Montag, 6. Juni 2022

Fr. Hunwicke spricht...

Heute bei liturgicalnotes über die Zentralität der Fünf Wunden Christi im Glauben der Einwohner Cornwalls und Devons im englischen Mittelalter und ihre Rebellion gegen die Versuche des Erzbischofs von Canterbury Thomas Cranmer ihnen protestantische Messen aufzuzwingen. 
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                  "WIR HABEN ZU DEN WAFFEN GEGRIFFEN" 

Der Montag in der Weißen Woche, der Montag ist der Oktav-Tag von Pfingsten. war der Tag, an dem 1549 viele der Einwohner von Devon und Cornwall ihren Gemeinde-Pfarrern sehr klar machten, daß sie die Protestantischen Regierungs-Messen keinen zweiten Tag mehr wollten (sie haben sie mit einem Weihnachtsspiel verglichen) - geschweige denn an einem zweiten Sonntag. (Sie hatten am Weißen Sonntag Dr. Cranmers einmalige englische Prosa und seine zweifelhafte Theologie gehört und sie dachten, daß einmal genug war.) Tatsächlich erhoben sie sich in einer Rebellion (das taten auch die Leute in Oxfordshire und vielen Teilen Englands) und marschierten mit ihren Forderungen unter dem Banner der Fünf Wunden unseres Erlösers. Das ist das selbe bewundernswerte Banner, das manchmal über dem Haus der Katholischen Seelsorge in Cardiff weht. 

Die Fünf Wunden sind ein wiederkehrendes Thema in den überlebenden spätmittelalterlichen Ausschmückungen des Kirchen im Westen des Landes. Und ihre Messe war sehr beliebt (und passenderweise wurde es ins Ordinariats-Missale aufgenommen). Aber diese Verehrung der Fünf Wunden ist keine morbide, etwas gruselige und wahrscheinlich düstere Beschäftigung mit den Leiden eines toten Erlösers. In den Ordinalia- den Mysterien-Spielen-  in cornischer Sprache, die höchstwahrscheinlich von den Kanonikern der Kollegiats-Kirche von Glasney in Cornwall geschrieben wurden, wird das sehr klar gemacht. Resurrexia Domini betont die Zentralität der Fünf Wunden in der freudigen Feier der Auferstehung Christi. Besonders betont es, daß der Herr, der am Kreuz gestorben ist, durch diese Wunden als wirklich auferstanden erkannt wird. 

So fragt der Ortolanus, der Gärtner, der Maria aus Magdala im Garten erscheint, sie, ob sie Jesus erkennen würde. Sie antwortet, daß sie das würde -"dhe'n kensa vu"-  auf den ersten Blick. 
Et tunc demonstrabit latus ejus ad Mariam et dicit: "Marya, myr, ow fymp woly! Crys my dhe wyr dhe dhasserghy". 

Maria siehe meine Fünf Wunden! Glaube, daß ich in wahrhaftig aufeestanden bin! Also gehr Maria zu den Aposteln: "y fyrys y wolyow!"  Ich habe seine Wunden gesehen. Das Motiv ist auch in die Pericope über die Straße nach Emmaus eingefügt; die beiden Jünger erkennen Jesus nicht so sehr durch das Brechen des Brotes sondern als er seine Wunden zeig- ostendit eis vulnera,- und einer von ihnen sagt: "my a wel dha wolyow warbath a-les":  Ich sehe deine Wunden, alle, groß"- Sie brechen auf und sagen, daß sie keine Zeit für Spiele -gwaryow- haben, nachdem sie einmal seine Wunden gesehen haben. 

Das ist genau das Wort, das sie verwendet haben, um sich auf den "Spielgrund" zu beziehen (plen-a-gawry) auf dem diese Cornischen Dramen wahrscheinlich aufgeführt wurden. Ich vermute, daß der Stückeschreiber- nicht ohne eine gewisse Raffinesse- andeutet, daß das Thema, das er als Drama präsentiert, de facto kein Drama ist sondern erlösende Realität. 

Ein großer Teil des Restes der Stückes ist der langen Weigerung des Apostels Thomas gewidmet, dem Zeugnis der anderen Jünger zu glauben;  ein quälender Kampf, der am Ende geöst wird, als der Herr auch ihm erscheint: "Thomas, rak ty dhe weles oll ow golyow a-les, yn dha golon ty a grys". Thomas weil du alle meine offenen Wunden gesehen hast, glaubst du in deinem Herzen.

Mittelalterliche Frömmigkeit war eine Religion der Freude und des Glaubens an einen gekreuzigten Erlöser, der jetzt und für immer lebt und aufgegriffen durch den Glauben an die transfigurierte Realität dieser Wunden, die-wie die cornischen Texte wiederholt betonen-weit offen sind."

Quelle: liturgicalnotes, Fr.J.Hunwicke

 

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