Donnerstag, 7. September 2017

Sandro Magister zum Tod Kardinal Caffarras - und der letzte Brief des Kardinals an den Papst

Sandro Magister berichtet bei Settimo Cielo vom Tod des Bologneser Alterzbischofs Kardinal Caffarra und veröffentlicht noch einmal den Brief, den er im Namen der vier Dubia-Kardinäle an den Papst geschrieben hat, nachdem der auf die dubia nicht reagierte.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"CARLO CAFFARRA -UNGEHÖRTER PROPHET. SEIN LETZTER BRIEF AN PAPST FRANZISKUS"

Der Morgen des 6. Septembers erlebt den plötzlichen Tod Kardinal Carlo Caffarras, Erzbischof emeritus von Bologna und höchstrangiger Moraltheologe, besonders für Fragen zu Familie und Leben.
Mit seinem Ableben und dem vergleichsweise unerwarteten Tod Kardinal Joachim Meisners am vergangenen 5. Juli ist die Zahl der vier unterzeichnenden Kardinäle der "dubia", die im letzten Jahr Papst Franziskus zu kontroversen Punkten in "Amoris Laetitia" übermittelt wurden sind auf die Hälfte gefallen. Die beiden noch Lebenden sind der Deutsche Walter Brandmüller und der Amerikaner Raymond L. Burke.

Unter den vieren, war Caffarra die Leitfigur. Seine Unterschrift ist unter dem Brief, in dem er im vergangenene Frühjahr für sich selbst und die anderen drei um eine Audienz beim Papst bat. Auch diesesmal- wie schon zuvor bei den "dubia" ohne irgendeine Antwort zu bekommen.

Kurz bevor er diesen Brief abschickte, hatte Caffarra die Gelegenheit mit Papst Franziskus zusammen zu treffen, als der am 2. April Carpi in der Nähe von Bologna besuchte. Während des Mittagessens saß er neben ihm, aber der Papst zog es vor, sich mit einem älteren Priester zu unterhalten, der am gleichen Tisch saß.

Hier folgt der komplette Text des letzten Briefes, den Caffarra dem Papst schrieb- von Settimo Cielo am vergangenen 20. Juni mit Erlaubnis des Autors veröffentlicht.





                                      "UNSER GEWISSEN ZWINGT UNS..."

Allerheiligster Vater,
mit einer gewissen Beklommenheit wende ich mich während dieser Tage der Osterzeit an Eure Heiligkeit. Ich tue das im Namen der eminenten Kardinäle Walter Brandmüller, Raymond L. Burke, Joachim Meisner und meiner selbst.

Wir möchten damit beginnen, unsere absolute Hingabe und bedingungslose Liebe zum Stuhl Petri und Ihrer hehren Person zu versichern, in dem wir den Nachfolger Petri und den Vikar Jesu erkennen, den "süßen Christus aus Erden" wie die Hl. Caterina von Siena gern sagte. Wir teilen nicht im geringsten die Position jener, die den Stuhl Petri für vakant halten, oder derer, die anderen die ungeteilte Verantwortung des Petrinischen Amtes zuerkennen. Uns bewegt ausschließlich das Bewußtsein für die schwerwiegende Verantwortung der Kardinäle: Berater des Nachfolgers Petri und seines souveränen Dienstes zu sein. Und durch das Sakrament der Bischofsweihe - die uns als Bischöfe bestellt hat, die Kirche zu weiden, die er mit seinem Blut erworben hat".

Am 19. September 2016 haben wir Eurer Heiligkeit und der Glaubenskongregation 5 Dubia übermittelt, mit denen wir Sie baten, Unklarheiten zu  beseitigen und zu manchen Punkten der postsynodalen Exhortation "Amoris Laetitia" Klarheit zu bringen.
Nachdem wir keine Antwort von Eurer Heiligkeit erhalten haben, haben wir uns entschlossen, Sie respektvoll und demütig um eine Audienz zu bitten, wenn es Eurer Heiligkeit gefällt.
Wir fügen -wie es der Brauch ist- ein Audienzformular bei, in dem wir die beiden Punkte präsentieren, die wir mit Ihnen diskutieren möchten.

Allerheiligster Vater,
es ist jetzt ein Jahr seit der Publikation von "Amoris Laetitia" vergangen. Während dieser Zeit hat es öffentliche Interpretationen einiger objektiv zweideutigen Passagen der postsynodalen Exhortation gegeben, die nicht nur von der ewigen Lehre der Kirche abweichen sondern ihr entgegengesetzt sind.
Trotz der Tatsache, daß der Präfekt der Glaubenskongregation wiederholt erklärt hat, daß sich die Doktrin der Kirche nicht geändert hat, sind zahlreiche Statements von einzelnen Bischöfen, Kardinälen und sogar Bischofskonferenzen  erschienen, die etwas zustimmen, dem das Lehramt der Kirche nie zugestimmt hat.
Nicht nur die Zulassung zur Hl. Eucharistie für jene, die objektiv und öffentlich in einer Situation schwerer Sünde leben und planen, in ihr zu bleiben, sondern auch ein Konzept des moralischen Gewissens, das im Gegensatz zur Tradition der Kirche steht.
Und so kommt es, daß - wie schmerzhaft ist es, das zu sehen- daß das, was in Polen Sünde, in Deutschland gut ist, das, was in der Erzdiözese von Philadelphia verboten, auf Malta erlaubt ist.
Man wird an die bittere Beobachtung von B. Pascal erinnert: "Gerechtigkeit auf dieser Seite der Pyrenäen - Ungerechtigkeit auf der anderen, Gerechtigkeit auf dem linken Flußufer- Ungerechtigkeit auf dem rechten Ufer."

Zahlreiche kompetente gläubige Laien, die die Kirche wirklich lieben und standhaft loyal zum Apostolischen Stuhl sind, haben sich an ihre Hirten und an Eure Heiligkeit gewendet, um in der Hl. Doktrin der drei Sakramente -der Ehe, Beichte und Eucharistie- bestätigt zu werden.
In diesen Tagen haben sechs gläubige Laien aus jedem Kontinent in Rom ein sehr gut besuchtes Studienseminar angeboten- mit dem bedeutungsvollen Titel: "Klarheit bringen".

Angesichts dieser schwerwiegenden Situation -in der viele Christliche Gemeinden gespalten sind. fühlen wir das Gewicht unserer Verantwortung  und unser Gewissen zwingt uns dazu, demtüig und respektvoll um eine Audienz zu bitten.

Möge Eure Heiligkeit sich unser in Ihren Gebeten erinnern, wie wir verprechen, Ihrer in unseren zu gedenken. Und wir bitten Sie um die Geschenk Ihres Apostolischen Segens.

Carlo Kardinal Caffarra
Rom, 25. April, 2017
am Tag des Hl. Evangelisten Markus

Quelle: Sandro Magister, Settimo Cielo




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