Samstag, 10. September 2022

Papst Franziskus überläßt es Abt Dom Geoffrey, wie er Traditionis Custodes in seinem Kloster umsetzen will

Rorate Caeli veröffentlicht Ausschnitte aus einem Interview, das aleiteia mit dem neugewählten Abt von Solesmes Dom Geoffrey Kemlin geführt hat. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DER PAPST ZUM NEUEN ABT VON SOLESMES: " ICH ÜBERLASSE ES IHNEN, ZU ENTSCHEIDEN, WIE TRADITIONIS CUSTODES ANZUWENDEN IST"

Ausschnitte aus einem Interview von Aleiteia mit dem neuen Abt von Solesmes, Dom Geoffrey Kemlin, der sich am 5. September mit Papst Franziskus getroffen hat. Die Gemeinschaft von Solesmes setzt sich aus 24 Mönchsklostern und 8 Nonnenklostern in aller Welt zusammen. In ihren Häusern wir die Messe normalerweise in Latein nach den Missale von Paul VI zelebriert, aber einige Abteien haben lange das vorherige Missale benutzt- am berühmtesten unter ihnen Fontgombault und in den USA Clear Creek. 

Aleiteia: Warum haben Sie sich mit Papst Franziskus getroffen? 

Dom Geoffrey Kemlin: Letzte Woche fand die Synode der leitenden Benediktiner-Äbte in Subiaco statt. Diese Jahrestreffen hätte in Polen abgehalten werden sollen, aber wegen des Krieges in der Ukraine und der Unterbringung von Flüchtlingen im Kloster, das uns beherbergen sollte, haben wir beschlossen, nach Subiaco zu gehen. Weil ich gerade erst zum Abt gewählt wurde, habe ich die Gelegenheit meines Aufenthalts in Italien für einige Tage in Rom genutzt, um San Anselmo kennen zu lernen und einige Kongregationen zu besuchen. Ein bißchen mutig habe ich darum gebeten, den Papst zu treffen und er hat mir eine Audienz gewährt.

Aleiteia:  Wie ist das Treffen verlaufen? 

Dom Kemlin: Das war ein sehr schöner Augenblick. Der Papst war sehr väterlich und brüderlich mit mir. Ich war nach der Veröffentlichung des motu proprio Traditionis Custodes 2021 mit einigen Fragen zur Liturgie gekommen. Er hat mir einige Punkte erklärt und ich bin zufrieden. Was die Art angeht, wie wir die Dinge hier in Solesmes machen, war seine Antwort interessant. Er sagte: "Ich bin 2000 km von Ihrem Kloster entfernt. Sie sind ein Mönch, und der Unterschied ist, was Mönche tun. Ich sage Ihnen nicht Ja oder Nein, sondern lasse Sie Ihre eigenen Entscheidungen treffen." Dieser Rat, den der Papst bereits den französischen Bischöfen, die zu ihm kamen, gegeben hat, ist sehr väterlich, So fühle ich mich frei und bestätigt. Wenn ich entscheide, tue ich was Papst Franziskus will. 

Aleiteia: Haben Sie bemerkt, ob der Papst sich der Turbulenzen bewußt ist, die Traditionis Custodes in bestimmten Teilen der Kirche ausgelöst hat? 

Dom Kemlin:  Ich habe ihm erklärt, wie der Text in Frankreich wahrgenommen worden ist und warum er bei den Katholiken, die der Außerordentlichen Form des Römischen Ritus anhängen mißverstanden wurde. Er scheint sich der Situation nicht bewußt zu sein und hat mir sogar versichert, daß das, was ich ihm sagte ihm schon durch andere Kanäle mitgeteilt wurde. Ich habe dieses Treffen beruhigt und in meiner Rolle als Abt, der Situationen beurteilt,  bestärkt verlassen. Dieses Vertrauen seitens des Hl. Vaters ist sehr schäzenswert. 

Aleiteia: Anders als sein Vorgänger Benedikt XVI scheint Papst Franziskus von der benediktinischen mönchischen Tradition weiter entfernt zu sein. Wie nährt dieses Pontifikat Ihre Spiritutalität? 

[...]



Aleiteia: Die Kirche des Westens ist in der Krise. Sowohl die Zahl der Taufen als auch die Zahl der Priesterlichen Berufungen nimmt unaufhaltsam ab. Aber man hat manchmal den Eindruck, daß diese Krise die Klöster ausspart. Wie ist die Lage? 

Dom Kemlin: In Solesmes sind wir uns dieser Kirche vielleicht weniger bewußt. Unser Gästehaus ist voll und wir haben Leute bei der Sonntagsmesse. Aber das ist nichts im Vergleich zu den 1960-ern, als man Plätze reservieren mußte, um zur Messe zu kommen. Man hat mir erzählt, daß die Schlange sich bis zur Straße erstreckte. Wenn wir auch keine Abnahme im Gastbereich sehen, dann doch im Bereich der Bewerbungen.  Die Krise der Berufungen war in den 1970-ern nicht wirklich spürbar, als wir als "konservative" Klöster wahrgenommen wurden. Wir haben das Verderben der post-konziliaren Periode nicht wirklich gefühlt. Aber beginnend in den 1990-ern begannen es bergab zu gehen. 1995 gab es vielleicht 25 Novizen, heute haben wir 4. Wir sind zur Zeit insgesamt 42 Brüder. Das ist eine große Zahl, aber vor ungefähr 40 Jahren waren wir 100. Das beunruhigt mich nicht. Wie wir wissen, gibt es in der Geschichte Fluktuationen..."

In der Zwischenzeit sind die Klöster mit der traditionellen Lateinischen Messe in Europa und Amerika diejenigen mit blühenden Berufungen.... Wann wird die Lektion gelernt werden? "

Quelle: Rorate Caeli, aleiteia, Dom Geoffrey Kemlin
 

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