Freitag, 12. Januar 2018

Welchen Einfluss die politischen Äußerungen des Pontifex und seiner argentinischen Freunde auf die Wahrnehmung des Papstes in Argentinien haben.

Sandro Magister spart bei Settimo Cielo nicht mit kritischen Worten über die Rolle, die der argentinische Papstfreuind Juan Grabois mit seinen drastischen Äußerungen auch zur argentinischen Politik und mit persönlichen Angriffen auf Präsident Macri spielt. Und es stellt sich zumindest im Hinblick auf Lateinamerika die Frage: ist Franziskus der Papst aller?
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"WARUM FRANZISKUS IN SEINEM EIGENEN LAND KEIN PROPHET IST. SEINE UNBEDACHTEN ARGENTINISCHEN FREUNDE." 

"Seit jetzt fast 5 Jahren ist Jorge Mario Bergoglio Papst. Aber er muß seine Heimat Argentinien erst noch besuchen, obwohl er schon sieben lateinamerikanischen Länder besucht hat und in den kommenden Tagen auch Chile und Peru besuchen wird.

Montag, den 15. Januar wird er nach Santiago, Chile,  fliegen und sich selbst darauf beschränken von oben auf Argentinien zu schauen. Und vom Himmel aus wird er das Telegramm schicken, mit dem er fast immer die Präsidenten der Länder grüßt, die er überfliegt- in diesem Fall Mauricio Macri..

Die Tatsache, daß der Peronist Bergoglio den Mitte-Rechts-Mann Macri nicht mag, ist kein Geheimnis. Und zu einem großen Teil ist es genau diese Disharmonie, multipliziert mit den unaufhörlichen und hitzigen Disputen der Argentinier, die viel politischer sind als religiös, die Franziskus davon abgehalten haben, in sein Heimatland zurückzukehren und weiteren Streit anzufachen.

Aber wenn er sich selbst auch aus dem Gemenge heraushalten will, trifft das auf einige seiner argentinischen Freunde nicht zu, die - nicht immer zu Unrecht - als Sprachrohr des Papstes bezeichnet werden. Sehr ausgesprochen und sehr streitbar.

Gegen diese unberechenbaren Elemente hat die Argentinische Bischofskonferenz vor zwei Tagen-wenige Tage vor der Reise Franziskus´ nach Chile und Peru einen harten Tadel formuliert.

Franziskus der Papst aller

Die Fatwa der Bischöfe ist in kodierter Sprache geschrieben. Für Nicht-Argentinier ist es schwer zu verstehen, wer das Ziel ist. Und das geht noch weniger klar aus der italienischen Übersetzung der paravaticanischen website "Il Sismographo" - vom Ultrabergoglianer Lusi Badilla aus Chile geleitet - hervor, die in Rom schnell gepostet wurde - aber erst nachdem einige der ausdrücklichsten Zeilen entfernt wurde: die letzten, hier Unterstrichenen.

"Die Volksbewegungen in ihrem Kampf um Land, Wohnung und Arbeit zu begleiten, ist eine Aufgabe, die die Kirche immer erfüllt hat und die der Papst selber offen fördert, indem er uns einlädt der Causa der Schwächsten und Ausgeschlossenen unsere Stimme zu leihen. Das beinhaltet auf keine Weise, daß ihm ihre Positionen und Handlungen - ob richtig oder falsch - zuzurechnen sind.




Was hat die argentinischen Bischöfe dazu veranlaßt, Stellung zu beziehen, waren die jüngst in der Zeitung "Pagina 12" gemachten Äußerungen von Juan Grabois, einer Person, die Bergoglio so nahe steht, daß man denkt, daß jedes seiner Worte de facto das wahre politische Denken des Papstes wiedergibt.

Grabois, 34 Jahre, Sohn eines historischen Peronistenführers hat die "Bewegung der ausgeschlossenen Arbeiter" gegründet, leitet jetzt die Konföderation der Arbeiter der Wirtschaft des Volkes und steht Bergoglio seit 2005 nahe, als der damalige Erzbischof von Buenos Aires die argentinische Bischofskonferenz leitete.
Nachdem er Papst geworden war, ernannte ihn Franziskus zum Berater des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, der jetzt in das neue Dikasterium für integrale menschliche Entwicklung integriert wurde.
Und Grabois ist auch derjenige, der die Fäden zieht - bei den spektakulären Versammlungen der Volksbewegungen um den Papst herum - dem Netzwerk einiger hundert-plus antikapitalistischer und sozialer Antiglobalisierungs-Kampfgruppen aus aller Welt, die meisten davon aber aus Lateinamerika.

Deshalb ist es keine Überraschung, daß Grabois derjenige ist, der sowohl in der Volksopposition gegen die Entscheidungen Präsident Macris für den freien Markt als auch an den Straßensperren und bei den Streikposten in den Fabriken und den Protesten der Hausbesetzer einer der  sichtbarsten "lideres piqueteros"  ist.
Im Interview mit "Pagina 12" greift er Macri mit der Beschuldigung "Sein Laster ist Gewalt" an und disqulifiziert ihn mit höhnischen Worten: "Er ist keiner, der es selbst gemacht hat, aber als Erbe des Vermögens seines Vaters- der ein Nutznießer der Staatskorruption war."

Das Problem ist, daß diese und andere aufhetzenden Worte von Grabois in Argentinien sofort auch Bergoglio zugeschrieben werden - und das kurz vor der Ankunft des Papstes im Nachbarland Chile, wo Grabois selbst den Transport von fünfhundert Mitgliedern der Volksbewegungen organisiert, "die in der ersten Reihe sein werden" bei der Messe, die Franziskus Mittwoch, 17. Januar in Temuco zelebreiren wird, 400 Meilden südlich von Santiago, zur Unterstützung der eingeborenen  MapucheBevölkerung, den Ärmsten und Ausgegrenztesten in Chile, die seit Jahrzehnten mit der zentralen Politik der politischen Autoritäten im Kampf sind und auch ein gespanntes Verhältnis zur Kirche haben.
Nach der Messe wird Franziskus mit einer Gruppe von ihnen zu Mittag essen und sie erwarten von ihm den "Genozid" zu verurteilen, dessen Opfer zu sein, sie behaupten.

Ein Grund mehr für Franziskus, Argentinien zu vermeiden. Wo sein Freund Grabois aber eine weitere Beleidigung für ihn serviert hat,"

Quelle: Settimo Cielo, Sandro Magister

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