Dienstag, 29. Juli 2014

"Aus Hass auf den Glauben"

So überschreibt der Erzbischof von Ferrara-Comacchio, Msgr. Luigi Negri sein Urteil über die blutige Christenverfolgung in Syrien und im Irak.   Hier geht´s  zum Original :     klicken

"Aus Hass auf den Glauben. Und die Verantwortlichen sollen klar benannt werden."
"Er ist eine ungeheure Tatsache, dieser gigantische  Massenexodus der Christen, die aus den Orten vertrieben werden, in denen das Christentum von Anbeginn an- also seit Jahrtausenden präsent war, aus dem einzigen Grund, weil sie Christen sind. Also das, was die katholische Lehre  "Hass auf den Glauben" nennt.
Und das muß ausdrücklich gesagt werden: sie werden nicht nur aus ihren Häusern verjagt, ihres Hab und Gutes beraubt, aller ihrer Rechte beraubt- und deshalb auch der Möglichkeit zum Lebensunterhalt.
Die Christen und die Kirche können nicht umhin, das als schrecklich und gleichzeitig großartig zu empfinden, weil es das Martyrium ist.
(......)
Kardinal Kurt Koch, hat in einem Interview mit dem Osservatore Romano seine schmerzlichen Gedanken zu diesem Geschehen geäußert.
Man versteht nicht, warum das eine Shoah genannt wird, ein Wort das eine entsetzliche und unvernünftige ideologische Gewalt gegen den anderen, weil er einer anderen, von der eigenen verschiedenen Religion angehört, ausdrückt-  für dieses aber nicht.
Der Kardinal besteht auch auf einem Aspekt, der in der katholischen Welt nicht an erster Stelle steht.
Es geht darum, daß eine ausdrückliche Denunziation sehr schwer fällt.
Nicht nur die Epigonen dieser kriminellen Ideologie  haben Vor-und Nachnamen, auch die jetzigen Täter.
Das derzeitige Geschehen- so der Erzbischof-  habe "eine jahrhundertealte Tradition seit der Anwesenheit des Islam im Mittleren Osten und in Europa."
Heute müssen wir mit der Namensnennung mutiger sein, sagt der Kardinal.
Der Mut ist immer eine fundamentale Voraussetzung für christliche Präsenz,  mehr denn je aber in einem Augenblick wie diesem.
Der Mut ist ein Aspekt des christlichen Zeugnisses und ein fundamentaler Aspekt der Wirkung auf die Realität der Welt und der Menschen, die in ihr leben.
Die Verantwortlichkeit muß also klar benannt werden, weil ohne die Denunzierung der Täter und ohne den Willen, die schreckliche Lage unserer Brüder zu teilen, sind sie in Gefahr, zerstreut zu werden.




Sicher läuft der Westen und speziell wir Christen des Westens, gerade in letzter Zeit durch eine tiefe Müdigkeit charakterisiert, Gefahr, nicht der ganzen Realität und allen ihren Teilaspekten ins Gesicht zu sehen.

Darüber hinaus versuchen wir, die Auswirkung dieser islamische Welt zu verbergen oder zu relativieren, die- ob es nun gefällt oder nicht- die historische Verantwortung für die heutigen Ereignisse wie für jene, die diesem letzten seit Jahrhunderten vorausgegangen sind, tragen.
Vielleicht ist es der Vorrang des Dialogs um jeden Preis, der die Wahrheit unterdrückt.
Ein Dialog ohne Wahrheit, der nicht von der Wahrheit ausgeht ist kein Dialog, er ist Kompromiss, Mitwisserschaft, Ahnungslosigkeit.
Ich erinnere noch die Reden, die Papst Benedikt XVI im Verlauf der unvergesslichen Synode zur Neuevangelisierung hielt, als er sagte: "Der Dialog bemißt sich an der Kraft der eigenen Identität." Er ist die Kraft der eigenen Identität und der Fülle des kritischen Bewußtseins der eigenen Identität.
Der Dialog ist Ausdruck einer Kultur: der Dialog produziert nicht Kultur sondern drückt sie aus.
Der Unterschied der Kulturen, der sich in ihrer Diversität ausdrückt, ist ein fundamentaler Beitrag zu einem pluralistischen und demokratischen Zusammenleben.
Wir verstecken uns oder riskieren uns zu verstecken angesichts dieser schrecklichen Gefahr, die dem Westen, nicht nur dem Orient droht, wenn wir ähnlich handeln wie die sogenannten liberalen, bürgerlichen Demokratien gegenüber den von Hitler vorgegebenen Fakten  in der Zeit unmittelbar vor dem 2.Weltkrieg.
Sie waren alle bereit, mit Hitler zu dialogisieren, politische Kompromisse zu konzedieren, der Teilung einiger Länder zuzustimmen und so die Rechte der Völker zu opfern,  dort rechtmäßig und nach ihrer Tradition als Volk, Nation, Staat zu leben.
Die tragikomischste all dieser Bemühungen war jene berühmte Konferenz von München 1938, als man noch einmal mit dem Hut in der Hand Hitler gegenüber trat, um sich zu versichern, das er gar nicht so schlimm sei und daß eine Verständigung mit ihm möglich war.
Ich bin alt genug, um einige Fotos von den Außenministern gesehen zu haben, die in die europäischen Hauptstädte zurückkehrten und überzeugt waren, einen außerordentlichen Schritt zu einer friedlichen Zukunft der Welt und Europas getan zu haben.
Wenige Monate später wies Hitler alle unterschriebenen Übereinkünfte zurück und weitere wenige Monate später ließ er den Weltkrieg beginnen, der- sei es auf den Schlachtfeldern oder in den Vernichtungslagern -Millionen von Menschenleben auslöschte.
Deshalb haben wir angesichts des Opfers von Hunderttausenden unserer Brüder, die aus Hass auf den Glauben ermordet und vertrieben wurden, die Pflicht zu einer tiefgreifenden Solidarität:im Gebet , in der Nächstenliebe zu ihnen- sicher- .aber wir haben die nicht weniger schwerwiegende Pflicht, zu sagen, welche es sind, die die historische Verantwortung haben, für  bestimmte ideologisch-religiöse Formulierungen, die nicht nur für die Christen die ständige Gefahr mit sich brachten, Ziel von Gewalt-auch auf europäischem Boden oder in der ganzen zivilisierten Welt zu werden.
Den Mut nicht zu haben, sie zu nennen,  ist exakt das Maß für die Schwäche des Glaubens."

Msgr. Luigi Negri, Erzbischof von Ferrara-Comacchio
Quelle:  La nuova bussola quotidiana.


                                                          Christus nobiscum state

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.