Donnerstag, 22. Februar 2024

Entweder das Kreuz oder die Loge ...

Paolo M. Siamo kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana das Seminar von Kirche und Freimaurern am 17. Februar in Mailand. Hier geht´s zum Original:  klicken

"ENTWEDER DAS KREUZ ODER DIE LOGE:  SIE ZU VERSÖHNEN, IST EIN ILLUSION" 

Die Annäherung zwischen der Kirche und der Freimaurerei kann nur auf Kosten der Wahrheit geben: das Licht Christi ist nicht eines von vielen Lichtern im Freimaurer-Tempel, in dem man jede Religion bekennen kann...so lange man sie nicht als "zu wahr" betrachtet. 

Bei dem Seminar mit Kirche und Freimaurern, das in Mailand am 16. Februar stattfand, hat La Nuova Bussola bereits mehrere Artikel veröffentlicht ( hier). Ich werde die dort veröffentlichten Fakten über Ziele, Teilnehmer, Berichte und Erklärungen bei diesem Treffen nicht wiederholen. Ich berichte allerdings die einleitenden Worte des am 19. Februar veröffentlichten Artikels von Dr. Riccardo Cascioli: "da ist nicht nur Kardinal Coccopalmerios Vorschlag einen "permanenten Tisch" der Begegnung zwischen der Kirche und den Maurer-Logen: beim Treffen in Mailand zerreißt Bischof Staglianò die Lehre und bereitet den Weg zur Offenheit im Namen der Barmherzigkeit " (hier

An diesem Punkt sehe ich es als nützlich an, dem Leser einige Beobachtungen darüber anzubieten, was von den beiden Großmeistern Stefano Bisi (GOI) und Claudio Romoli (GLDI) , die natürlich im Verlauf von ein oder zwei Tagen ihre Reden auf den webseiten ihrer Freimaurer-Bezirke veröffentlichten. Zuerst verblüfft die einzigartige Geschwindigkeit der Veröffentlichung der freimaurerischen Vorträge, während auf katholischer Seite (Sprecher des Seminars) so weit ich weiß, bisher nichts veröffentlicht worden ist.

Aus dem Text von Großmeister Bisi (GOI): Relativismus, Giordano Bruno...

Die Große Orient Italiens – Palazzo Giustiniani (GOI) kündigte die Veranstaltung am 16. Februar an (hier), veröffentlichte am 14. Februar zunächst einen kurzen Kommentar von Großmeister Bisi (hier) und dann seine Rede beim Seminar (hier).

Werfen wir einen Blick auf einige Punkte des Berichts von Großmeister Stefano Bisi. Einige Passagen und Konzepte des Großmeisters, die meiner Meinung nach von besonderem Interesse sind, hebe ich fett hervor. Dann möchte ich noch ein paar eigene Kommentare hinzufügen. Großmeister Bisi erklärt: "Im Laufe ihres mehr als 300-jährigen Bestehens wurde keine Institution bekämpft, mystifiziert, berüchtigt und so gefürchtet wie die Universale Freimaurerei.“ In Wirklichkeit gehört dieser Vorrang (seit dem ersten Jahrhundert n. Chr.) eher der katholischen Kirche als der Freimaurerei ... Ganz zu schweigen von der Verfolgung des Papsttums und des Kirchenstaates durch die italienische und ausländische Freimaurerei während der Risorgimento-Ära, die ihren Höhepunkt bei der Erstürmung der Porta Pia (1870), auf die sich Großmeister Bisi selbst bezieht.


Im Hinblick auf die Exkommunikation der Freimaurerei durch die Kirche stellt der Großmeister fest, daß viele Freimaurer sich wundern "ei man dieses angebliche und substantielle Dogma der Unversöhnlichkeit überwinden könnte, das jede Annäherung zwischen den beiden Realitäten ausschließt." Mit Blick auf die "Unversöhnlichkeit" (zwischen Kirche und Freimaurerei) behauptet der Großmeister, daß es "nie Brücken gebaut hat, um zu vereinen sondern die Menschen getrennt hat" Ich würde gern darauf hinweisen, daß die Trennung von der (rationalistischen, relativistischen, anti-dogmatischen) Aufklärung stammt und initiatorischen Prinzipien der Freimaurerei (Esoterik, Gnosis, die nicht nur soziale Philanthropie ist) die der Katholischen Lehre total entgegenstehen. Jeder Katholik, Kleriker oder Laie, sollte im Gedächtnis behalten, daß die Katholischen Glaubens-Dogmen und die katholische Moral nicht im Gegensatz zum Wort Gottes stehen und nicht nutzlos und überholt sind.

Laut Großmeister Bisi:„Aber worauf es ankommt, ist vielleicht, von einer begrenzten Versöhnlichkeit auszugehen und sie zu diskutieren, anstatt immer noch eine absolute, unnachgiebige und dogmatische Unversöhnlichkeit zu beteuern. Wer besitzt die Wahrheit? Der Mensch oder nur Gott? Kardinal Ravasi selbst schrieb vor einigen Jahren: "Die Wahrheit ist.“ nur eine, aber so wie der Diamant viele Gesichter hat, können wir aus unserer Sicht nur eines dieser Gesichter sehen.“ Deshalb täuschen sich diejenigen, die glauben, alles zu sehen und die einzige Wahrheit zu vertreten. Das ist es. Aus diesem Grund suchen die Freimaurer mit Demut und vielen Zweifeln ständig danach und überlassen die Dogmen anderen. Aber immer auf der Suche nach dem Dialog und der Konfrontation mit jedem.“ Auch hier: Dogmenfeindlichkeit, Relativismus, Opposition (auch typisch für Protestantismus und Moderne) zwischen Wahrheit (Wort Gottes, Kerygma) und Dogmen ...

Später behauptet Großmeister Bisi: "Die Freimaurerei ist ein großer Baum der Freiheit, der im Wind schwankt, aber nicht zerbricht und weiterhin für das Wohl der Menschheit arbeitet, indem er bessere Menschen hervorbringt, die bereit sind zuzuhören und der Toleranz zu einem Prinzip macht, das jeder mit großer Liebe praktizieren sollte.“ Und noch etwas weiter:

"Weil die Freimaurerloge schön ist und weil sie den kirchlichen Autoritäten nicht gefällt? Weil unter demselben Himmel – der die Schöpfung repräsentiert – jeder Mensch ein Bruder des anderen ist, das Band der Brüderlichkeit unabhängig vom Glauben ist. Man muss einfach nur an den großen Architekten des Universums glauben. Der Sternenhimmel ist derselbe für den Buddhisten, für den Katholiken, für den Waldenser, für den Muslim, für alle, die an ein höchstes Wesen glauben. Für alle, die das Bewusstsein haben daß wir ein Punkt innerhalb von etwas Größerem sind, nämlich dem Universum, das wir Gott nennen können.“ Im Online-Text wird "Gott“ klein geschrieben ... Daher kann das Universum auch "Gott“ genannt werden... Wir haben es mit einem Pantheismus im Stil von Giordano Bruno zu tun, der von Großmeister Bisi in seinem Bericht tatsächlich erwähnt wird.

Nochmals Großmeister Bisi:„Wir lassen unseren Brüdern und Schwestern die Freiheit, jeder Religion anzugehören und sie auszuüben. Absolute Wahrheiten und die Mauern des Geistes gehören nicht uns und müssen für uns niedergerissen werden.“
Es geht wieder los: ein weiterer Krieg gegen "absolute Wahrheiten“ (z. B. Dogmen des Glaubens und der Moral) ..Die Hoffnung von Großmeister Bisi:"Ich hoffe, daß der Dialog weitergeht, ich möchte die Vereinbarkeit zwischen der Zugehörigkeit zu einer Freimaurerloge und der Zugehörigkeit zum katholischen Glauben bekräftigen. Ich sage das, weil in dieser Richtung noch ein langer Weg vor uns liegt und es viele Brüder und Schwestern gibt.“die ihren Zugang zu den Sakramenten im Verborgenen leben, weil sie wissen, daß sie sich in einem Zustand schwerer Sünde befinden. Das Wort Exkommunikation wurde aus dem kanonischen Kodex gestrichen, aber die Auswirkungen sind dieselben.“

Das ist das Ziel des Freimaurerdialogs: die Versöhnung von Kirche und Freimaurerei! Im Folgenden kommt der Großmeister zu dem Schluss: "Mein Wunsch – der auch eine Hoffnung ist – ist, daß sich eines Tages ein Papst und ein Großmeister treffen und gemeinsam einen Teil des Weges gehen können, im Licht des Tages. Ich würde sagen im Licht des großen Architekten.“ des Universums." Ja, der große Architekt des Universums: ein Initiationssymbol oder Gott, der für Freimaurer für alle philosophischen und religiösen Interpretationen offen ist, die im Widerspruch oder gegensätzlich sind... Kurz gesagt, eine "Complexio Oppositorum“(...)
Fortsetzung folgt...

Quelle: Paolo M. Siamo, LNBQ

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