Samstag, 4. Mai 2024

Wachsende Frustration der Kardinäle und Bischöfe der Welt über das aktuelle Pontifikat

Phil Lawler kommentiert bei "catholic culture" den gerade veröffentlichten Aufruf zahlreicher katholischer Theologen und Gelehrter an Papst Franziskus zurückzutreten - bzw.an die Bischöfe der Welt ihn abzusetzen, wenn er dieser Aufforderung nicht nachkommt. Begründet wird diese Aufforderung mit einer Aufzählung von Fehlern und Häresien, die dem Pontifex zur Last gelegt werden. Hier geht s zum Original:  klicken

"WACHSENDE FRUSTRATION IN DER DÄMMERUNG DES PONTIFIKATES"

War es reine Frustration, die eine  Gruppe von katholischen Gelehrten veranlasst hat, einen offenen Brief  zu verfassen, der Papst Franziskus der Häresie beschuldigt?

So begann ein Text, den ich hier  heute vor genau fünf Jahren gepostet habe. Die selbe Frage stellt sich heute als Antwort auf ein neues Statement, das viele der selben Leute unterzeichnet haben, die den Rücktritt von Papst Franziskus fordern. 

Wie ich schon 2019 sagte, wiederhole ich heute: ich teile die Frustration. Aber wie ich ebenfalls vor fünf Jahren bemerkt habe: 

Wer könnte das autoritative Urteil fällten, dass der Papst in Häresie gefallen ist und deshalb seine Autorität verloren hat Sicher nicht eine Handvoll unabhängiger Gelehrter.

Um dem neuen Statement gegenüber fair zu sein, es konzentriert sich nicht ausschliesslich auf Häresie, die Unterzeichner beschuldigen den Pontifex auch "krimineller Handlungen, die einzelne Gläubige und die Kirche schwer geschädigt haben." Sie beginnen mit dem Beweis, dass Papst Franziskus Prälaten und Priester geschützt hat, die des sexuellen Missbrauchs schuldig waren und fahren mit Klagen sein geheimes Abkommen mit China, seiner Unterdrückung der traditionellen Liturgie, seiner  gebieterischen Absetzung von Bischöfen ohne das vorgeschriebene kanonische Verfahren und vieles mehr. 

In dieser Anklage ist das Statement ein Echo einer katastrophalen Bewertung seines Pontifikates, die Damian Thompson  vom "Spectator" geschrieben hat, die eine Woche früher erschienen ist. Thompsons Ton ist harsch, aber seine Informationen sind genau und das Bild ist trostlos.


Was Thompson auch feststellt- und was helfen kann, die Frustration zu erklären, die so viele Katholiken fühlen- ist die besondere Tatsache, daß die Mainstream-Medien die offenkundigen Fehler des Papstes weitgehend ignoriert haben. Liberale Publikationen sind keineswegs ängstlich, diesen Pontifex zu kritisieren (so wie sie seine Vorgänger angegriffen haben) weil seine öffentlichen Äußerungen dazu neigen, ihren politischen Präferenzen zu entsprechen.  Katholische Kirchen-Führer und Katholische Publikationen vermeiden sensible Themen, weil- wie Thompson zeigt- Papst Franziskus einen ausgeprägten Willen bewiesen hat, seine Kritiker zu bestrafen. 

Also bleibt die offensichtliche Schwäche dieses Pontifikates - das offensichtliche Versagen bei der Beendigung des sexuellen Missbrauchsskandals, das Fortbestehen finanzieller Korruption und der autoritativen Regierungs-Stil - weitgehend unbemerkt.

Oder nicht?  Während Papst Franziskus älter wird, seine Gesundheit nachlässt und Spekulationen über das Ende dieses Pontifikates sich weiter verbreiten, denken die Leute, deren Meinung wichtig ist, die Mitglieder des Kardinals-Kollegiums -sicher über die Zukunft nach und erwägen, was vom nächsten Pontifex verlangt werden wird. Während sie das tun, werden sie sicher über das letzte Konklave und die  Faktoren nachdenken. die zur Wahl von Papst  Franziskus geführt haben. Thompson schreibt:

- Vielleicht war es 2013 naiv von den Kardinälen. vom vormaligen Kardinal Bergoglio zu erwarten, die Korruption zu beseitigen, die Benedikt XVI in hilflose Verzweiflung getrieben hat, in der er auf sein Amt verzichtete. Aber das war der Hauptgrund ihn zu wählen. Er versprach die "Schädlingsbekämpfung" und das war ein Versprechen, das er nicht gehalten hat. 

Ich würde nicht zustimmen, daß die Motivation für den bedauernswerten Entschluss Papst Benedikts, zurückzutreten, "hilflose Verzweiflung" war. Aber es ist schwer, zu bestreiten, daß das Konklave von 2013, als es Kardinal Bergoglio wählte, ihm den Auftrag erteilte, die Korruption im Vatican zu beenden. Und dieser Auftrag wurde nicht erfüllt. 

Außerdem hat der Papst die Geduld der Bischöfe der Welt mit dem, was Thompson als "Strom einseitiger päpstlicher Entscheidungen" bezeichnet, schwer auf die Probe gestellt.

  -Die haben massive Veränderungen in Liturgie, Finanzen, Regierung und kanonischem Recht       verursacht. Sie kommen oft ohne Vorwarnung und können brutal sein. 

Vor kurzem - und vielleicht höchst unvorsichtig- hat der Papst den ersten weitverbreiteten Ausbruch offenen Widerstands unter den Bischöfen der Welt mit Fiducia supplicans ausgelöst, einen Aufschrei , der nur teilweise beruhigt werden konnte, als er -im Endeffekt- akzeptierte, daß die Afrikanischen Bischöfe die Vaticanische Anordnung ignorieren.

Wenn sie also auf das nächste Konklave voraus blicken, müssen die Kardinäle und Bischöfe der Welt ihre eigene Frustration über das  aktuelle Pontifikat teilen und noch einmal darüber nachdenken, wie die Korruption beendet und die Einheit der demoralisierten Kirche wiederhergestellt werden kann. 

So wie ich diesen Text mit dem selben Satz, der den von vor fünf Jahren eröffnete, begonnen habe, lassen Sie mich auch mit dem Schluss von 2019 enden: 

   - Aber was wollen wir, daß die Bischöfe sagen sollen? Daß der Papst ein Ketzer ist? Ich jedenfalls wäre zufrieden, wenn die Bischöfe klar machen würden, daß die Lehre der Kirche sich nicht geändert hat, sich nicht ändern wird, sich bei fundamentalen Fragen wie der Unauflöslichkeit des Ehebundes und der Heiligkeit der Eucharistie nicht ändern kann."

Quelle: P. Lawler, catholic culture

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