Sonntag, 18. Januar 2015

Vittorio Messori : "Ein merkwürdiges Geschnatter"

Vittorio Messori -neues "bête noir" aller Kathoprogressisten im Verein mit Anhängern des Oberpriesters der neuheidnischen Gaia-Religion, Leonardo Boff- wehrt sich noch einmal gegen die Angriffe, die unqualifiziert zu nennen, doch arg euphemistisch wäre.
Er hat das nach seinen jüngsten Erfahrungen -um herausgeberischer Manipulation zu entgehen- in seinem eigenen blog "Il Timone" getan. Es ist interessant zu lesen, was ein Insider, der Opfer einer Medienkampagne wurde, aus seiner Kenntnis der Szene heraus dazu zu sagen hat.
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                                        "MERKWÜRDIGES GESCHNATTER"

"Ich bin überzeugt, daß der Glaubende, besonders wenn er über religiöse Themen schreibt, Pflichten gegenüber seinem Leser hat. Pflichten- alles in allem- ihm zu versichern, daß das, was der als Leser ernst nimmt, auch von ihm seinerseits sehr ernst genommen wird. Die Pflicht, zu erklären, was er sagen wollte, weil er es gesagt hat (wenn es angezweifelt wird), weil er so denkt, in der Überzeugung sich nicht geirrt zu haben.

Hier bin ich also, um zu erklären (sicher nicht aus persönlichen Gründen, sondern aus Verpflichtung gegenüber denen, die mir in dieser Rubrik folgen) was zwischen Weihnachten und Epiphanias passiert ist, als ich mich unerwarteterweise im Zentrum einer Art medialen Sturmes wiederfand.
Ich habe während all dieser Tage geschwiegen, habe nicht geantwortet-außer in  zwei besonderen Fällen.

1. Als der Corriere della Sera, in dem ich den "skandalösen" Artikel veröffentlicht hatte (inzwischen bin ich ebenso wie der Direktor des Corriere, de Bortoli, davon überzeugt, daß er das keineswegs war) der Corrriere also, publizierte, nachdem er mich erst in letzter Minute gewarnt hatte, einen konfusen und beleidigenden Artikel von Leonardo Boff.
Wie man sich vielleicht erinnert, Leonardo Boff, der fast 80-jährige Führer der sogenannten Befreiungstheologie,  hatte-nachdem er vom Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal J. Ratzinger gewarnt und mehrmals von Papst Johannes Paul II ermahnt worden war-, beschlossen, den Franziskanerorden zu verlassen, um mit einer Gefährtin zusammen zu leben.
Nach wenigen Jahren jedoch, hat man vor seinen und den Augen seiner Kumpane und all der anderen Katholiken, Priester und Laien, die den Marxismus mit Enthusiasmus entdeckt hatten und glaubten, er sei die Zukunft, während er im Gegenteil abstarb, die Berliner Mauer abgerissen.
So wechselte der Ex-Frater, wie viele andere- unvorhergesehen aus der zerstörerischen roten Utopie vertrieben, in die grüne.
In Boff hat sich der "Verdismus" in einen wahren und eigenen synkretistischen Kult verwandelt, mit Mutter Erde -als Gaia angerufen- im Zentrum und mit starken new-age-Akzenten.
In jener brasilianischen Fazenda, in der er mit der Gefährtin und einigen Adoptivkindern lebt,  hat er sich eine Phantasieliturgie zusammengefälscht, in der er tauft, die Messe feiert, die Ehen segnet. Alles das zum Schweigen des brasilianischen Episkopates, insgesamt eine eigene pantheistische und grüne Kirche: von den katholischen Dogmen ( die er verabscheute) zu den marxistischen- um dann bei denen des Verdismus zu landen.



2.Als der Corriere die Boff-Attacke publizierte, bat er mich, am folgenden Tag zu antworten, was ich auch tat. Es war sicher nicht schwer, mich aus dem Chaos aus Politik und Ökologie zu befreien. Meine als Interview konzipierte Antwort, war also eine angeforderte, wie auch die zweite, ebenfalls ein Interview-allerdings mit einem ganz anderen Interviewer, dem Senator der Linken Franco Monaco, der zur Zeit Kardinal Martinis, dem er in großer persönlicher und theologischer Nähe verbunden war, Präsident der Azione Cattolica war.
Diese Zeitung hatte gerade einen Artikel von ihm veröffentlicht in dem er mir präzise Fragen stellte, auf die ich antworten mußte.

Viele haben mich zu einer vollständigen Antwort an die Verleumder bewegen wollen,besonders auf die, die in ihrer Aggressivität und Gewalt Hass ausdrückten ( ich habe bereits mehrmals die Erfahrung gemacht, daß niemand so furchterregend und unversöhnlich ist, wie die Apostel des Pazifismus, der Toleranz und der Gewaltlosigkeit) aber ich habe es vorgezogen, hier -im il Timone -zu antworten, wo ich mich freier erklären kann, wo wir unter uns sind und die Dinge sich frei entwickeln können.
Ich habe auch nicht vergessen, daß es bei journalistischen Polemiken unausweichlich immer zwei Opfer gibt: die Barmherzigkeit und die Wahrheit.
Die Barmherzigkeit weil jede Polemik ein Duell ist, mit dem Ziel, den Gegner zu verletzen, wenn möglich zu töten, um ihn so zum schweigen zu bringen. Es stirbt auch die Wahrheit, weil , was zählt, nicht ist, die Dinge klar zu stellen oder eine höhere reichere Wahrheit zu suchen, sondern um dem eigenen Standpunkt um jeden Preis zum Sieg zu verhelfen- indem man die Perspektive des anderen auf ein dummes wenn nicht lächerliches Schema reduziert.
Auch wenn ein Teil dessen, was der Gegner sagt, wahr ist, ist man verpflichtet das im Dunkeln zu lassen um die Oberhand zu gewinnen. Wie sagte Pascal, reuiger Polemiker und- welch ein Zufall- besonders gegen die Jesuiten: "Wahrheit ohne Barmherzigkeit ist ein teuflisches Idol, weil sie einem Werk der Tugend gleicht"

Ich habe also nicht geantwortet, um einem Streit auszuweichen, der-wie jeder Streit- Konsequenzen hat, vor denen ein Christ sich hüten muß.
Aber wenn ich mich zurückgehalten habe, trotz der heftigen, aber inkonsistenten Attacken, dann weil ich solchen Episoden schon mehrmals während meiner Arbeit ausgesetzt war, als Journalist, der sich müht, nicht nur Dinge zu sagen, die aller Welt gefallen.
Die weniger Jungen erinnern sich vielleicht des weltweiten Hurrikans ( den in seiner Bösartigkeit und Gewalt nur gewisse Kirchenintellektuelle auszulösen vermögen) der durch die Veröffentlichung von "Gespräch über den Glauben" in den 80 Jahren hervorgerufen wurde, dem ersten Interview mit einem Präfekten des ehemaligen Sant´ Uffizio, dessen Schweigen über Jahrhunderte legendär geworden war.

Die "offenen Katholiken" - und nicht nur die Katholiken sondern das gesamte Lager der sogenannten Progressisten der Welt, Laien eingeschlossen, stürzten sich nicht nur auf Kardinal Ratzinger sondern auch auf den Journalisten und Autor dieser Zeilen.
Der hatte nicht nur dem Großinquisitor eine Stimme verliehen, sondern auch gezeigt, daß er dessen Programm folgte, das als "anti-evangelische" Restauration gebrandmarkt worden war.
Und er erinnert sich auch ( aber die Jungen immer weniger) daß ich in den 90-er Jahren anläßlich der Präsentation eines meiner Bücher in Rimini : "Ein ernster Italiener-Biographie des Heiligen Francesco Fàa di Brun" , der Biographie eines Patrioten, der von denen verfolgt wurde, die ein vereintes, aber seiner Religion beraubtes Italien aufbauen wollten, weil ich also dieses Buch präsentierte, des schwersten Vergehens angeklagt wurde, nicht weniger als sprichwörtlich "Schlechtes über Garibaldi gesagt zu haben" .

Indem ich das Leben dieses Mannes Gottes präsentierte, hatte ich tatsächlich gewagt, an einen der Gründungsmythen des modernen Italiens zu rühren, bis in seinen Namen hinein glorifiziert das "Risorgimento".
Unser Land lebt von 3 Mythen: das Risorgimento, auf das sich die Bourgeoisie des 19. und 20. Jahrhunderts stützte, das Römische Imperium, auf das sich der Faschismus berief und die Resistance, auf die sich die Nachkriegsdemokratie aufbaute.


Garibaldi war- wie alle anderen "unberührbar". Das erlebt ich in einer unerhörten Hasskampagne. Um es kurz zu machen, zusammen mit den anderen Beispielen, von denen es noch viele gäbe: was ich gesagt habe, genügt, um zu zeigen, daß ich durch diese Erfahrung nicht verbogen worden bin, und wegen dieses Lärms weder den Kopf, noch den Schlaf oder den Appetit verliere.
Früher oder später werden diese Stimmen heiser werden und verstummen. Und um es mit jenem großen Dichter zu sagen: "Das, was bleibt, ist nur das Schweigen der vergeudeten Leidenschaften".

Kommen wir also auf das Getöse zwischen Weihnachten und Epiphanias zurück
Was nicht nur mich sondern sicher auch die Direktion des Corriere della Sera überraschte-waren zuerst die vielen Leser, die mir ihre Solidarität bekundeten, dann dass die, die beleidigten, dramatische Appelle schrieben, Unterschriften sammelten, "Komplott" schrien, Zensurmaßnahmen forderten, daß also alle diese Leute eines gemeinsam hatten: sie hatten den Artikel überhaupt nicht gelesen, der ihre Indignation hervorgerufen hatte. Sie beriefen sich auf Hörensagen, auf einseitige Zeitungstitel, posts auf internet-Seiten, auf ideologische Obsessionen und inkonsistente Phantasiegebilde.

Eine erster Ratschlag, den ich mir für die Leser von il Timone erlaube: ist , wenn es sie interessiert, zu lesen,
was ich wirklich geschrieben habe, sie können den Text im Internet an vielen Stellen finden.(......)
Man kann dann sehen, dass der Ton ruhig, die Information korrekt ist, der Respekt gegenüber dem Bischof von Rom gewahrt, die religiöse Perspektive bewiesen wird, die Sichtweise, die die eines Katholiken sein muß, bestätigt wird, auch die Bescheidenheit eines, der weiß, daß er sich irren kann, und andere nicht in die Irre führen will, wurde nicht vergessen, auch nicht die eines, der weiß, daß das Charisma, das der Hl- Geist dem in der Sixtinischen Kapelle Gewählten vorbehält, ihm nicht gegeben ist.

Ich feiere mich nicht selbst, das ist die Realität, die von denen, die sich die Mühe gemacht haben, den Artikel zu lesen, anerkannt wird.

Auf alle Fälle muß man die Leser, auch die katholischen, daran erinnern, was das kanonische Recht, das die Kirche regiert, im Kanon 212, § 3 sagt: "Die Laien haben gemäß ihres Wissens, ihrer Kompetenz und ihres Prestiges das Recht, manchmal sogar die Pflicht, den Heiligen Hirten ihre Gedanken über das Wohl der Kirche mitzuteilen, sie anderen Gläubigen bekannt zu machen, so lange sie die Integrität des Glaubens und der Gebräuche und den Respekt vor den Hirten bewahren, und auf einen allgemeinen Nutzen und die Würde der Person achten."Die Freiheit des Gottesvolkes, ist in Fällen wie diesen also verkündet und garantiert. Das wurde gerade von denen vergessen, die seit jeher die Mitwirkung des Volkes Gottes bei der täglichen Führung der Kirche beschwören und zu fordern vorgeben.

Um zu uns zurückzukehren: ich muß über überraschende, bisher noch nie vorgekommene Tatsachen im Schoß der Catholica nachdenken: der Direktor von Avvenire (M. Tarquinio) dessen Schulden der italienische Episkopat seit jeher mit unseren 0,8% tilgt, ist in einer Art Wiedergutmachungsbesuch zu Radio Radicale gegangen und hat sich beinahe bei Panella entschuldigt, und hat bestätigt- daß die Ziele dieses alten antichristlichen Gurus oft die selben sind, wie die der Katholiken, etwas worüber man gut nachdenken sollte.

Ich muß dazu sagen, daß viele über diese obstinate Verfolgung durch Avvenire erstaunt waren, von dem die vernünftigen Katholiken vielleicht einen anderen Standpunkt als den gelassen vorgeschlagenen erwarteten, aber ruhig ausgedrückt und nicht mit einer Art hartnäckigen Verfolgung: zuerst ein Leitartikel, offensichtlich negativ, dann eine ganze Seite mit giftigen Briefen, mit Anschuldigungen, ohne irgendein Eingreifen des Direktors.
Am nächsten und übernächsten Tag folgte mehr, andere Briefe von wütenden Lesern, als ob die mit diesem Blasphemiker Messori solidarischen Briefe nicht existierten. Und dennoch habe ich die bekommen,
Dann - hier und da verteilt- in mehreren Artikeln und Leitartikeln, Nadelstiche und Fausthiebe, die denken lassen könnten, daß es sich für den Direktor dieser Zeitung, dem ich übrigens nie begegnet bin, um eine persönliche Angelegenheit handelt.

Das ist seltsam, weil ich seit Jahren dieser Zeitung, die er heute leitet, mit vielleicht nicht zu vernachlässigenden Ergebnissen gab, was ich konnte und speziell diese Rubrik Vivaio" gegründet habe..
Bleiben wir immer noch bei präzedenzlosen Fakten: die, die (oft die Alten,Witwer und Waisen der 68-er Protestbewegung) während der vergangenen Jahrzehnte Unmengen von Schmutz auf Paul VI, Johannes Paul II und Benedikt XVI warfen, haben jetzt die Kniebundhosen der pontifikalen Uniformen angezogen, tönende Appelle entworfen und unterschrieben, selbst Bankette organisiert, um Unterschriften zur Verteidigung des Bischofs von Rom, gegen den bösen Angreifer, der diese Zeilen schreibt, zu sammeln

Ich habe als exemplarisches Beispiel die Indignation eines Leonardo Boff gewählt, der nachdem er jahrelang gegen die Vorgängerpontifikate gewettert hatte, türenknallend aus der Kirche ausgetreten ist, einen ganz auf ihn ausgerichteten neuen Kult geschaffen und sich Priester der Gaia genannt hat, der fordert von eben dieser Kirche, die er zurückwies, ernste Maßnahmen gegen den, der es wagt einem Papst nur einige Fragen zu stellen, so respektvoll wie schmerzhaft und begründet,
Es ist einzigartig von ihm, wie von vielen anderen seinesgleichen, den Lobpreis und die Anrufung der Zensur gegen die Freiheit des katholischen Denkens- nicht etwa über ein Dog
ma- sondern über die einfache Pastoral zu hören.


Es war für die, die Blasphemie schrien, nur weil einige respektvolle Fragen und Erstaunen ausgedrückt worden waren, offensichtlich, daß Messori nur das gut bezahlte Instrument eines finsteren Komplotts war.
Ich sagte am Anfang des Artikels daß ich es gern vermieden hätte, mich durch diese Art von Geständnis.zu offenbaren, weil ich immer noch nicht wirklich verstanden habe, was das wahre Projekt von Papst Franziskus ist. Ich sagte also, daß ich darauf verzichten würde zu schreiben, weil man mich darum gebeten hatte. Diese Bitte kam klar vom Corriere, mit dem ich seit über 12 Jahren einen Vertrag habe. Ich habe das Unrecht begangen, das nicht zu präzisieren, weil ich den Pawlow´schen Verschwörungsreflex in bestimmten Milieus vergaß.

So hat man geschrieben, und das als Tatsache von denen "hinter den Kulissen" bezeugt, daß diese Bitte an mich in Wirklichkeit von den Freimaurern, dem Opus Dei, den Piusbrüdern, der Confindustria, Dissidentenkardinälen, der Römischen Kurie, Politischen Parteien, der Restaurationspartisanenlobby gestellt wurde, und so weiter in einem Delirium des "das steckt wirklich dahinter".
Als Antwort sagte ich Franco Monaco, der mich das auch fragte, daß zur großen Enttäuschung aller Verschwörungstheoretiker alles ganz normale Banalität gewesen sei: als Schreiber für eine Zeitung hatte ich nur auf eine Bitte der Zeitung selbst geantwortet, ohne jede Vorbedingung wie der Artikel zu schreiben sei und als er dann geschrieben war, ohne jede Korrektur durch wen auch immer.

Man könnte fortfahren, aber es reicht, das Geschnatter ist trotzdem nicht so wichtig, dass es weitere Bemühungen verdient hätte. Ich möchte gern- zum Schluss- den Lesern, das was sowieso evident ist und eigentlich nicht wiederholt zu werden braucht, sagen, was mich zu diesem Artikel bewogen hat, und was mich- wie ich hoffe in Zukunft weiter leiten wird- das ist die Liebe zur Kirche und der Respekt für den, der Jahrhundert nach Jahrhundert gerufen ist, sie auf der Erde zu leiten. Ein Respekt, wie man sie einem Vater schuldet, in der Art, daß man auch Meinungen austauschen kann, in ruhiger Diskussion, sicher nicht über den Inhalt des Credos, dessen Hüter er, der Papst, allein ist. Dieser Bischof von Rom. für den jeder Christ beten muß, woran ich am Ende des so schlecht beleumundeten Artikels erinnerte.
Quelle: Il Timone, Vittorio Messori, benoît-et-moi











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