Dienstag, 2. April 2024

"Der Nachfolger" was Papst Franziskus über das Konklave 2005 sagt...

CNA - Herausgeber Jonathan Liedl kommentiert bei CNA das neue Interview-Buch "Der  Nachfolger", des spanischen Journalisten JavierMartinez-Brocal mit Papst Franziskus und dendarin enthaltenen Bericht über das Konklave 2005.
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PAPST FRANZISKUS. ICH WURDE 2005 ALS GEGEN  RATZINGER "BENUTZT" 
Aber er war "mein Kandidat"

Papst Franziskus sagte, er sei beim Konklave 2005 für die Bemühungen die Wahl von Kardinal Joseph Ratzinger zu blockieren, benutzt worden, obwohl er die Kandidatur des Mannes, der bald Papst Benedikt XVI werden sollte, unterstützt habe. 

"Er war mein Kandidat" sagte Franziskus von seinem Vorgänger in Auszügen aus seinem Buch "Der Nachfolger" , das Oster-Sonntag von der Spanischen Zeitung Zeitung  ABC veröffentlicht worden ist. 

In dem Buch erzählt Papst Franziskus dem spanischen Journalisten Javier Martinez-Brocal, daß der damalige Kardinal Jose Mario Bergoglio von Buenos Aires von einer unbenannten Gruppe von Kardinälen  als Teil eines "kompletten Manövers" aufgebaut wurde, um die Entscheidung des Konklaves zu manipulieren. 

"Die Idee dahinter war, die Wahl [Ratzingers] zu blockieren" erklärte er." Sie haben mich benutzt, aber im Hintergrund dachten sie bereits daran, einen anderen Kardinal vorzuschlagen. Sie konnten sich nicht einigen, wen, aber sie waren kurz davor, einen Namen zu nennen." 

Franziskus sagte, daß er an einem gewissen Punkt des Konklaves, das am 18. April 2005 begann, 40 der 115 Stimmen bekommen hatte. Wenn die Kardinäle ihn weiterhin unterstützt hätten, hätte Ratzinger nicht die erforderliche 2/3 Mehrheit erreichen können, um gewählt zu werden, was wahrscheinlich zur Suche nach einem alternativen Kandidaten geführt hätte. 

Franziskus sagte, er habe realisiert, daß die "Operation" für den zweiten Tag der Abstimmungen geplant war und daß er zum kolumbianischen Kardinal Dario Castrillon gesagt habe", nicht mit meiner Kandidatur zu scherzen" und aufzuhören, ihn zu unterstützen, weil "ich die Wahl nicht akzeptiere, wenn ich gewählt werde."

Austen Ivereigh, der englischsprachige Biograf des Papstes, hat zuvor geschrieben, daß Bergoglio "fast unter Tränen“ darum gebeten habe, nicht gewählt zu werden.

Ratzinger, der unter Papst Johannes Paul II. langjähriger Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre gewesen war, wurde am selben Tag gewählt.

Papst Franziskus sagte nicht, aus wem diese Gruppe von Konklave-Manipulatoren bestand und wen sie als dritten Kandidaten vorstellen wollten, aber der argentinische Prälat sagte, dass die Gruppe der Kardinäle "keinen ´ausländischen‘ Papst wollte“.

In mehreren Berichten aus dieser Zeit heißt es, daß eine Gruppe liberaler europäischer Kardinäle, bekannt als die St. Gallen-Gruppe, versucht habe, das Ergebnis des Konklaves von 2005 zu manipulieren. Drei Mitglieder der Gruppe, die deutschen Kardinäle Walter Kasper und Karl Lehmann sowie der belgische Kardinal Godfried Danneels, nahmen auch am Konklave 2013 teil, bei dem Franziskus dann gewählt wurde. Laut Ivereigh setzten sie sich für Bergoglio ein, nachdem sie zuvor seine Zustimmung eingeholt hatten, eine Behauptung, die die Kardinäle bestritten haben.

Gemäß Universi Dominici Gregis, einer apostolischen Verfassung, die päpstliche Konklaven regelt, müssen Kardinalwähler "jede Form von Pakt, Vereinbarung, Versprechen oder sonstige Verpflichtung jeglicher Art unterlassen, die sie dazu verpflichten könnte, einer oder mehreren Personen ihre Stimme zu geben oder zu verweigern“. unter Androhung automatischer Exkommunikation.

Konklave-Verhandlungen sind per Definition geheim, weil der Begriff von einem lateinischen Wort abgeleitet ist, das "verschlossener Raum“ bedeutet. Aber in "Der Nachfolger" sagte Franziskus, daß die Kardinäle zwar zur Verschwiegenheit über die Konklave-Verhandlungen verpflichtet seien, "die Päpste jedoch die Erlaubnis haben, darüber zu berichten.

Papst Franziskus enthüllte auch, daß, während andere seinen Namen in der Hoffnung auf eine Pattsituation vorschlugen, er aber glaubte, daß Ratzinger "zu dieser Zeit der Einzige war, der Papst werden konnte“.

"Nach der Revolution von Johannes Paul II., der ein dynamischer, sehr aktiver und unternehmungslustiger Papst war, der viel reiste … bestand die Notwendigkeit eines Papstes, der ein gesundes Gleichgewicht bewahrte, eines Übergangspapsts“, sagte der Heilige Vater über seinen Vorgänger. der von 2005 bis 2013 im Amt war. Franziskus sagte auch, daß er Rom glücklich verlassen habe, daß Ratzinger gewählt worden sei und nicht er selbst. "Wenn sie jemanden wie mich ausgewählt hätten, der viel Ärger macht, hätte ich nichts tun können“, sagte er. "Damals wäre das nicht möglich gewesen.“

"Trotzdem.fügte" Papst Franziskus hinzu, "war das Pontifikat für Benedikt XVI nicht leicht, der "innerhalb des Vaticans auf viel Widerstand stieß"

Papst Franziskus wurde auch gefragt, was der Heilige Geist der Kirche durch die Wahl von Benedikt XVI. gesagt habe.

"‚Ich habe hier das Sagen‘“, sagte Franziskus über die Antwort des Heiligen Geistes. „‚Es gibt keinen Handlungsspielraum.‘“

"Der Nachfolger“ ist Teil einer Reihe von Büchern zum Thema Franziskus, die im 11. Amtsjahr des 87-jährigen Jesuiten veröffentlicht werden, zu denen auch "Leben: Meine Geschichte in der Geschichte" gehört, die erste Autobiografie des Papstes.

Das neue Buch, das sich auf die Beziehung zwischen Papst Franziskus und Benedikt XVI. konzentriert, soll am Mittwoch, dem 3. April, auf Spanisch erscheinen. Einzelheiten zu einer englischen Ausgabe liegen noch nicht vor."

Quelle: Jonathan Liedl, CNA

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