tiefe zu gehen und die Bedeutung dieser Vernunft zu erklären. Der Glaube ist de facto auf eine gewisse Weise eine "Denkübung" ; die menschliche Vernunft, wird durch die Zustimmung zu den Glaubensinhalten weder aufgegeben noch herabgesetzt. Die werden auf alle Fälle durch ein freie und bewußte Wahl erreicht.
Aus diesem Grund ist der Hl. Thomas von der Kirche immer als Lehrer des Denkens und als Modell für den richtigen Weg, Theologie zu machen, vorgeschlagen worden. (...) Zu den großen Erkenntnissen des Hl. Thomas gehört es auch, das mit der Rolle die der Hl. Geist bei der Reifung der menschlichen Wissenschaft spielt, in Weisheit zu verbinden. Von den allerersten Seiten seiner Summa Theologiae wollte Thomas den Primat der Weisheit zeigen, die eine Gabe des Hl.Geistes ist und zur Erkenntnis der göttlichen Realitäten führt.
Seine Theologie macht es möglich, die Besonderheit der Weisheit in ihrer engen Verbindung mit dem Glauben und dem göttlichen Wissen zu verbinden. Sie weiß durch Konnaturalität, setzt den Glauben voraus und formuliert ihr richtiges Urteil auf der Grundlage der Wahrheit des Glaubens selbst: „Die Weisheit, die zu den Gaben des Heiligen Geistes zählt, unterscheidet sich von der, die zu den intellektuellen Tugenden zählt.“ Letzteres wird durch Studium erworben, letzteres hingegen kommt von oben, wie der heilige Jakobus es ausdrückt.
Ebenso unterscheidet sie sich vom Glauben. Da der Glaube die göttliche Wahrheit so annimmt, wie sie ist, ist es ihr eigen, die Gabe der Weisheit, nach der göttlichen Wahrheit zu beurteilen.“ Die Priorität, die dieser Weisheit eingeräumt wird, lässt den Doctor Angelicus jedoch nicht das Vorhandensein von zwei anderen komplementären Formen der Weisheit vergessen: die philosophische, die auf der Fähigkeit des Intellekts innerhalb seiner natürlichen Grenzen beruht, die Realität zu untersuchen; und die Theologie, die auf der Offenbarung basiert und die Inhalte des Glaubens untersucht und dabei bis zum Geheimnis Gottes selbst vordringt.
Der Heilige Thomas war zutiefst von „omne verum a quocumque dicatur a Spiritu Sancto est“. überzeugt. Das suchte er, wo immer es sich manifestierte, und betonte bis zum Äußersten seine Universalität. Das Lehramt der Kirche sah und schätzte in ihm die Leidenschaft für die Wahrheit; Sein Denken erreichte, gerade weil es immer im Horizont der universellen, objektiven und transzendenten Wahrheit blieb, "Höhen, die sich die menschliche Intelligenz niemals hätte vorstellen können“.
Mit Fug und Recht kann man ihn also als "Apostel der Wahrheit“ bezeichnen. Gerade weil er die Wahrheit vorbehaltlos anstrebte, konnte er in seinem Realismus ihre Objektivität erkennen. Seine Philosophie ist wirklich Sein und nicht bloße Erscheinung.“
Wir können die Aspekte zusammenfassen, deretwegen der Hl. Thomas als immerwährender Lehrer präsentiert wird:
- . die ernsthafte Liebe für die Wahrheit, die uns dazu führt mit anderen in Dialog zu treten, um ihre Meinungen kennen zu lernen und immer zu versuchen, nicht menschlichen Respekt oder Übereinstimmung zu suchen, sondern sogar ohne Skrupel durch Intelligenz bei der Wahrheit zu bleiben.
-- Vertrauen in die menschliche Vernunft : die fähig ist, die Realität zu erkennen und so zur Wahrheit zu kommen.
- Harmonie und Zusammenarbeit zwischen Vernunft und Glauben; als zwei verschiedene und gegensätzliche Wege die Realität zu erkennen;
- Die Fähigkeit über bekannte Dinge zu spekulieren, um den Zusammenhang zu begreifen, der sie verbindet (sonst wird das Wissen auf ein Durcheinander von Vorstellungen reduziert) und ein kohärentes System von Ideen vorzuschlagen;
- Gott den Vorrang zu geben, der uns heute durch seine Erschaffung Leben und Handlungsfähigkeit schenkt, daher der Vorrang, der der Gemeinschaft mit Gott im Gebet, in der Messe und in der dargebotenen und verehrten Eucharistie gegeben wird. Thomas erzählte seinen Mitbrüdern und Schülern immer, daß er durch Beten mehr gelernt habe als durch studieren."
Quelle: Fr. Giorgio Carbone, LNBQ
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