Sonntag, 26. April 2020

Tosatti: derzeit keine Papstreise nach China

Marco Tosatti veröffentlicht heute bei "Stilum Curiae" einen Kommentar von Aurelio Porfiri zu einem angeblich geplanten Besuch des Papstes in Wuhan in der aktuellen Situation.
Hier geht´s zum Original: klicken

"DER PAPST NACH WUHAN? JETZT NICHT, SAGT DER VATICAN. (UND DIE "GLOBAL TIMES")

Liebe Stilumcurialisten, die Covid-19-Pandemie und ihre globalen Auswirkungen machen den Löwenanteil in der aktuellen Folge von Statements von Meister Aurelio Porfiri aus China aus. Ein wie immer durchdringender  und aufmerksamer Blick auf die Realität dieses Universums. Viel Spaß beim Lesen.

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                                                        Pandemische Überlegungen.
"In diesen letzten Apriltagen gibt es einige geopolitische Phänomene, die festzuhalten mir wichtig erscheinen, um ihre Auswirkungen, die sich in den kommenden Monaten und Jahren zeigen könnten, nicht aus den Augen zu verlieren. 

Die Pandemie hat unsere Welt, unsere Gewohnheiten und Gebräuche auf den Kopf gestellt. Jetzt -wo einige Länder- darunter unseres- das akute Stadium verlassen, das Tod und Zerstörung wirtschaftliche, soziale, familiäre etc) hinterlassen hat- wird immer mehr und von immer mehr Stimmen nach dem Grund für das, was passiert ist und bei dem sich offensichtlich die chinesische Regierung im Auge des Zyklons befindet, gefragt. 

Ich stelle mir vor, daß die chinesische  Kommunistische Partei, die in den letzten Jahren versucht hat,  mit Mühe und enormem Einsatz von Ressourcen ein internationales Profil aufzubauen, in der Lage sein müßte mit klaren  Erklärungen, ihre Verantwortung durch ihr Schweigen  so wie es heute gesagt wird - für die Ausbreitung der Pandemie, mit den Konsequenzen, die wir alle erleben, auszuschließen. 





Die Wahrnehmung, daß wir heute gegen China leben, zu ignorieren und zu hoffen, daß zukünftige Investitionen diese Wahrnehmung ändern, wäre ein großer Fehler der chinesischen Führung.


Eine Wahrnehmung, das muß klar gesagt werden, die nicht durch das gestützt wird, was zum Beispiel in Hongkong passiert, wo die sozialen Spannungen nicht nur nicht abnehmen, sondern aufgrund der jüngsten Verhaftungen vieler Führer der demokratischen Front, einschließlich des über-80-jährigen
Katholiken Martin Lee zunehmen, der als Leiter der Demokratie in Hongkong gilt. 

Der eingeschlagene Weg lässt nichts Gutes ahnen, und ich habe mich nach den Worten vieler
Kommentatoren, die China nicht feindlich gegenüberstehen, wie ich es auch nicht tue, sehr unwohl gefühlt. In der Tat möchten wir alle ein China, das zum Wohlergehen und zur Stabilität in der Gemeinschaft der Nationen beitragen kann, ein China, in dem die Bürger im Mittelpunkt staatlicher Maßnahmen stehen. Dieser Schwerpunkt umfasst nicht nur das materielle Wohlergehen, sondern auch die Freiheiten, ohne die die persönliche Würde beschädigt wird. 


Wir werden sehen, ob in Hongkong im September die Wahlen zur Gesetzgebenden Versammlung stattfinden und was passieren wird.

Dann gibt es das Thema Taiwan, dessen Image sich in den letzten Wochen in den Augen der Welt stark verbessert hat, weil es in der Lage war, mit der Pandemie und den objektiven Schwierigkeiten der chinesischen Regierung umzugehen, über die Ursprünge der Pandemie zu berichten und über seine effektive Ausbreitung. Taiwans Schwierigkeiten, zum Beispiel die Ausgrenzung, die die WHO ihm gegenüber sogar auf einer fast karikaturistischen Ebene gezeigt hat, erhöhen nur die Sympathie vieler ihm gegenüber.

Ich war sehr fasziniert von der Tatsache, daß der Vatican durch ein Interview mit Msgr. Marcello Sanchez Sorondo (und mit Aussagen von Francesco Sisci) in einer chinesischen Zeitung eine Äußerung der Kommunistischen Partei so wie der Global Times über die Vorbereitungen einer 
bevorstehenden Reise des Heiligen Vaters nach China, nach Wuhan und Peking dementieren mußte. Ich denke, daß die vaticanische Diplomatie gut versteht, daß eine Reise des Heiligen Vaters in das Himmlische Reich, so wünschenswert sie auch sein mag, wenn die Bedingungen dies zulassen würden, angesichts dessen, daß die Beziehungen zwischen China und dem Vatican -trotz des vorläufigen Abkommens- alles andere als geklärt ist, jetzt höchst unklug wäre."

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti, A. Porfirio

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