Nico Spuntoni berichtet in La Nuova Bussola Quotidiana über die bevorstehende Wahl eines Großmeisters für den Souveränen Militärorden von Malta (SMOM).
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"ES IST ZEIT FÜR EINEN GROSSMEISTER: DER MALTESER ORDEN ENTSCHEIDET ÜBER SEINE ZUKUNFT"
Der Malteser Orden wird zu seinem wichtigsten Ereignis einberufen, dem vollständigen Staatsrat, der den neuen Großmeister wählt. Nach dem langen Tauziehen und den Spannungen der letzten Jahre scheint es sehr wahrscheinlich, daß der Heilige Stuhl einen Großmeister (oder Statthalter) bevorzugen wird, der in der Lage ist, die spirituelle Linie der Reform zu verkörpern, und der nicht danach strebt, die besondere Bindung des Malteserordens zum Stuhl Petri zu trennen.
Es ist Zeit für einen Großmeister. Der Malteserorden hat seit drei Jahren auf einen Großmeister verzichtet. Der letzte war Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto, ein Mitglied einer historischen Familie im Dienst des Heiligen Stuhls, der am 29. April 2020 plötzlich in einem vergifteten Klima innerhalb des SMOM starb, was auch dazu geführt hatte, daß das tatsächliche Todesdatum aufgrund der Einberufung des am 28.April beschlossenen außerordentlichen Generalkapitels in Frage gestellt wurde. Drei Jahre sind vergangen, aber in der Zwischenzeit hat sich viel verändert: Zu dieser Zeit schien der sogenannte deutsche Flügel zu dominieren und hatte als starken Mann den Großkanzler Albrecht von Boeselager und als Vertreter des Papstes Kardinal Giovanni Angelo Becciu als Sonderdelegierten.
Letzterer fiel aus anderen Gründen in Ungnade, aber sein Nachfolger, Kardinal Silvano Maria Tomasi, handelte in Kontinuität mit dem Handeln des ehemaligen Stellvertreters, der begonnen hatte, die deutsche Macht einzudämmen, und es dann schaffte, zugunsten der vom Papst geforderten spirituellen Erneuerung seinen Fuß auf das Gaspedal zu drücken - bei der Reform, die nach der institutionellen Krise von 2016-2017 begonnen wurde. Tomasi gewann das Spiel an allen Fronten und verdrängte die alte Führung des Ordens, die darauf bedacht zu sein schien, die religiöse Komponente zu schwächen, indem sie die angebliche Notwendigkeit der Modernisierung ausnutzte. Dies gelang ihm auch dank des grundlegenden Beitrags von Kardinal Gianfranco Ghirlanda, einem Kirchenrechtler, dem Franziskus vertraut und Speerspitze des Arbeitsteams, das an die neue Verfassungscharta und ihren Melitense-Kodex Hans anlegte.
Der Papst hat in der Ordensangelegenheit große Geduld bewiesen und bei mehreren Gelegenheiten eine Versöhnung zwischen den verschiedenen Charakteren gesucht und hat im vergangenen September entschieden, daß die Maßnahme beendet ist, hat die Auflösung des Souveränen Rates angeordnet und auch die Amtsinhaber der höheren Ämter entlassen. Ebenfalls im Dekret vom September hat Franziskus das außerordentliche Generalkapitel einberufen, das im vergangenen Januar in Ariccia stattfand. Die einhundertelf Teilnehmer setzten den vom Papst aufgezeigten Weg der Erneuerung der Führung fort, wählten die neuen Mitglieder des Souveränen Rates und legten die Epoche der "Deutschen" endgültig zu den Akten.
Jetzt wird der Malteser Orden jedoch zu seinem wichtigsten Treffen einberufen, dem Staatsrat, der den neuen Großmeister wählen muss, und der ihn aus dem Trio auswählt, das aus dem am Vortag versammelten Kapitel der Ritter mit Profess hervorgehen wird. Der neue Bewohner des Magistralpalastes wird nicht auf Lebenszeit dort wohnen, sondern eine Amtszeit von zehn Jahren lang oder bis diese an seinem 85. Geburtstag endet. Der Wille der fast hundert Teilnehmer des Rates scheint darin zu bestehen, einen Großmeister und keinen Statthalter des Großmeisters zu wählen, weil der das letzte Mal im November 2020 mit Fra' Marco Luzzago dann plötzlich gestorben war. Aber um einen Großmeister zu wählen, bedarf es einer absolute Mehrheit.
Die Kriterien für die Wahl mit den neuen Regeln, die in Kraft getreten sind, sind präzedenlos, sie beinhalten keinen Pflichtadel mehr. Die Profess ist weiterhin erforderlich und es ist nötig, mindestens seit drei Jahren feierliche Gelübde abgelegt zu haben (zehn Jahre für Personen unter fünfzig). Wie es bei solchen Anlässen üblich ist, hat es in diesen Tagen nicht an Favoriten-Listen und Wetten gemangelt. Aber mehr als auf den einzelnen Namen liegt die Aufmerksamkeit im Vatikan auf der Art des Profils. Nach dem langen Tauziehen und den Spannungen der letzten Jahre scheint es sehr wahrscheinlich, daß der Heilige Stuhl einen Großmeister (oder Statthalter) bevorzugen wird, der in der Lage ist, die spirituelle Linie der Reform zu verkörpern, und der nicht danach strebt, den Malteserorden von der besonderen Bindung zum Stuhl Petri zu trennen.
Die Aussicht auf die Wahl einer Person, die mit der alten Zeit verbunden ist und dem neuen Kurs skeptisch gegenübersteht, den das Duo Tomasi-Ghirlanda mit Zustimmung von Franziskus wollte, wäre eine sensationelle Wendung. So sensationell, daß sie unwahrscheinlich ist."
Quelle: S. Spuntoni, LNBQ
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