Montag, 29. August 2022

Wann zeigt Papst Franziskus sein wahres Gesicht?

In seiner heutigen Kolumne für Monday at the Vatican setzt sich A. Gagliarducci  mit dem "wahren Gesicht" von Papst Franziskus auseinander und mit der Frage- wann er dieses zeigt und wann nicht.
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 "PAPST FRANZISKUS,WAS IST SEIN WAHRES GESICHT?"

Zu der Zeit, in der ich dieses schreibe, wissen wir nicht, ob die Spekulationen über die mögliche große Geste von Papst Franziskus in Aquila Wirklichkeit wird. Es wird gesagt, daß Papst Franziskus auf das Pontifikat verzichten will. Er soll eine Reform der Sedisvakanz präsentieren, die es ihm irgendwie ermöglicht seinen Nachfolger zu beeinflussen. Man sagt, daß der Papst die Kirche auf die Zukunft hin plant. Für alles das gibt es jedoch keine Bestätigungen- nur Spekulationen. Und es ist nicht sicher, daß irgendwas am Ende des außerordentlichen Konsistoriums vom 29.-30. August passieren wird.

Ob es darum geht, sich zu verabschieden oder nicht, Papst Franziskus´ Pontifikat hat in der vergangenen Woche mehrere Schocks bekommen.  Diese Schocks bezeugen auf alle Fälle, daß Papst Franziskus den Sympathie-Vorschuss, den die Presse ihm bisher gegeben hat und das Vertrauen vieler Männer der Kirche verliert. Das kann natürlich vorübergehend sein und das passiert immer in bedeutenden Übergängen. Die Ereignisse zusammen zu setzen, kann allerdings zu ein allgemeineres Verständnis verhelfen. 

Bei der Generalaudienz am Mittwoch hat Papst Franziskus aus dem Stegreif über den Krieg in der Ukraine gesprochen und dabei eine nicht unwichtige Kränkung begangen. Der Papst hat Angreifer und Opfer auf die selbe Ebene gestellt und die Ermordung von Darya Dugina in Moskau mit dem Krieg in Verbindung gebracht.   Das waren ziemlich unvorsichtige Worte, wenn man bedenkt, daß noch nicht bewiesen ist, wer das Attentat verübt hat und warum- wobei die offizielle Moskauer Version viele Zweifel offen läßt. 

Papst Franziskus´  Worte haben sehr harsche Proteste des Ukrainischen Botschafters beim Hl. Stuhl, Andriy Yurash, und von verschiedenen Vertretern der Ukraine - kirchlichen und nicht-kirchlichen hervorgerufen. Andrea Tornielli, Herausgeber und Direktor von Vatican News, hat auf dem ukrainisch-sprachigen Portal gesprochen, um die Worte des Papstes zu erklären und in den Kontext zu stellen.  Aber in der Zwischenzeit hat die Ukraine den Nuntius in Kiew zu einem Protest ins Ministerium einberufen.



Es ist nicht das erste mal, daß Papst Franziskus- wenn er frei spricht- die Folgen seines Handelns unterschätzt oder die Konsequenzen nicht bedenkt. Als er von seiner Reise nach Kanada zurückkehrte, behauptete er, daß er das Wort "Genozid" in Bezug auf die Lage der indigenen Kanadier nicht benutzt habe, weil er nicht daran gedacht habe. Er sagte, er erinnere daran, daß es für ihn auf alle Fälle Genozid war. Seine Worte sind für die Kirche in Kanada gefährlich und auch schädlich, die sich jetzt in der schwierigen Lage befindet, für etwas beschuldigt zu werden, was sie nicht getan hat. Das Thema der Internatsschulen und der Zwangs-Assimilierungs-Programme für die Native Americans , waren Sache des Staates. Und wie sollen die Bischöfe jetzt  ein Gegen-Narrativ entwickeln. 

Das ist nur das letzte Beispiel in einer Serie von Beispielen und eine Illustration für eine Zugehensweise: Papst Franziskus spricht persönlich aber auch im Namen der Kirche - und ist dennoch nicht besonders daran interessiert, die Tugend der Vorsicht zu praktizieren. Im Gegenteil, er will vor allem seine Meinung zeigen und das in starken Tönen als ob das bei den Leuten größeren Eindruck machen würde. 

Das ist auch der Fall bei seiner Beziehung zu seinen Mitbrüdern. Man denke nur an die harschen Töne, die er immer bei den Bischöfen der Italienischen Bischofskonferenz benutzt hat sondern auch in seinen Predigten und Reden gegenüber anderen Religiösen und Mitbrüdern.

Der zweite Ausrutscher, die in der vergangenen Woche passierte, war die Entscheidung des Patriarchen von Moskau, Kyrill, nicht am Treffen der Religionsführer in Kasachstan teilzunehmen. Der Papst, der dort besonders auch hinfahren wollte, um den Patriarchen zu treffen, findet sich so vor einer Reise wieder, bei der das wichtigste Treffen ausfällt. 

Es ist interessant festzustellen, daß Kyrill seinen Rückzug von dem Treffen nicht kommuniziert hat. Im Gegenteil, er hat sich völlig von der Teilnahme an der ganzen Konferenz zurückgezogen, obwohl seine Teilnahme am 1. Mai bestätigt worden war. 

Warum zieht es Kyrill vor, ein Treffen mit dem Papst zu verschieben? Weil der Moskauer Patriarch vor allem eine persönliche Begegnung will und nicht ein Treffen am Rand des Kongresses für alle Religionsführer der Welt. 

Außerdem ist Kyrill immer noch durch die Worte des Papstes während ihrer Video-Konferenz beleidigt. Bei der Gelegenheit- platzte der Papst- während er allen angeblichen Gründe, warum Rußland Krieg gegen die Ukraine führen müsse, zuhörte, gegenüber dem Patriarchen heraus: "Wir sind nicht die Ministranten des Staates". Worte, die fast zur Abkühlung der Beziehungen führten. 

Kyrills Absprung zeigt, daß die "fließende Diplomatie" des Papstes, die auf persönlichen Beziehungen beruht, ihre Stärken und Begrenzungen hat. Jetzt wird der Papst in Kasachstan bei einem Nicht-Vatican-Ereignis anwesend sein, wo er sich privat mit den anwesenden Religionsführern treffen wird, aber nicht mit denen, die ihm am wichtigsten sind. 

Schließlich ist da das Konsistorium. Die Kardinäle freuen sich daraumf, saß sie erstmals zusammen sein und sich nach 6 Konsistorien zur Kreierung neuer Kardinäle kennen lernen können. Aber es gibt viele Enttäuschungen: 

1. Es gibt keine Gruppengespräche
2. Sie sind in Sprachgruppen eingeteilt
3. Eine Vollversammlung ist nur für den letzten Tag vorgesehen, aber keiner weiß, ob er dort sprechen kann.

Dennoch bereiten viele Kardinäle Reden vor -in der sie auch die unhinterfragbare Apostolisch Konstitution Praedicate Evangelium in Frage hinterfragen. Außerdem hat der persönliche Stil viele derer aufgeweckt, die zuletzt an den Rand gedrängt wurden.

Diese drei Situationen stellen den personalistischen Stil von Papst Franziskus sehr in Frage. Es scheint, daß es eine zunehmende Abkehr vom Papst gibt, der hingegen den Augenblick größten Einflusses  hatte als Laudato Si´ formuliert wurde. 

Die Flitterwochen sowohl mit den Medien und der Öffentlichen Meinung -als auch mit anderen Institutionen scheinen jetzt vorüber zu sein, Aber ist das das wahre Gesicht von Papst Franziskus? Oder sind das nur Unfälle auf dem Weg?"

Quelle: A. Gagliarducci, Monday at the Vatican

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