Dienstag, 28. März 2023

"Msgr. Ics" präzisiert seine Frage, ob man den Papst kritisieren darf.

Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae die Ergänzung, die Msgr. Ics zu seinem vorherigen Beitrag "Wann darf man den Papst kritisieren...", der anscheinend einige empörte Reaktionen hervorgerufen hat, verfaßt hat. 
Hier geht´s zum Original: klicken

"EVANGELISIEREN, FRANZISKUS WIRFT DEN STEIN UND ZIEHT DANN DIE HAND ZURÜCK. MSGR. ICS. "

Liebe Freunde und Feinde des Stilum Curiae, Erzbischof Ics bietet euch diese weiteren Überlegungen über die Evangelisierung, den Proselytismus und den regierenden Papst an. Viel Spaß beim Lesen und Teilen.

§§§

Lieber Tosatti, ich fühle mich verpflichtet, auf das Thema der Evangelisierung – ja oder nein – zurückzukommen, das ich indirekt und nur minimal in meinem Kommentar erwähnt habe, den Sie freundlicherweise über die Rechtmäßigkeit der Kritik am Papst veröffentlicht haben.  Aber das hat einige Empörung bei den Lesern hervorgerufen, weil ich schrieb, daß Franziskus die tatsächlich verboten hat. Papst Franziskus ist es gewohnt, einen Stein zu werfen und dann seine Hand zurückzuziehen, aber nachdem ich die Empörung einiger seiner Leser hervorgerufen habe, die zur Verteidigung von Papst Franziskus angetreten sind und mich eingeladen haben, meinen Text zu aktualisieren, bitte ich Sie, mir eine Ergänzung zu gewähren- genau zu dieser Haltung von Papst Franziskus, sich zu korrigieren, wenn er erkennt, daß er zu viel versprochen und Verwirrung gestiftet hat, wenn nicht Schlimmeres. (Obwohl es dann oft überhaupt nicht korrigiert wird, siehe DUBIA zu Amoris Laetitia).

Nun greife ich eine Notiz auf, die ich vor Jahren zum Thema der Evangelisierung gemacht habe, bei dem ich implizit um Hilfe von bekannten und angesehenen katholischen Intellektuellen gebeten habe.

In einem Artikel auf seinem Blog vom 6.12.2017 berichtet Antonio Socci, der auch Sandro Magister zitiert, daß der Papst, als er von seiner Reise nach Bangladesch zurückkehrte, auf diese Frage eines Journalisten antwortete : "Was ist Ihre Priorität, Evangelisierung oder Dialog für den Frieden?" Antwort: "Wenn man mit Zeugnis und Respekt lebt, schließt man Frieden, der Friede beginnt in diesem Bereich zu brechen, wenn der Proselytismus beginnt, und es gibt bestimmte Arten von Proselytismus, aber die sind nicht evangelisch."


Riccardo Cascioli kommentierte die Antwort, indem er schreibt, daß "auf diese Weise die Missionen und Missionare völlig nutzlos, wenn nicht sogar schädlich gemacht und tatsächlich die vielen katholischen Märtyrer delegitimiert werden".

Socci zitiert dann MC 16,15 ("Geh hin und lehre alle..") und schließt mit den Worten: "Wie kann man schweigen vor einem Pontifikat wie dem von Bergoglio, das mit Worten und Taten diesen Auftrag des Erlösers völlig umstürzt?".

Wer weiß, wie viele sich selbst davon überzeugt haben, daß sie nicht gut verstanden haben, wovon Franziskus sprach, als er von Proselytismus,  einem obskuren Begriff, sprach. Das aber (dank der offiziellen Korrektoren von Santa Marta), die einen großen Unterschied zwischen Proselytismus und Evangelisierung machen, sofort geklärt wurde. 

Nach dieser Aussage von Papst Bergoglio muss der Proselytismus als böse und übel betrachtet werden, weil er "Aufzwingung des Katholizismus" ist, weil er "Indoktrination" ist. Aber wann hat die Kirche in den letzten fünfhundert Jahren den Katholizismus durchgesetzt und indoktriniert?  Und wo?

Daher ist diese Unterscheidung das falsche Problem, vor allem wenn sie so stark betont wird. Außerdem ist das Christentum keine "Lehre", es ist Christus, wenn "sie jemanden indoktrinieren, bringe ich ihnen nur Christus". Daher ist es vielleicht wahr, dass Franziskus ausdrücklich nicht gesagt hat, daß man nicht evangelisieren soll, sondern daß man nicht missionieren soll.

Was den Ausdruck Proselytismus betrifft, so war der erste Heilige in der Geschichte, der ihn benutzte – dazu einladend, Proselyten zu machen – San Giustino (gestorben im Jahr 540), der letzte, den ich kenne, war San Josè Maria Escrivà (gestorben 1975), der (man kann sicher nicht denken, daß einer der größten Heiligen des zwanzigsten Jahrhunderts nicht wusste, welche Bedeutung Proselytismus  hat. D.h. Apostolat der Bekehrung) schrieb sogar, daß der Proselytismus "ein sicheres Zeichen für echten Eifer" sei. Wie kann sich ein Katholik so fühlen, wenn er mit niemandem und nirgendwo sein Apostolat ausübt?

Gut also, wenn Papst Franziskus seine Empfehlung zur Evangelisierung präzisiert hat. Ich meine es ernst! Ich bin froh, daß Sie das klargestellt haben. Jetzt erwarte ich, daß Sie bestätigen, daß ich das anerkenne.

Wir hoffen jedoch, daß das auch in Europa und besonders in Italien (das es so sehr braucht) durch die Unterstützung von Berufungen, Seminaren, Büchern heiliger Autoren, angemessener Liturgie, angemessener Ausbildung, Anstand der Kirchen, glaubwürdigem Glauben und Einheit des Lebens der Priester, Loslösung von Geld und Gütern durch Priester usw. unterstützt wird.

Aber man müßte das vor allem durch die Wertschätzung der Sakramente bestätigen, aller Sakramente: Ehe, Eucharistie, Beichte, Taufe, Firmung, Ölung, Weihe. Weil es in Lumen Fidei (der ersten von Papst Franziskus unterzeichneten Enzyklika) geschrieben steht, rettet die Kirche den Menschen dank des Gebets, des Lehramtes und der Sakramente. Denn die Sakramente sind wie der "Dominostein", wenn einer fällt, fallen alle.

Daher die Aufmerksamkeit vor allem für die Ehe und die Heilige Weihe, die heute am meisten gefährdet sind, gefolgt von der Beichte und vor allem der Heiligen Eucharistie (Kommunion, von der allzu oft abgeraten wird, sie mit verrückten Ausreden auf Knien und in den Mund zu  empfangen). Und ich lade Sie auch ein, über "Amoris laetitia" und die gefährdeten Sakramente in ihrer Auslegung und Anwendung "in der Praxis" nachzudenken. 
Mons.ICS

Quelle: M. Tosatti, Stilum Curiae, Msgr. Ics 

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