Mario Galgano berichtet bei vaticannews über die heutige Sonderaudienz für die Heilg-Jahr-Pilger .Hier geht´s zum Original: klicken
"PAPST LEO XIV: DIE KIRCHE MUSS DIE FRAGEN DER "UNWISSENDEN" AKZEPTIEREN"
Papst Leo XIV. hat an diesem Samstag in einer Sonderaudienz zum Heiligen Jahr die Pilger dazu aufgerufen, die Welt im Licht der Auferstehung zu sehen und eine „belehrte Unwissenheit“ als Weg zur Hoffnung anzunehmen. Der Papst hielt seine Katechese vor den versammelten Gläubigen und betonte, das Heilige Jahr habe die Menschen zu „Pilgern der Hoffnung“ gemacht.
Papst Leo XIV. verwies darauf, dass nach der Auferstehung Christi „alles im Licht der Auferstehung des Gekreuzigten gesehen werden“ müsse, auch wenn unsere Augen noch nicht daran gewöhnt seien.
„Die Liebe hat gesiegt, auch wenn uns viele Differenzen, viele Konflikte zwischen gegensätzlichen Kräften vor Augen stehen.“
Nikolaus von Kues als Lehrer der Hoffnung
Um das Hoffen auf das, was noch nicht sichtbar ist, zu lehren, erinnerte Papst Leo XIV. an den deutschen Kardinal und Denker Nikolaus von Kues aus dem 15. Jahrhundert. In einer turbulenten Zeit, die von kirchlicher Spaltung und Bedrohung von außen geprägt war, habe Nikolaus von Kues die Einheit und den Frieden nicht sehen können.
Dennoch sei er als päpstlicher Diplomat auf Reisen gegangen, betete und dachte nach. Seine Schriften seien „voller Licht“, weil er sich entschieden habe, die Nähe von „Menschen zu suchen, die Hoffnung hatten“.
„Er verstand, dass es Gegensätze gibt, die zusammengehalten werden müssen, und dass Gott ein Geheimnis ist, in dem alles, was in Spannung steht, seine Einheit findet.“
Die Lehre des Kardinals an die Kirche laute: Raum schaffen, Gegensätze miteinander versöhnen und auf das hoffen, was noch nicht sichtbar ist.
Die Kirche als „Expertin in Sachen Menschlichkeit“
Nikolaus von Kues prägte den Begriff der „gelehrten Unwissenheit“ (docta ignorantia) als Zeichen von Intelligenz. Der Papst stellte eine Figur aus dessen Schriften, den „Idioten“, in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Der Idiot sei ein einfacher, ungebildeter Mensch, der den Gelehrten elementare Fragen stelle, die deren Gewissheiten ins Wanken bringen.
Papst Leo XIV. übertrug dieses Prinzip auf die Gegenwart und die Kirche:
„Wie viele Fragen stellen unsere Lehren auf die Probe!“
„Wir leben in einer gesegneten Zeit: Wie viele Fragen! Und das gilt auch für die Kirche von heute. Wie viele Fragen stellen unsere Lehren auf die Probe!“
Zu diesen Fragen zählte der Heilige Vater explizit die Fragen der jungen Menschen, der Armen, der Frauen sowie all jener, die „zum Schweigen gebracht oder verurteilt wurden, weil sie anders sind als die Mehrheit.“
Der Papst schloss mit der Mahnung: Die Kirche werde zur „Expertin in Sachen Menschlichkeit“, wenn sie mit der Menschheit auf dem Weg sei und das Echo ihrer Fragen im Herzen trage."
Quelle: M. Galgano, vaticannews
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