Sandro Magister berichtet bei www.chiesa über eine Tagung in der Päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom bei der die Kardinäle Parolin und Ouellet sich unter die Verteidiger des priesterlichen Zölibates eingereiht haben. Der Papst hingegen.......hier geht´s zum Original: klicken
"VERHEIRATETE PRIESTER? IN DER GREGORIANA STIMMEN SIE DAGEGEN."
die Kardinäle Parolin und Ouellet verstärken bei einer Konferenz der prestigeträchtigen Päpstlichen Universität die Reihen der Verteidiger des Zölibats für den Lateinischen Klerus.
Aber der Papst hat die deutschen Bischöfe wieder wissen lassen, daß er mit dieser Tradition brechen will.
Heute nachmittag beginnt eine Konferenz an der Päpstlichen Universität Gregoriana , die in mehrerer Hinsicht überrascht.
Die Überraschung ist zunächst das Thema : "Der Priesterliche Zölibat eine Reise der Freiheit". Ein Thema, das in krassem Widerspruch zu den immer häufiger werdenden Signalen steht, für eine kurz bevorstehende Lockerung der Disziplin des Zölibats - auf Geheiß von Papst Franziskus.
Aber ungewöhnlich ist auch der Status der Persönlichkeiten, die auf der Konferenz sprechen werden.
Der erste Redner wird Kardinal Marc Ouellet sein, Präfekt der Bischofs-Kongregation für die Bischöfe, der über das Thema "Der Zölibat und Christi eheliche Verbindung mit der Kirche." reden wird. Ouellet gehört der Gesellschaft der Priester von Saint Sulpice an, die sich seit jeher auf die Formung der Kandidaten für das Priesteramt und die Seelsorge für den Klerus konzentriert.
Aber der letzte Redner, am Samstagmorgen, 6. Februar wird Kardinal Pietro Parolin, Kardinalstaatssekretär sein, der zum Thema "Der Priester -geweiht in persona Christi" sprechen wird.
Und direkt vor Parolin wird Erzbischof Joël Mercier, Sekretär der vatikanischen Kongregation für den Klerus, das Wort ergreifen, der die Enzyklika Pauls VI "Sacerdotalis coelibatus", von 1967 "als in Gänze gültig auch für unsere Zeit" erklären wird.
Das komplette Programm der Konferenz, die von Msgr. Tony Anatrella geleitet wird, einem Psychiater und Priester der Diözese von Paris, wo er auch Professor am Collège des Bernardins ist, kann auf der website der renommiertesten der römischen Päpstlichen Universitäten eingesehen werden, die von der SJ und Pater Francois-Xavier Dumortier geleitet wird, einem der Relatoren des von Kardinal Sarah, der sicherlich kein Innovator ist, bei der Synode im vergangenen Oktober geleiteten circulus gallicus B
Das neueste Signal für die Absicht von Papst Franziskus mit der Einführung der Ordinierung verheirateter Männer (viri probati) fortzufahren, kam von einigen Bischöfen aus Deutschland. So war es auch bei den früheren Meldungen.
Dieses Mal war der Dolmetscher für die Gedanken von Papst Jorge Mario Bergoglio der Weihbischof von Hamburg, Hans-Jochen Jaschke, in einem Auftritt in der TV-Talk-show "Nachtcafé".
Jaschke, der das Treffen zwischen den deutschen Bischöfen und dem Papst am vergangenen 20. November nacherzählte, sagte, daß als die Diskussion sich der Hypothese zuwandte, auf verheiratete Männer zurückzugreifen, um die Hl. Messe in entlegenen Regionen mit Priestermangel, vor allem in Südamerika, zu feiern, habe der Papst "kein Zeichen der Ablehnung gegeben."
Natürlich, fügte Jaschke während der Sendung hinzu, der Papst "ist kein Diktator" und wird so handeln, daß eine solche Neuerung "allgemein akzeptabel" für die Kirche als Ganzes sein wird. Aber die Tatsache, dass er in diese Richtung gehen will, scheint gewiss zu sein.
Diese Aussagen des Hamburger Weihbischofs wurden zusammen mit anderen, zu Gunsten von "einem entspannten Umgang mit dem Thema der Homosexualität" - am 1.Februar auf Katholisch.de, dem Portal der Deutschen Bischofskonferenz wiedergegeben.
Auch ein Gerücht macht unter den deutschen Bischöfen die Runde, daß Franziskus daran denke, während seiner Mexikoreise Mitte Februar, mehrere verheiratete Diakone in der Diözese San Cristobál de Las Casas in Chiapas zu Priestern zu weihen.
Aber der Erste, der diesem Gerücht widersprach, war der Bischof dieser Diözese, Felipe Arzmendi Esquivel.
"Das andere Chiapas. Indigener Klerus ja, aber zölibatär"
Und der nächste war der "Meister der päpstlichen liturgischen Feiern" Guido Marini, der dieser Website versicherte, daß während der Mexikoreise "der Papst keine Weihen vornehmen werde".
In jedem Fall hat die November-Sitzung der deutschen Bischöfe beim Papst ziemlich lebhafte Nachwirkungen hinterlassen, auch abgesehen von der Frage der verheirateten Priester.
Wie er es fast immer am Ende eines "ad limina" Besuches tut, ist Franziskus auch dieses mal von seinem vorbereiteten Redetext abgewichen, hat ihn statt dessen einfach ausgehändigt und es vorgezogen, die Zeit mit informellen Gesprächen zu verbringen.
Nur daß, die deutschen Bischöfe, als sie den an sie gerichteten Text lasen, eine ungeheure Strafpredigt fanden.
"Liebe Brüder ..."
Und in der Tat hat Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München, Vorsitzender der DBK und Mitglied des päpstlichen 9-Kardinäle-Rates Franziskus zu dieser Rede befragt und der hat ihm versichert, den Text nicht zu kennen und ihn nicht gelesen zu haben.
Und wirklich findet man darin weder eine Spur des bekannten Bergoglio-Stils noch von seiner Sympathie für den Deutschen Episkopat, der Brief scheint eher aus der Werkstatt Benedikts XVI gekommen zu sein, fast als Fortsetzung des erinnerungswürdigen Tadels für die Deutsche Kirche in der Rede vom 25. September 2011 in Freiburg, als er sie als "äußerst selbstzufrieden und mit dem Urteil der Welt einig bezeichnet hatte, anstatt mit ihrer Berufung zur Öffnung zu Gott hin"
Kehren wir zur von Papst Franziskus "enteigneten" Rede zurück. Wenn man sie wirklich einem anderen Autor zuschreiben will, wendet sich die Vorstellung Kardinal Gerhard Müller zu, dem Präfekten der Glaubenskongregation, einem Landsmann und langjährigen Widersacher Kardinal Marx´, der heute zusätzlich der wenig beachtete Hüter des Dogmas und der Kirchendisziplin ist.
Quelle: www.chiesa Sandro Magister
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