Sonntag, 26. Februar 2023

Kardinal Roche wütet gegen die Traditionelle Lateinische Messe

Diane Montagna berichtet in einem Brief aus Rom dem New Catholic Herald über die neuen restriktiven Maßnahmen des Präfekten der Liturgie-Kongregation Kardinal Roche gegen die Traditionelle Lateinische Liturgie. Hier geht´s zum Original:  klicken

"BRIEF AUS ROM: DAS ROCHE-RESKRIPT KOMMT MIT DEM GANZEN EIFER VON SAUL DEM PHARISÄER DAHER" 

VATICAN STADT

Die immer noch aktiven Drohungen gegen die alte Liturgie der Kirche ähnelt in gewisser Weise Sauls Verfolgung in der Apostelgeschichte 9:1. Kardinal Arthur Roche hat jetzt begonnen, die Bischöfe unter Druck zu setzen, um sicherzustellen, daß Papst Franziskus´ Apostolischer Brief "Traditionis Custodes" von 2021, der die Traditionelle Lateinische Messe einschränkt, "korrekt angewendet wird".

Der jüngste Schlag des Präfekten des Dicasteriums für den Gottesdienst und die Sakramenten-Disziplin kam mit einem Reskript, das die Freiheit der Bischöfe bzgl. der TLM und ihrer Autonomie "als Vorsteher. Förderer und Bewahrer des gesamten liturgischen Leben" in ihrer Diözese (Can. 835 §1) stark einschränkt.


Das von Kardinal Roche unterzeichnete  und von Papst Franziskus während einer Privataudienz einen Tag zuvor approbierte Reskript vom 21. Februar besagt, daß der Papst bestätigt hat, daß die Diözesan-Bischöfe von der Liturgie-Kongregation die Genehmigung erhalten muß, eine Gemeinde-Kirche in ihrer Diözese für die TLM zu benutzen, eine Gemeinde zur Feier des Usus antiquior zu gründen oder einem neu geweihten Priester zu erlauben. die Messe nach dem Römischen Missale von 1962 zu feiern. 



Papst Franziskus hat auch entschieden, daß die Bischöfe, die bis jetzt ihre Autorität zum Dispens (das ihnen durch Canon 87 §1)ausgeübt haben, die Liturgie-Kongregation informieren müssen, das dann entscheiden wird, diesen Entscheidungen entweder zu bestätigen oder zu widerrufen. 
Das Reskript wurde für Kardinal Roche zur dringenden Notwendigkeit- inmitten zunehmender Opposition gegen seinen Angriff auf die traditionelle Liturgie, andauerndem Widerstand der Bischöfe gegen seine gewünschte Anwendung von Traditionis Custodes und wachsender Kritik von Kirchenrechtlern, daß er seine Anweisung überzogen und sich in kanonische Rechtlosigkeit vorgewagt habe.

Briefe und Gesetzlosigkeit?
Seit Dezember hat Kardinal Roche Briefe an die US-Bischöfe geschickt, die Canon 87 §1 des CIC als Grund dafür zitierten, daß sie Rom nicht um die Genehmigung baten, in Gemeindekirchen die traditionelle Lateinische Messe zu erlauben. Dieser Canon bestimmt, daß ein Bischof die Gläubigen "von allgemeinen oder speziellen disziplinarischen Vorschriften"  (d.h. Traditionis custodes) dispensieren können, wenn er befindet, daß das ihrem spirituellen Wohl dient.

In einem dieser Briefe an einen Bischof in Kalifornien, besteht Kardinal Roche darauf, daß nur sein Dicasterium allein die Macht hat von den Anordnungen von Traditionis Custodes zu dispensieren, zu erlauben, daß eine Gemeinde-Kirche für die TLM genutzt wird. Das gelte auch, sagte er, für die Gewährung der Erlaubnis an neu-geweihte Priester für die Messe das Missale von 1962 zu benutzen.

Kardinal Roche legt in seinem Brief auch fest, daß der Bischof-- wenn er beim Dikasterium eine Ausnahmegenehmigung beantragen sollte, um die TLM in einer Pfarrkirche zuzulassen, einen Bericht vorlegen muß, in dem "die Anzahl der Teilnehmer an diesen Messen“ aufgeführt und "die Schritte aufgeführt sind, die unternommen werden, um die Gläubigen, die an der vorherigen Liturgie hängen, zum Novus Ordo zu führen.

Die Briefe wiederholen mehrere der Disziplinaranweisungen, die Kardinal Roche ein Jahr zuvor in seiner Responsa ad dubia (über die Anwendung von Traditionis Custodes) erlassen hatte, die aber viele Bischöfe nicht umgesetzt hatten und die eine Reihe von Kirchenrechtlern als übertrieben bezeichneten.

In einem Interview, das der Veröffentlichung der Responsa folgte, argumentierte der New Yorker Kirchenrechtler Fr. Gerald Murray, daß das Dokument das, was kanonisch möglich ist bei bestimmten Punkten hinausgeht und daß die Bischöfe frei seien, von den disziplinaren Anordnungen zum spirituellen Wohl ihrer Herde zu dispensieren.

Kardinal Roches kürzlichere Briefe waren deshalb eine weiterer Versuch, die Schrauben anzuziehen, aber die Kirchenrechtler fuhren fort zu behaupten, daß Bischöfe in Rom nicht einen Dispens, die TLM in Pfarrgemeindekirchen feiern zu dürfen, beantragen müssen.

Gegenüber dem Catholic Herald bemerkte FR. Murray bevor das Reskript formuliert wurde, daß Kardinal Roche "anzunehmen scheint, daß dem Diözesan-Bischof die Befugnis fehlt, von dieser Regel zu dispensieren, die ihm durch Canon 87 § 1 zuerkannt wird, weil er vorauszusetzen schein, daß ein solcher Dispens dem Hl. Stuhl vorbehalten ist."

"Das Problem bei dieser Behauptung ist" sagte Fr. Murray "daß Traditionis Cuatodes nirgends diesen Dispens vom Verbot eine Gemeinde-Kirche zu erlauben, dem Hl.Stuhl vorbehalten ist."

Er fuhr fort: "Die Vorsehungen von Canon 87 §1, die dem Diözesan-Bischof erlauben, aus Gründen des "spirituellen Wohls" von universalen Gesetzen und jenen speziellen Gesetzen, die von der obersten Kirchenautorität erlassen wurden, für sein Territorium und seine Untertanen zu dispensieren, bleibt bestehen, bis der Papst einen solchen Dispens sich selbst oder einer anderen Autorität vorbehält. Ein solcher Vorbehalt wird weder in Traditionis Custodes noch in den Responsa erhoben."

Fr. Murray erklärte auch, daß " der von Traditionis Custodes promulgierte italienische Text für einen neu geweihten Priester feststellt, daß der Bischof einfach den Hl.Stuhl konsultieren muß. Die spätere offizielle lateinische Übersetzung von Traditionis Custodes [deren Existenz unbekannt war, bis Kardinal Roche die Responsa formulierte] hat die Formulierung dahingehend verändert, zu sagen, daß der Bischof um die Genehmigung zu einer solchen Autorisierung durch den Hl. Stuhl bitten muß.

"Diese substantielle Änderung im Gesetz durch einen unangekündigten Wechsel der Originalformulierung durch eine Übersetzung ist höchst irregulär" bemerkt der Kirchenrechtler.

Indem er feststellt, daß die englische, italienische und spanische Version von Traditionis Custodes auf der website des Hl.Stuhls die in der lateinischen Version vorhandene Änderung noch nicht enthalten, sagte Fr. Murray "diese Verwirrung und Widersprüchlichkeit können Zweifel erwecken, daß diese veränderten Provisionen legale Wirkung haben. Ein Apostolischer Brief kann nicht von einem Übersetzer umgeschrieben werden außer wenn die Änderung vom Papst autorisiert oder veranlaßt wird. Es gibt keinen Hinweis darauf, daß dies für die Lateinische Übersetzung der Fall ist". Andere Kirchenrechtler argumentieren ähnlich.

Um seinen Widerstand zu überwinden und die alten Riten der Kirche zu verwüsten, musste Kardinal Roche Papst Franziskus davon überzeugen, in Gesetze umzusetzen, was er ohne angemessene kanonischen Rückhalt durchzusetzen versucht hatte: daher das Reskript.

Operation Reskript
In Kommentaren für den Catholic Herald am Tag, an dem das Reskript ausgestellt wurde, bestand Pater Murray darauf, daß "Kardinal Roche verstanden hatte, daß angemessene Zweifel an seiner Behauptung bestanden, daß Bischöfe keinen Dispens für verschiedene Bestimmungen von Traditionis -Custodes durch Nutzung von Canon 87 § 1 erteilen können.“

Er bemerkt: "Das Reskript stellt fest, daß Papst Franziskus drei Dinge "über  die Implementierung seines motu proprio Traditionis Custodes bestätigt- insbesondere, daß nur der Hl. Stuhl neu geweihten Priestern die Genehmigung, die TLM zu zelebrieren, erteilen kann und das Diözesan-Bischöfe nicht vom Verbot der Errichtung eigener Pfarreien für diese Feiern dispensieren können."

Pater Murray merkte an, daß diese neue Gesetzgebung "den Diözesanbischöfen ihre ordentliche Befugnis entzieht, über den pastoral vorteilhaftesten Ansatz in diesen Angelegenheiten zu entscheiden“. Und er nannte es "bedauerlich“ als "sowohl eine Verringerung der pastoralen Autorität der Bischöfe als auch als unmissverständliches Zeichen dafür, daß der Heilige Vater entschieden hat, daß Katholiken, die dem alten liturgischen Erbe der Kirche verbunden sind, nicht den gleichen Platz in der Kirche verdienen wie die anderen Gläubigen.“

„Verbannung aus Pfarreien und Beschränkungen für junge Priester, die im pastoralen Dienst tätig sein möchten, sind harte und repressive Maßnahmen, die unverdient sind und dem Aufruf des Papstes, in die Peripherie zu gehen, offensichtlich widersprechen“, sagte er. Unterdessen hat eine Quelle in der Nähe des Dicasteriums für den Gottesdienst gegenüber dem Catholic Herald bestätigt, daß Priestern, die seit Traditionis Custodes ordiniert wurden, keine Genehmigungen erteilt wurden oder werden.

Pater Murray, der am Donnerstag, dem 23. Februar, bei The World Over erschien, fasste die Situation zusammen und sagte: "Es ist schlicht und einfach eine Verfolgung von Katholiken der lateinischen Messe. Und die kann nicht damit gerechtfertigt werden, daß dies dazu beitragen wird, die Mission der Kirche zu fördern. Das schadet der Kirche.“

Eine Frage, die sich stellt, ist, wie das Dikasterium angesichts seiner stark begrenzten Ressourcen das Reskript durchsetzen wird. Wird Kardinal Roche selbst "Haus um Haus betreten“, um traditionelle Katholiken aus ihrer geistlichen Heimat zu vertreiben? Berichten zufolge hat der Präfekt eine Apostolische Konstitution mit noch weitreichenderen Maßnahmen gegen den traditionellen Römischen Ritus angestrebt. Ob diese jüngste Tat eine begrenztere Antwort auf diese angebliche Bitte ist oder ein Vorgeschmack auf weitere, die noch kommen werden, wird die Zeit zeigen.

Aber eine andere und vielleicht dringendere Frage ist, warum Kardinal Roche einen solchen Druck auf Diözesanbischöfe ausüben muss, wenn die Mehrheit – angeblich – mit der Anwendung des Summorum Pontificum von Benedikt XVI. unzufrieden war. Papst Franziskus sagt in Traditionis Custodes, daß "die vom Episkopat geäußerten Wünsche“ in einer Konsultation der Bischöfe, die 2020 von der Kongregation für die Glaubenslehre durchgeführt wurde, ein hartes Durchgreifen gegen die traditionelle lateinische Liturgie forderten. Und in seinem Begleitschreiben für das Motu Proprio sagte er, daß er "auf [ihre] Bitten antworte“.

Der Vatikan hat die Ergebnisse dieser Konsultation nie offengelegt, was sogar selbst dem emeritierten Papst Benedikt "rätselhaft blieb“.

Umfangreiche Leaks der Konsultation von 2020 sind jedoch aufgetaucht und scheinen eine ziemlich andere Geschichte über die bischöfliche Reaktion auf das Motu Proprio von Benedikt XVI. von 2007 zu erzählen, mit vielen Zeugnissen für seine Fruchtbarkeit und den Frieden, den es geschaffen hat. Tatsächlich enthüllten sie, daß die Botschaft der Mehrheit der Bischöfe darin bestand, mit einer umsichtigen und sorgfältigen Anwendung des Summorum Pontificum fortzufahren.

Fragen der kirchlichen Klugheit sind nie etwas für schwache Nerven, aber im vorliegenden Fall könnte es sich lohnen, an die Warnung von Sauls eigenem Lehrer Gamaliel an den Sanhedrin in Apostelgeschichte 5,39 zu erinnern: "Wenn es von Gott ist, könnt ihr es nicht zerstören.Ihr könnten sogar als Widersacher Gottes dastehen"

Quelle: D. Montagna, NCR

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