Freitag, 12. Juli 2024

Wenn in Rom der Spaten angesetzt wird...

vaticannews berichtet über jüngste archäologische Funde in unmittelbarere Umgebung von Radio Vatican in Rom bei Ausbesserungsarbeiten im Rahmen der Vorbereitungen auf das Jubiläumsjahr.    Hier geht ´s zum Original:  klicken

"ARCHÄOLOGISCHE FUNDE UNTER DEN FENSTERN VON RADIO VATICAN"

Die Ausgrabungsarbeiten vor dem Haupteingang von Radio Vatican gehen mit der Freilegung der "fullonicas" (antike Wäscherei) aus der Kaiserzeit weiter, die vor kurzem während Ausbesserungsarbeiten angesichts des bevorstehenden Jubiläums entdeckt wurden. Im Verlauf der Arbeiten wurde erneut wundervolles Verborgenes zutage gefördert.

Maria Milvia Morciano – Vatican-Stadt

Vor dem Palazzo, der die Räume von Radio Vatican beherbergt, werden die sorgfältigen Ausgrabungen  im  Rahmen der Arbeiten der Stadt zur Verbesserung des Verkehrsflusses anlässlich  des bevorstehenden Jubiläums weitergeführt. Diese stratigraphischen Ausgrabungen ermöglichten die Entdeckung bedeutender Überreste, die teilweise aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. stammen. Insbesondere wurden Überreste eines Portikus mit Blick auf den Tiber und großer Gärten des Kaisers Caligula ausgegraben.

Die Wäscherei die sich unter dem Asphalt der Piazza Pia verbarg

Die sorgfältigen Ausgrabungen werden am Fuss des Pallazos durchgeführt. der die Räume vom Vatican-News-Radio beherbergt - im Rahmen der Arbeiten der Stadt Rom zur Verbesserung der Verkehrslage anlässlich des bevorstehenden Jubiläums. Diese Schicht-Ausgrabungen haben zur Entdeckung wichtiger Überreste geführt, von denen einige aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. stammen. Insbesondere wurden Überreste eines Portikus mit Blick auf den Tiber und die großen Gärten des Kaisers Caligula ausgegraben.

Ein luxuriöser Garten mit Blick auf den Tiber ist in der Zone entdeckt worden, in der vor dem Jubiläum 2025 ein Tunnel gebaut werden sollte. An den Garten grenzt eine massive, terrassierte Mauer aus Travertin-Blöcken, die parallel zum Fluss verläuft. Entlang dieser Mauer befinden sich Fundamente und Steine eines Säulen-Portikus.


Nach der Entdeckung einer gut erhaltenen Wäscherei "fullonica" (Wäscherei) aus der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. und vollständiger Elemente wie Fässer (grosse "enthauptete Krüge, die als Waschbecken benutzt wurden) und dreier Spülbecken wurden von der Spezial-Superintendanz Roms, die von Daniela Porro geleitet wird, der Koordination der Ausgrabung durch die Archäologin Dora Cirone und unter der wissenschaftlichen Leitung von Alessio De Christofaro die Erlaubnis zur Dokumentation dreier weiterer Bauphasen aus der Epoche Kaisers Ausgustus (14- 27 n.Chr.) bis zur neuen Epoche Neros (54- 68 n.Chr.) erteilt,


Ein römisches Bleirohr -(lateinisch fistula aquaria) eine Wasserleitung, die in römischer Zeit zur Verteilung des Wassers in den Städten benutzt wurden.

Zu den Funden gehört auch eine Wasserleitung (fistula aquaria) aus Blei mit der Inschrift "C Caesaris Aug Germanici" die als Kaiser Caligula (37-41 n.hr.) als Eigentümer identifiziert wird, die besonders wichtig ist. Das erlaubt den Eigentümer des Wasserversorgungssystems zu nennen und die erste Phase der Konstruktion dieses Komplexes zu datieren. Aus anderen Gründen- bemerkt Alessio De Cristofaro, glaubt man der Inschrift, weil dieses Gebiet zu den Gärten von Agrippina der Älteren, der Mutter Caligulas gehörte. Im vorigen Jahrhundert wurde die Inschrift "Julia Augusta“, wahrscheinlich in Anlehnung an Livia Drusilla, zweite Gemahlin von Auguste und Großmutter von Germanicus, auf der Piazza Pia gefunden Das familiäre Erbe wurde von der Linie des Augustes an Caligula weitergegeben.

Bei den raffiniertesten Funden findet man mehrere Plaketten aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts, die dazu benutzt wurden, die Abflüsse zu markieren. Es handelt sich um Reliefs aus Terracotta die mit Hilfe von Muscheln geschaffen wurden und mythologische Szenen und Waffen darstellen und ursprünglich ein Dach schmückten.

Diese archäologischen Funde sind umso eindrucksvoller als sie ein Echo von übereinstimmenden literarischen Quellen bilden, die die materiellen Funde erklären. Diese Texte scheinen sich speziell auf diese Gegend am rechten Ufer des Tibers zu beziehen.

In seinem Werk " "De legatione ad Gaium", erzählt Philon von Alexandria von seinen Erfahrungen als Botschafter in Rom, wohin er geschickte wurde, um das Ende der Verfolgung der Juden in Alexandrien zu fordern. Er beschreibt eine erste Begegnung mit Caligula und bemerkt, dass " wir zuerst einen günstigen Zugang auf der Tiber-Ebene bekommen haben (wo er im Garten seiner Mutter spazieren ging) und er nahm auf formelle Weise mit uns Kontakt auf, versuchte sein Hausrecht zu wahren, um uns zu schützen, und gab uns Zeichen seines guten Willens." Philon bezieht sich auf eine äussere Zone der Agrippinischen Gärten in der Nähe eines Eingangs am Tiber.

Was Seneca angeht. schreibt der in seinem Dialog "De ira" . Caligula "ging umgeben von Frauen und Senatoren in den Gärten seiner Mutter spazieren, die der Porticus vom Fluss trennt, er enthauptete einige von ihnen im Schein einer Leuchte.." In diesem Fall ist die Beschreibung noch präziser und scheint die an der Piazza Pia gemachten Funde unter den Fenstern von Radio Vatican gemacht wurden. 

In diesen Passagen -kurz nach dem Tod des Kaisers geschrieben- spricht Philon von der Gefühllosigkeit Caligulas gegenüber den Bitten der Juden von Alexandria und Senecas bzgl. seiner sinnlosen Grausamkeit gegenüber den Senatoren. Beide betonen jedoch deutlich die enge topografische Verbindung zwischen den Gärten und dem Tiber, wie die jüngsten Funde auf der Piazza Pia bestätigen."

Quelle: vaticannews

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