Donnerstag, 25. Dezember 2025

Urbi et Orbei - im Wortlaut

vaticannews veröffentlicht den Wortlaut der Ansprache des Hl. Vaters anläßlich des Segens für die Stadt und den Erdenkreis. Hier geht´s zum Original:  klicken

Liebe Brüder und Schwestern,

 »Freut euch im Herrn, heute ist uns der Heiland geboren. Heute ist der wahre Friede vom Himmel herabgestiegen.« (Eröffnungsvers der Messe in der Heiligen Nacht). So erklingt es in der Liturgie der Heiligen Nacht, und so gibt die Kirche die Botschaft von Betlehem wieder: Das Kind, das von der Jungfrau Maria geboren wurde, ist Christus, der Herr, den der Vater gesandt hat, um uns aus Sünde und Tod zu erlösen. Er ist unser Friede, er, der Hass und Feindschaft mit der barmherzigen Liebe Gottes überwunden hat. Deshalb ist »der Geburtstag des Herrn der Geburtstag des Friedens« (Hl. Leo der Große, Sermo 26).

 Jesus wurde in einem Stall geboren, weil in der Herberge kein Platz für ihn war. Als er auf die Welt kam, wickelte ihn seine Mama Maria »in Windeln und legte ihn in eine Krippe« (vgl. Lk 2,7). Der Sohn Gottes, durch den alles geschaffen wurde, findet keine Aufnahme, und seine Wiege ist eine armselige Futterkrippe für Tiere.

„Schwestern und Brüder, dies ist der Weg des Friedens: die Verantwortung“

 Das ewige Wort des Vaters, das die Himmel nicht fassen können, wollte auf diese Weise in die Welt kommen. Aus Liebe wollte es von einer Frau geboren werden, um unser Menschsein zu teilen; aus Liebe hat es Armut und Ablehnung auf sich genommen und sich mit den Ausgestoßenen und Ausgeschlossenen identifiziert.


 Bereits bei der Geburt Jesu zeichnet sich die grundlegende Entscheidung ab, die das gesamte Leben des Sohnes Gottes bis zu seinem Tod am Kreuz bestimmen wird: die Entscheidung, nicht uns die Last der Sünde tragen zu lassen, sondern sie selbst für uns zu tragen, sie auf sich zu nehmen. Das konnte nur er tun. Aber gleichzeitig hat er auch gezeigt, was nur wir tun können, nämlich jeweils unseren Teil der Verantwortung zu übernehmen. Ja, denn Gott, der uns ohne unser Zutun erschaffen hat, kann uns nicht ohne unser Zutun retten (vgl. Hl. Augustinus, Sermo 169, 11.13), das heißt ohne unseren freien Willen zur Liebe. Wer nicht liebt, wird nicht gerettet, er ist verloren. Und wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht (vgl. 1 Joh 4,20).


Schwestern und Brüder, dies ist der Weg des Friedens: die Verantwortung. Wenn jeder von uns – auf allen Ebenen –, anstatt andere zu beschuldigen, zuerst seine eigenen Fehler erkennen und Gott um Vergebung bitten würde und sich gleichzeitig in die Lage der Leidenden versetzen und sich mit den Schwachen und Bedrängten solidarisieren würde, dann würde sich die Welt veränder

                                 „Jesus Christus ist unser Friede“

       

 Jesus Christus ist unser Friede, vor allem weil er uns von der Sünde befreit, und dann weil er uns den Weg weist, wie wir die Konflikte überwinden können, alle Konflikte, von den zwischenmenschlichen bis zu den internationalen. Ohne ein von Sünden befreites Herz, ein versöhntes Herz, können wir nicht friedliche Menschen und Friedensstifter sein. Deshalb wurde Jesus in Betlehem geboren und starb er am Kreuz: um uns von der Sünde zu befreien. Er ist der Erlöser. Mit seiner Gnade können und müssen wir alle unseren Teil dazu beitragen, dass Hass, Gewalt und Zwietracht abgelehnt und Dialog, Friede und Versöhnung praktiziert werden.


 An diesem Festtag möchte ich allen Christen einen herzlichen und väterlichen Gruß senden, insbesondere denen, die im Nahen Osten leben, denen ich kürzlich auf meiner ersten Apostolischen Reise begegnen wollte. Ich habe ihre Ängste vernommen und kenne gut ihr Gefühl der Ohnmacht angesichts der Machtverhältnisse, unter denen sie leiden. Das Kind, das heute in Betlehem geboren wird, ist derselbe Jesus, der sagt: »Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt! In der Welt seid ihr in Bedrängnis, aber habt Mut: Ich habe die Welt überwunden!« (Joh 16,33)


„Von ihm erbitten wir Gerechtigkeit, Frieden und Stabilität für den Libanon, für Palästina, Israel und Syrien“


Von ihm erbitten wir Gerechtigkeit, Frieden und Stabilität für den Libanon, für Palästina, Israel und Syrien, und vertrauen dabei auf diese göttlichen Worte: »Das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein und der Ertrag der Gerechtigkeit sind Ruhe und Sicherheit für immer« (Jes 32,17).


„Wir beten besonders für das leidende ukrainische Volk: Möge das Dröhnen der Waffen verstummen“


Dem Friedensfürsten vertrauen wir den gesamten europäischen Kontinent an und bitten ihn, er möge ihm weiterhin einen Geist der Gemeinschaft und Zusammenarbeit verleihen, damit er seinen christlichen Wurzeln und seiner Geschichte treu bleiben und solidarisch und gastfreundlich gegenüber den Bedürftigen sein kann. Wir beten besonders für das leidende ukrainische Volk: Möge das Dröhnen der Waffen verstummen und mögen die beteiligten Parteien, unterstützt durch das Engagement der internationalen Gemeinschaft, den Mut finden, einen ehrlichen, direkten und respektvollen Dialog zu führen.


Bitten wir das Kind von Betlehem um Frieden und Trost für die Opfer aller gegenwärtigen Kriege in der Welt, insbesondere der in Vergessenheit geratenen, und für alle, die unter Ungerechtigkeit, politischer Instabilität, religiöser Verfolgung und Terrorismus leiden. Ich denke dabei besonders an unsere Brüder und Schwestern im Sudan, im Südsudan, in Mali, Burkina Faso und in der Demokratischen Republik Kongo.


In diesen letzten Tagen des Heiligen Jahrs der Hoffnung bitten wir den menschgewordenen Gott für die geliebte Bevölkerung von Haiti, dass jede Form von Gewalt im Land ein Ende findet und sie auf dem Weg des Friedens und der Versöhnung vorankommen möge.


Das Jesuskind möge die politisch Verantwortlichen in Lateinamerika inspiriere, damit bei der Bewältigung der zahlreichen Herausforderungen dem Dialog zum Wohl aller Raum gegeben wird und nicht ideologischen und parteiischen Vorurteilen.


„Bitten wir das Kind von Betlehem um Frieden und Trost für die Opfer aller gegenwärtigen Kriege in der Welt, insbesondere der in Vergessenheit geratenen“


Wir bitten den Friedensfürsten, er möge Myanmar mit dem Licht einer versöhnten Zukunft erfüllen: Er gebe den jungen Menschen wieder Hoffnung, er führe das gesamte burmesische Volk auf den Weg des Friedens und stehe denen bei, die obdachlos sind und ohne Sicherheit und ohne Vertrauen in die Zukunft leben.


Wir bitten ihn, dass die alte Freundschaft zwischen Thailand und Kambodscha wiederhergestellt wird und dass die beteiligten Parteien sich weiterhin für Versöhnung und Frieden einsetzen.


Wir vertrauen ihm auch die Völker Südasiens und Ozeaniens an, die von den jüngsten verheerenden Naturkatastrophen schwer heimgesucht wurden, welche ganze Bevölkerungsgruppen hart getroffen haben. Angesichts dieser Notlagen lade ich alle ein, sich weiter entschieden und gemeinsam für die Leidenden zu engagieren.


„Der Ruf nach Frieden, der aus allen Ländern emporsteigt, erreicht das Herz Gottes“

      

Liebe Brüder und Schwesterin der Dunkelheit der Nacht »kam das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, in die Welt« (Joh 1,9), aber »die Seinen nahmen ihn nicht auf« (Joh 1,11). Lassen wir uns nicht von der Gleichgültigkeit gegenüber den Leidenden besiegen, denn Gott ist unser Elend nicht gleichgültig.


 Indem er Mensch wird, nimmt Jesus unsere Schwachheit auf sich, er versetzt sich in jeden von uns hinein: in diejenigen, die nichts mehr besitzen und alles verloren haben, wie die Bewohner von Gaza; in diejenigen, die unter Hunger und Armut leiden, wie das jemenitische Volk; in diejenigen, die aus ihrer Heimat fliehen, um anderswo eine Zukunft zu suchen, wie die vielen Flüchtlinge und Migranten, die das Mittelmeer überqueren oder den amerikanischen Kontinent durchqueren; in diejenigen, die ihre Arbeit verloren haben und in die, die Arbeit suchen, wie so viele junge Menschen, die Schwierigkeiten haben, eine Anstellung zu finden; in diejenigen, die ausgebeutet werden, wie die viel zu vielen unterbezahlten Arbeitnehmer; in diejenigen, die im Gefängnis sitzen und oft unter menschenunwürdigen Bedingungen leben.

Der Ruf nach Frieden, der aus allen Ländern emporsteigt, erreicht das Herz Gottes, wie ein Dichter schreibt:


Nicht der Friede eines Waffenstillstands,

nicht einmal die Vision vom Wolf und dem Lamm,

sondern eher

wie im Herzen, wenn die Aufregung vorbei ist

und man nur von einer großen Müdigkeit sprechen kann 

Lass ihn kommen

wie Wildblumen,

unversehens, denn das Feld

braucht ihn: Wildfrieden

„Die Heiligen Pforten werden geschlossen, aber Christus, unsere Hoffnung, bleibt immer bei uns!“

Öffnen wir an diesem heiligen Tag unser Herz für unsere Brüder und Schwestern in Not und Leid. Damit öffnen wir es auch für das Jesuskind, das uns mit seinen offenen Armen empfängt und uns seine Göttlichkeit offenbart: »Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden« (Joh 1,12)

In wenigen Tagen endet das Heilige Jahr. Die Heiligen Pforten werden geschlossen, aber Christus, unsere Hoffnung, bleibt immer bei uns! Er ist die immer offene Tür, die uns Zugang zum göttlichen Leben gewährt. Das ist die frohe Botschaft dieses Tages: Das Kind, das geboren wurde, ist der menschgewordene Gott; er kommt nicht, um zu verurteilen, sondern um zu retten; sein Erscheinen ist nicht flüchtig, er kommt, um zu bleiben und sich selbst zu schenken. In ihm wird jede Wunde wieder heil und jedes Herz findet Ruhe und Frieden. »Der Geburtstag des Herrn ist der Geburtstag des Friedens«.

                    Allen
 wünsche ich von Herzen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!"

Quelle vaticannews

Urbi et Orbi

Stefan von Kempis berichtet bei vaticannews über den ersten Urbi-et-Orbi Segen des Papstes. Hier geht´s zum Original:  klicken

LEO XIV RUFT BEI "URBI ET ORBI" ZUM FRIEDEN AUF

Papst Leo XIV. hat am Petersplatz zum ersten Mal seinen feierlichen Weihnachtssegen „Urbi et Orbi“ erteilt. Dabei rief er zum Frieden in der Welt auf – und zitierte einen israelischen Dichter. Anschließend wünschte er den Gläubigen in verschiedenen Sprachen Frohe Weihnachten.

Trotz des grau-verhangenen Himmels drängten sich Tausende von Menschen am Petersplatz in Rom (offiziellen Angaben zufolge waren es 26.000), um den Weihnachtssegen mitzuerleben. Die Hymnen des Vatikans und Italiens erklangen; viele Menschen schwenkten Fahnen, Millionen von Interessierten waren per Radio, Fernsehen oder Internet live zugeschaltet. Der französische Kardinal Dominique Mamberti (der den Rang des „Kardinalprotodiakons“ hat) verkündete, an der Seite des Papstes stehend, dass Leos Segen auch allen Zugeschalteten gelte.


                         Weihnachtsgrüße in zehn Sprachen

Für Leo XIV. war es das erste „Urbi et Orbi“ überhaupt, wenn man von seinem ersten Auftritt unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst am 8. Mai absieht. Der Papst wünschte nicht nur auf Italienisch, sondern auch in neun weiteren Sprachen „Frohe Weihnachten“, darunter auf Chinesisch und Arabisch. Er nahm damit eine Tradition wieder auf, die Papst Franziskus während seines Pontifikats (2013-25) unterbrochen hatte. Johannes Paul II. (1978-2005) und sein deutscher Nachfolger Benedikt XVI. (2005-13) hatten beim „Urbi et Orbi“ Weihnachtswünsche in ungefähr sechzig Sprachen verlesen.

 „Christus ist unser Friede“

In seiner Weihnachtsbotschaft, die er vor dem feierlichen Segen verlas, betonte Leo XIV., dass die Geburt Jesu Christi eine Botschaft des Friedens bedeute. „Er ist unser Friede, er, der Hass und Feindschaft mit der barmherzigen Liebe Gottes überwunden hat.“ Am Frieden Christi hätten allerdings auch die Menschen Anteil und müssten ihren „Teil der Verantwortung übernehmen“.


„Schwestern und Brüder, dies ist der Weg des Friedens: die Verantwortung. Wenn jeder von uns – auf allen Ebenen –, anstatt andere zu beschuldigen, zuerst seine eigenen Fehler erkennen und Gott um Vergebung bitten würde und sich gleichzeitig in die Lage der Leidenden versetzen und sich mit den Schwachen und Bedrängten solidarisieren würde, dann würde sich die Welt verändern.“

Gebet um einen Waffenstillstand in der Ukraine

Der Papst ließ einige Kriege und Konflikte in allen Teilen der Welt Revue passieren. Den Menschen im Nahen Osten versicherte er mit Verweis auf seine Reise, die ihn vor drei Wochen in die Türkei und den Libanon geführt hat: „Ich habe ihre Ängste vernommen und kenne gut ihr Gefühl der Ohnmacht angesichts der Machtverhältnisse, unter denen sie leiden.“ Leo betete um „Gerechtigkeit, Frieden und Stabilität“ für das Heilige Land.


Dann kam er auf Europa zu sprechen. „Dem Friedensfürsten vertrauen wir den gesamten europäischen Kontinent an und bitten ihn, er möge ihm weiterhin einen Geist der Gemeinschaft und Zusammenarbeit verleihen, damit er seinen christlichen Wurzeln und seiner Geschichte treu bleiben und solidarisch und gastfreundlich gegenüber den Bedürftigen sein kann. Wir beten besonders für das leidende ukrainische Volk: Möge das Dröhnen der Waffen verstummen und mögen die beteiligten Parteien, unterstützt durch das Engagement der internationalen Gemeinschaft, den Mut finden, einen ehrlichen, direkten und respektvollen Dialog zu führen.“


„Jesus versetzt sich in jeden von uns hinein - auch in die Flüchtlinge und Migranten“


Mit Friedenswünschen bedachte Leo XIV. noch zahlreiche weitere Krisenherde, darunter Sudan, Haiti und Myanmar. Den politischen Verantwortlichen in Lateinamerika schrieb er ins Stammbuch, sie sollten „dem Dialog zum Wohl aller Raum geben und nicht ideologischen und parteiischen Vorurteilen“. Der jetzige Papst hat jahrzehntelang als Missionar in Peru gewirkt.


„Indem er Mensch wird, nimmt Jesus unsere Schwachheit auf sich, er versetzt sich in jeden von uns hinein: in diejenigen, die nichts mehr besitzen und alles verloren haben, wie die Bewohner von Gaza; in diejenigen, die unter Hunger und Armut leiden, wie das jemenitische Volk; in diejenigen, die aus ihrer Heimat fliehen, um anderswo eine Zukunft zu suchen, wie die vielen Flüchtlinge und Migranten, die das Mittelmeer überqueren oder den amerikanischen Kontinent durchqueren…“

Zitat eines deutsch-israelischen Dichters

Beachtlich war, dass Papst Leo in seiner Weihnachtsbotschaft auch einige Zeilen zum Thema Frieden aus einem Gedicht des deutsch-israelischen Lyrikers Jehuda Amichai (1924-2000) zitierte. Es war das erste Mal überhaupt, dass ein Papst sich bei einem „Urbi et Orbi“-Segen vor aller Welt auf einen hebräischen Dichter bezieht.


Zu guter Letzt erinnerte der Papst daran, dass in wenigen Tagen das Heilige Jahr endet. „Die Heiligen Pforten werden geschlossen, aber Christus, unsere Hoffnung, bleibt immer bei uns!“ „Pilger der Hoffnung“ ist das Motto des Jubiläums, das am 6. Januar offiziell zu Ende geht."


Quelle: S:v. Kempis, vaticannews

Mittwoch, 24. Dezember 2025

                               

                     ALLEN EIN GESEGNETES FROHES
                                   WEIHNACHTSFEST

Dienstag, 23. Dezember 2025

Die Weihnachtsbotschaft des Hl. Vaters an die Kurie

Nico Spuntoni kommentiert in La Nuova Bussola Quotidiana die Weihnachts-Botschaft des Hl. Vaters an seine Mitarbeiter in der Kurie. Hier geht´s zum Original:  klicken

"MISSION UND GEMEINSCHAFT IN DER ERSTEN GRUSSBOTSCHAFT PAPST LEOS AN DIE KURIE"

Bei der traditionellen vorweihnachtlichen Zusammenkunft wandte sich Leo XIV. in einer Rede an seine wichtigsten Mitarbeiter. Im Mittelpunkt stand das Geheimnis von Weihnachten, doch er entwarf auch seine Vision der Kirche. Er mahnte zu einer stärkeren missionsorientierten Ausrichtung der Strukturen und rief dazu auf, dass diese „ein Zeichen einer neuen Menschlichkeit“ sein sollten.     

             Foto Vatican Media/LaPresse

Robert Prevosts erstes Weihnachtsfest auf dem Stuhl Petri.Gestern übermittelte der Papst der Römischen Kurie bei ihrer traditionellen vorweihnachtlichen Zusammenkunft seine Grüße. Er empfing seine wichtigsten Mitarbeiter im Saal der Segnungen zu einer Ansprache, die sich auf das Geheimnis von Weihnachten konzentrierte, aber auch seine Vision der Kirche darlegte. „Das Licht von Weihnachten kommt zu uns“, begann Leo XIV., „und lädt uns ein, die Erneuerung wiederzuentdecken, die von der bescheidenen Grotte Bethlehems aus durch die Menschheitsgeschichte strömt.“ Die Freude im Herzen, die diese Erneuerung hervorruft, helfe, „die Ereignisse, die einander folgen, auch im Leben der Kirche, zu betrachten“, sagte der Papst.

Ein Gedenken an seinen Vorgänger, der in diesem Jahr verstorben war, war unvermeidlich. „Seine prophetische Stimme, sein pastoraler Stil und seine tiefgründige Lehre haben den Weg der Kirche in den letzten Jahren geprägt und uns vor allem dazu ermutigt, Gottes Barmherzigkeit wieder in den Mittelpunkt zu stellen, der Evangelisierung neuen Schwung zu verleihen und eine freudige und zufriedene Kirche zu sein, die alle willkommen heißt und sich der Ärmsten zuwendet“, sagte Prevost. In Anlehnung an das Apostolische Schreiben  Evangelii Gaudium von Papst Franziskus nannte Leo Mission und Gemeinschaft als zwei grundlegende Aspekte des kirchlichen Lebens.

Der Appell des Papstes richtet sich an die Kirche, ihre missionarische Tätigkeit weiter zu stärken, denn „Gott selbst ist zuerst auf uns zugekommen und hat uns in Christus gesucht“. Prevost bezeichnet Mission als Kriterium für die Unterscheidung nicht nur auf dem Glaubensweg, sondern auch in der Arbeit der Kurie. Der Papst forderte, dass die Strukturen missionsorientierter gestaltet werden sollten, anstatt sie zu belasten oder zu verlangsamen. Seine Vision ist eine Kurie, „in der Institutionen, Ämter und Aufgaben auf die großen kirchlichen, pastoralen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit ausgerichtet sind und nicht bloß der routinemäßigen Verwaltung dienen."

Mission, aber auch Gemeinschaft.  „Weihnachten erinnert uns daran, dass Jesus gekommen ist, um uns das wahre Antlitz Gottes als Vater zu offenbaren, damit wir alle seine Kinder und somit Brüder und Schwestern werden“, sagte Leo XIV. und betonte, dass wir dadurch „ein Zeichen einer neuen Menschheit werden, die nicht länger auf der Logik von Egoismus und Individualismus, sondern auf gegenseitiger Liebe und Solidarität gründet.“ Eine dringende Aufgabe, wie er in seiner Rede hervorhob, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kirche. Der Papst bemerkte: „Manchmal lauern hinter einer scheinbaren Ruhe die Geister der Spaltung.“ Daher ist man sich bewusst, dass es nicht an Distanzen mangelt, so sehr, dass „wir in zwischenmenschlichen Beziehungen, in der internen Dynamik von Ämtern und Rollen oder im Umgang mit Fragen des Glaubens, der Liturgie, der Moral oder allem anderen Gefahr laufen, Starrheit oder Ideologie zum Opfer zu fallen und die daraus resultierenden Konflikte zu erleiden.“

Die Privatpredigten Papst Benedikts XVI - "Der Herr hält unsere Hand"

Silvia Kritzenberger veröffentlicht bei vaticannews ein Interview mit Erzbischof Georg Gänswein zu den jetzt bei Herder herausgegebenen Privatpredigten Papst Benedikts XVI:                                              Hier geht´s zum Original:  klicken

GÄNSWEIN: BENEDIKT XVI, EIN MEISTER DES WORTE

„Der Herr hält unsere Hand“: Unter diesem Titel erscheint erstmals : auf Deutsch eine Sammlung von Privatpredigten Benedikts XVI. DasBesondere daran: Die Texte waren bislang unveröffentlicht.        Der deutsche Papst hat diese Predigten während seines Pontifikats und nach dem Amtsverzicht in einem kleinen, privaten Kreis auf Italienisch gehalten. .
Zu diesem kleinen Kreis gehörte auch Erzbischof Georg Gänswein – Benedikts langjähriger Privatsekretär, heute Päpstlicher Nuntius für das Baltikum. Wir haben ihn gebeten, uns mehr über diese Predigten zu erzählen.

Herr Erzbischof, welche Predigten sind in dem Buch gesammelt, und warum sind sie bisher noch nie veröffentlicht worden?

Georg Gänswein: Die Predigten, die in diesem Buch mit dem Titel „Der Herr hält unsere Hand“ gesammelt sind, sind Predigten, die Papst Benedikt teils als regierender Papst, großteils aber als Papa emeritus gehalten hat, und zwar an drei Orten: zunächst in der Privatkapelle im Päpstlichen Palast im Vatikan, dann in der Privatkapelle des Päpstlichen Palastes in Castel Gandolfo – und schließlich in der Kapelle des Klosters „Mater Ecclesiae“ in den Vatikanischen Gärten, wo er als Emeritus gelebt hat. Sie sind bisher noch nicht veröffentlicht worden, weil die Predigten erst einmal gesammelt, gesichtet und auch dann zugänglich gemacht werden mussten. Das braucht Zeit. Und vor allem brauchte das auch eine Überlegung, wie diese Predigten dann veröffentlicht werden sollten.

„Das Predigtwort sollte uns helfen, das Wort Gottes besser zu verstehen, es in unser Leben hineinzunehmen und als geistliche Nahrung davon zu leben“

Die Predigten waren Teil seiner Sonntagsmessen, wie lief das ab, und wer nahm daran teil?

Gänswein: Es gab keinen Sonn- oder Feiertag, an dem Papst Benedikt nicht gepredigt hätte. Die Auslegung des Wortes Gottes, das uns die Kirche in der Liturgie schenkt, war für ihn sehr wichtig und lag ihm am Herzen. Auch wenn wir nur wenige waren – in der Regel die beiden Sekretäre, die vier Memores und ab und zu noch einige Gäste -: Benedikt hat immer gepredigt. Das Predigtwort sollte uns helfen, das Wort Gottes besser zu verstehen, es in unser Leben hineinzunehmen und als geistliche Nahrung davon zu leben. Das ist etwas Wesentliches, das ihm am Herzen lag und uns reich beschenkt hat.    

Wann hat Benedikt XVI. mit diesen Predigten begonnen, und ging die Initiative von ihm selbst aus?

Gänswein: Die Initiative zu predigen, ging von Papst Benedikt selbst aus. Wir haben ihn nie darum gebeten. Die Vorbereitung lief so, dass er in der Regel eine Woche, bevor er die Predigt hielt, die entsprechenden liturgischen Texte las und die Woche über meditiert hat. Am Samstagvormittag hat er dann seine Gedanken verschriftlicht, und hat aber dann am Sonntag frei gepredigt.

„Das Nachdenken, die Kommentare der Kirchenväter und die konkrete Erfahrung in seinem eigenen Leben: das war sozusagen das Material, aus dem er dann die Predigt gemacht hat.“

Es lohnt sich, einmal auf die Art und Weise der Predigt-Vorbereitung einzugehen. Papst Benedikt hat stets den griechischen Urtext als Grundlage genommen. Den hat er gelesen. Den hat er betrachtet. Den hat er meditiert. In einem zweiten Schritt hat er dann immer wieder Kommentare der Kirchenväter zu Rate gezogen, um zu sehen, was diese über diese Stelle des Neuen Testaments geschrieben haben. Das Nachdenken, die Kommentare der Kirchenväter und die konkrete Erfahrung in seinem eigenen Leben: das war sozusagen das Material, aus dem er dann die Predigt gemacht hat.

Montag, 22. Dezember 2025

Zum ersten mal nach mehr als 11 Jahren

ist der rote Papst-Thron zurückgekehrt! Dieser Stuhl gefiel Papst Benedikt XVI besonders gut, der ihn bei Liturgien und Audienzen benutzte. Papst Franziskus hatte ihn während seines ersten Konsistoriums 2014 durch einen weißen Armlehnstuhl ersetzt. 

                                   

           

Ansprache des Hl. Vaters an die Kurie

- in der er sicher den Mitgliedern und Mitarbeitern der Kurie nicht unterstellt hat,  geisteskank zu sein,  veröffentlicht von skr bei vaticannews. Hier geht´s zum Original:  klicken

WORTLAUT DER ANSPRACHE DES PAPSTES AN DIE KURIE

Sehr geehrte Kardinäle,
verehrte Brüder im Bischofs- und Priesteramt,
liebe Brüder und Schwestern!

Das Licht der Weihnacht kommt uns entgegen und lädt uns ein, die Neuheit wiederzuentdecken, die von der bescheidenen Grotte in Betlehem aus die Geschichte der Menschheit begleitet. Angezogen von dieser Neuheit, die die gesamte Schöpfung umfängt, wandeln wir in Freude und Hoffnung, denn der Retter ist uns geboren (vgl. Lk 2,11): Gott ist Mensch geworden, er ist unser Bruder geworden und bleibt für immer der Gott-mit-uns.

Mit dieser Freude im Herzen und mit tiefer Dankbarkeit können wir auf die Ereignisse blicken, die sich, auch im Leben der Kirche, zugetragen haben. Nun, kurz vor den Weihnachtsfeiertagen, möchte ich euch alle herzlich grüßen und dem Kardinaldekan für seine Worte danken, die stets voller Begeisterung sind. Heute sagt uns der Psalm, dass unsere Lebensjahre 70 sind, 80 für die Stärksten, und so feiern wir auch mit Ihnen; vor allem möchte ich an meinen geliebten Vorgänger Papst Franziskus erinnern, dessen irdisches Leben in diesem Jahr zu Ende gegangen ist. Seine prophetische Stimme, sein pastoraler Stil und sein reichhaltiges Lehramt haben den Weg der Kirche in diesen Jahren gekennzeichnet und uns vor allem ermutigt, die Barmherzigkeit Gottes wieder in den Mittelpunkt zu stellen, der Evangelisierung größeren Schwung zu verleihen, eine frohe und freudige Kirche zu sein, die alle annimmt und den Ärmsten Aufmerksamkeit schenkt.

Ausgehend von seinem Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium möchte ich auf zwei grundlegende Aspekte des kirchlichen Lebens zurückkommen: die Mission und die Gemeinschaft.

Die Kirche ist von Natur aus extrovertiert, auf die Welt ausgerichtet, missionarisch. Sie hat von Christus die Gabe des Heiligen Geistes empfangen, um allen die Frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu verkünden. Als lebendiges Zeichen dieser göttlichen Liebe zur Menschheit existiert die Kirche, um einzuladen, zu rufen und zum Festmahl zu versammeln, das der Herr für uns bereitet, damit jeder sich als geliebtes Kind, als Bruder und Schwester seines Nächsten, als neuer Mensch nach dem Bild Christi und damit als Zeuge der Wahrheit, der Gerechtigkeit und des Friedens erfahren kann.

Evangelii gaudium ermutigt uns, in der missionarischen Umgestaltung der Kirche voranzuschreiten, die ihre unerschöpfliche Kraft im Auftrag des auferstandenen Christus findet. »Heute sind in diesem „Geht“ Jesu die immer neuen Situationen und Herausforderungen des Evangelisierungsauftrags der Kirche gegenwärtig, und wir alle sind zu diesem neuen missionarischen „Aufbruch“ berufen« (EG, 20). Dieser Missionsauftrag ergibt sich aus der Tatsache, dass Gott selbst sich zuerst auf den Weg zu uns gemacht und in Christus gekommen ist, um uns zu suchen. Die Mission hat ihren Ursprung im Herzen der Heiligsten Dreifaltigkeit: Gott hat nämlich seinen Sohn geweiht und in die Welt gesandt, damit »jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat« (Joh 3,16). Der erste große „Exodus“ ist also derjenige Gottes, der aus sich selbst herausgeht, um uns entgegenzukommen. Das Geheimnis von Weihnachten verkündet uns genau dies: Die Mission des Sohnes besteht in seinem Kommen in die Welt (vgl. Augustinus, De Trinitate, IV, 20.28).

Audienz für die Römische Kurie

mit der Weihnachtsansprache des Hl. Vaters an die Mitglieder und Mitarbeiter der Kurie

            

Zum Ende des Jubiläumsjahres

In seiner heutigen Kolumne für Monday at the Vatican befaßt sich A.Gagliarducci mit der letzten Phase des Jubiläumsjahres in Papst Leos jungen Pontifikat und kommentiert die Bischofs-errrnennungen.  Hier geht´s zum Original:  klicken

"LEO XIV: AUF DER ZIELGERADEN DES VON PAPST FRANZISKUS AUSGERUFENEN JUBILÄUMSJAHRES"

Mit der Ernennung des neuen Erzbischofs von New York gibt es Grund zu der Annahme, dass wir das Ende der Ära Franziskus erlebt haben, zumindest was Bischofs.-ernennungen betrifft.

Erzbischof Ronald Hicks, der zum Nachfolger von Kardinal Timothy Dolan als Erzbischof von New York gewählt wurde, hat ein Profil, das viele als typisch franziskanisch betrachten.

um einen war Hicks Weihbischof von Kardinal Blase Cupich in Chicago , bevor er zum Suffraganbischof von Joliet ernannt wurde, und Cupich gilt weithin als die Augen und Ohren von Franziskus in den USA.

Die Ernennung lässt jedoch mehrere Interpretationen zu. Zwar war der neue Erzbischof von New York Kardinal Cupichs rechte Hand in Chicago, doch war Hicks auch derjenige, den der verstorbene Kardinal Francis George von Chicago zeitgleich zum Leiter der erzbischöflichen Priesterseminare ernannt hatte.

Die Ernennung von Hicks könnte somit auch ein endgültiger und direkter Hinweis darauf sein, wie Leo XIV. den Übergang gestaltet. Die Verfahren für die Nachfolge von Kardinal Dolan begannen, sobald dieser im vergangenen Februar 75 Jahre alt geworden war , da Franziskus Dolan vor Cupich ablösen wollte, obwohl Cupich älter ist und bereits ein Jahr zuvor 75 Jahre alt geworden war.

Dolans vermeintliche Nähe zur Trump-Regierung und zu Trump selbst spielte bei der Entscheidung ebenfalls eine Rolle. Dolan wurde bekanntlich gebeten, das Gebet bei Trumps Amtseinführung für seine zweite Amtszeit zu sprechen.

Leo XIV. blockierte das Nominierungsverfahren nicht. Er drängte Cupich nicht auf einen überstürzten Übergang, wie es möglicherweise möglich gewesen wäre, und zwar nicht so sehr, weil er mit Kardinal Cupich befreundet war . In einem Treffen mit den italienischen Bischöfen machte er deutlich, dass er es grundsätzlich vorziehe, wenn Bischöfe bis zum 75. Lebensjahr im Amt blieben und dass nur für Kardinäle eine ein- oder zweijährige Verlängerung in Betracht gezogen werden könne.

Leo wählte vielmehr das Profil mit den zentralsten Eigenschaften . Ein Mann von Kardinal George, aber auch ein Mann von Kardinal Cupich. Kurz gesagt: ein Erzbischof, der sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen weiß, der zu verstehen weiß und vor allem über alle Gegensätze erhaben ist.

Manche argumentieren, dass, wenn Papst Franziskus noch leben würde, die Wahl vielleicht auf einen polarisierenderen Bischof gefallen wäre, wie es bei der Entscheidung zur Ernennung von Kardinal Robert McElroy zum Erzbischof von Washington, DC der Fall war.

Vielleicht, vielleicht auch nicht. Fest steht jedenfalls, dass Leo den Prozess weder beschleunigt noch gebremst hat. Gleichzeitig agierte er in umsichtiger Kontinuität mit Papst Franziskus.

Hinsichtlich der Bischofsernennungen gab es zwar leichte Anpassungen, aber keine grundlegenden Änderungen. Wer in diesen Umständen und Entscheidungen einen Leo sieht, der im Grunde ein Franziskus II. ist, verkennt jedoch das Wesentliche. Kardinal Robert Prévost war als Präfekt des Dikasteriums der Bischöfe mit der Leitung des Übergangsprozesses beauftragt und bemühte sich bereits um die Suche nach neutralen Kandidaten.

Sonntag, 21. Dezember 2025

Päpstlicher Segen für die "Bambinelli"

wie vaticannews berichtet, hat Papst Leo heute traditionsgemäß die Bambinelli - die Krippen-Jesus-Kinder- die die Gläubigen zum Angelusgebet mitgebracht haben- gesegnet.                                        Hier geht´s zum Original: klicken

"PAPST LEO SEGNET DIE KRIPPENFIGUREN  UND BITTET UM EIN FRIEDENSGEBET FÜR KINDER"

Papst Leo hat am Sonntag am Petersplatz Jesus-Krippenfiguren gesegnet und zum Friedensgebet für Kinder aufgerufen.

„Liebe Jugendliche, betet vor der Krippe auch für die Anliegen des Papstes zu Jesus. Lasst uns insbesondere gemeinsam dafür beten, dass alle Kinder der Welt in Frieden leben mögen. Ich danke euch von ganzem Herzen! Und die Jesuskind-Figuren und alle Ausdrucksformen unseres Glaubens an das Jesuskind mögen vom Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist stets gesegnet werden.“

Daß der Papst die „Bambinelli“ auf dem Petersplatz segnet, ist im römischen Advent üblich. Mit den aus Rom und Umland hergebrachten Figuren werden die Heilige Familie und das Wunder des Lebens gewürdigt und erinnert."

Quelle: vaticannews  

Was der Papst beim Angelus sagte....

Vaticannews gibt den Wortlaut von Papst Leos Katechese beim heutigen Angelus wieder.  
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WORTLAUT DER KATECHESE DES PAPSTES BEIM ANGELUS

"Liebe Brüder und Schwestern, guten Morgen!"

"Heute, am vierten Adventssonntag, lädt uns die Liturgie ein, über die Gestalt des heiligen Josef nachzudenken. Sie zeigt ihn insbesondere in dem Moment, in dem Gott ihm im Traum seine Sendung offenbart (vgl. Mt 1,18-24). So legt sie uns einen sehr schönen Abschnitt der Heilsgeschichte vor, dessen Protagonist ein schwacher und fehlbarer Mensch ist wie wir, und zugleich mutig und stark im Glauben.

Der Evangelist Matthäus nennt ihn einen „gerechten Mann“ (vgl. Mt 1,19), was ihn als frommen Israeliten kennzeichnet, der das Gesetz befolgt und die Synagoge besucht. Darüber hinaus erscheint uns Josef von Nazareth aber auch als eine äußerst sensible menschliche Person.

Wir sehen ihn, wie er angesichts einer Situation, die schwer zu verstehen und anzunehmen ist, nämlich noch bevor der Engel ihm das Geheimnis offenbart, das sich in Maria ereignet, gegenüber seiner zukünftigen Braut nicht den Weg des Skandals und der öffentlichen Verurteilung wählt, sondern den diskreten und wohlwollenden Weg der geheimen Trennung (vgl. Mt 1,19). Und so zeigt er, dass er den tieferen Sinn seiner Glaubenspraxis versteht: den der Barmherzigkeit.

Unerwartete Rolle

Seine reinen und edlen Gefühle treten jedoch noch deutlicher hervor, als der Herr ihm in einem Traum seinen Heilsplan offenbart und ihm die unerwartete Rolle zuweist, die er dabei übernehmen soll: der Bräutigam der jungfräulichen Mutter des Messias zu sein. Hier gibt Josef in einem bedeutenden Akt des Glaubens auch den letzten Rest seiner Sicherheit auf und macht sich auf in eine Zukunft, die nun ganz in Gottes Händen liegt. Der heilige Augustinus beschreibt seine Zustimmung so: »Der Frömmigkeit und Liebe Josefs wurde von der Jungfrau Maria ein Sohn geboren, und zwar der Sohn Gottes selbst« (Sermo 51, 20.30).

Frömmigkeit und Liebe, Barmherzigkeit und Hingabe: Das sind die Tugenden des Mannes aus Nazaret, die uns die Liturgie heute vor Augen führt, damit sie uns in diesen letzten Tagen des Advents bis zum Weihnachtsfest begleiten. Es sind wichtige Haltungen, die das Herz zur Begegnung mit Christus und mit den Brüdern und Schwestern erziehen und uns helfen können, füreinander eine einladende Krippe, ein gastfreundliches Zuhause, ein Zeichen der Gegenwart Gottes zu sein. Versäumen wir in dieser Zeit der Gnade keine Gelegenheit, diese Haltungen zu praktizieren: indem wir vergeben, ermutigen, den Menschen, mit denen wir leben und denen wir begegnen, ein wenig Hoffnung geben und im Gebet unser kindliches Vertrauen auf den Herrn und seine Vorsehung erneuern und ihm alles mit Zuversicht überlassen.

Mögen uns dabei die Jungfrau Maria und der heilige Josef helfen, die mit großem Glauben und großer Liebe Jesus, den Retter der Welt, als Erste aufgenommen haben."

Quelle. vaticannews

Angelus

 auf dem Petersplatz

           

In jener Zeit...

Fr. John Zuhlsdorf befaßt sich bei OnePeterFive in seinem Beitrag zur Bedeutung der Liturgie der Sonntage im Kirchenjahr mit dem heutigen vierten Advents-Sonntag                                                 . Hier geht´s zum Original:  klicken

IN ILLO TEMPORE:  DER VIERTE ADVENTS-SONNTAG

Mit einer Entschuldigung an die treue Flannery O'Connor und ohne jegliche Entschuldigung an den sonderbaren Jesuiten Pierre Teilhard de Chardin könnte man den Advent mit „Alles, was aufsteigt, muss zusammenlaufen“ zusammenfassen.

Im Rhythmus der Adventszeit steht der vierte Sonntag für Besinnung und Konzentration. Von Beginn an prägt die Adventszeit die Gläubigen, indem sie ihre Aufmerksamkeit auf die Wiederkunft des Herrn in Herrlichkeit lenkt. Das Tagesgebet des ersten Sonntags, gekennzeichnet durch den dringlichen, aufrüttelnden Imperativ „ Excita“ , bittet Gott, den Willen seines Volkes zu bewegen, damit es durch würdige Werke vorbereitet werde. Jesaja prägt diese Anfangsphase des Advents und verleiht der Wachsamkeit, der Sehnsucht und der Erwartung Ausdruck, die vom Horizont des Gerichts geformt sind

Der zweite Sonntag setzt diese Bewegung mit größerer Konkretisierung fort. Ein weiteres Excita- Gebet erkennt nun an, dass die menschliche Sünde das Kommen des Herrn behindert und den Weg, auf dem er kommt, versperrt. Johannes der Täufer greift Jesajas Aufruf zur Bereitschaft auf, dessen Predigt der Buße prophetische Hoffnung in konkrete moralische Forderungen umsetzt. Vorbereitung erfordert echte Umkehr, ein aktives Beseitigen dessen, was das Kommen des Herrn behindert.

Der dritte Sonntag bringt eine Freude mit sich, die in der Nähe Gottes wurzelt. Jesajas Verheißung des Trostes bleibt gegenwärtig, während Johannes weiterhin das Evangelium prägt und die Freude in den Kontext von Wachsamkeit und Buße stellt. Wie Pius Parsch bemerkt, ermöglicht die Liturgie des „Gaudete-Sonntags“, dass diese zurückhaltende Freude die Ausdauer stärkt, je näher das Ziel rückt. Die Nähe des Herrn wird zur Quelle des Vertrauens und der Ermutigung in der fortwährenden Bußvorbereitung. Jesaja ermahnt uns in der Kommunionantiphon mit der Sehnsucht, dass Gerechtigkeit vom Himmel herabkomme.

„ Dicite: pusillanimes, confortamini et nolite timere: ecce, Deus noster veniet et salvabit nos … Sag zu denen, die ängstlichen Herzens sind: Sei stark und fürchte dich nicht! Siehe, dein Gott wird kommen mit Rache, mit der Vergeltung Gottes‘“ (Jes 35,4).

Der vierte Sonntag vereint Jesaja, Johannes und Maria in einem intensiven Fokus. Im Evangelium mahnt der Täufer weiterhin zur Bereitschaft und zu geraden Wegen. Jesaja verleiht weiterhin Sehnsucht und Verheißung Ausdruck. Doch die selige Jungfrau Maria steht nun im Mittelpunkt durch den Offertoriumsgesang „ Ave Maria, gratia plena“ . 

Samstag, 20. Dezember 2025

Katechese des Hl. Vaters bei der Jubiläumsaudienz

vaticannews veröffentlicht den Wortlaut der Ansprache des Papstes bei der heutigen Jubiläums-Generalaudienz. Hier geht´s zum Original:  klicken

WORTLAUT DER PÄPSTLICHEN ANSPRACHE BEI DER JUBILÄUMSAUDIENZ.

"Liebe Brüder und Schwestern, guten Morgen und herzlich willkommen!

Wenn Weihnachten vor der Tür steht, können wir sagen: Der Herr ist nahe! Ohne Jesus könnte diese Aussage – der Herr ist nahe – fast wie eine Drohung klingen. In Jesus hingegen erkennen wir, dass Gott, wie die Propheten es erahnt hatten, ein Schoß der Barmherzigkeit ist. Das Jesuskind offenbart uns, dass Gott ein Herz voller Barmherzigkeit hat, durch das er immer wieder neues Leben schafft. In ihm gibt es keine Drohung, sondern Vergebung.

Liebe Brüder und Schwestern, heute findet die letzte der Jubiläums-Audienzen am Samstag statt, die Papst Franziskus im vergangenen Januar eingeführt hat. Das Jubiläum neigt sich dem Ende zu, doch die Hoffnung, die uns dieses Jahr geschenkt hat, bleibt bestehen: Wir bleiben Pilger der Hoffnung! Wir haben von Paulus gehört: „ Denn auf Hoffnung hin sind wir gerettet.“ (Röm 8,24). Ohne Hoffnung sind wir tot; mit Hoffnung kommen wir ans Licht. Die Hoffnung ist schöpferisch. Sie ist nämlich eine göttliche Tugend, das heißt eine Kraft Gottes, und als solche schafft sie Leben, sie tötet nicht, sondern lässt entstehen und wiedergeboren werden. Das ist wahre Kraft. Was bedroht und tötet, ist keine Kraft: Es ist Überheblichkeit, es ist aggressive Angst, es ist Böses, das nichts hervorbringt. Die Kraft Gottes lässt Leben entstehen. Deshalb möchte ich Ihnen abschließend sagen: Hoffen heißt Leben schaffen.

Der heilige Paulus schreibt an die Christen in Rom etwas, das uns zum Nachdenken anregt: „Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt.“ (Röm 8,22). Das ist ein sehr starkes Bild. Es hilft uns, auf den Schrei der Erde und den Schrei der Armen zu hören und sie in unser Gebet einzuschließen. „Die gesamte“ Schöpfung ist ein Schrei. Aber viele Mächtige hören diesen Schrei nicht: Der Reichtum der Erde liegt in den Händen einiger weniger, sehr weniger, und konzentriert sich ungerechtfertigterweise immer mehr in den Händen derer, die oft nicht auf das Stöhnen der Erde und der Armen hören wollen. Gott hat alle Güter der Schöpfung für alle bestimmt, damit alle daran teilhaben können. Unsere Aufgabe ist es, zu zeugen, nicht zu rauben. Doch im Glauben ist der Schmerz der Erde und der Armen der Schmerz einer Geburt. Gott zeugt immer, Gott schafft immer noch, und wir können mit ihm zeugen, in der Hoffnung. Die Geschichte liegt in den Händen Gottes und derer, die auf ihn hoffen. Es gibt nicht nur diejenigen, die rauben, es gibt vor allem diejenigen, die Leben schaffen.

Schwestern und Brüder, wenn das christliche Gebet so tief marianisch ist, dann deshalb, weil wir in Maria von Nazareth eine von uns sehen, die Leben schenkt. Gott hat sie fruchtbar gemacht und ist uns mit ihren Zügen begegnet, so wie jedes Kind seiner Mutter ähnelt. Sie ist Mutter Gottes und unsere Mutter. „Unsere Hoffnung“, sagen wir im Salve Regina. Sie ähnelt ihrem Sohn, und ihr Sohn ähnelt ihr. Und wir ähneln dieser Mutter, die dem Wort Gottes ein Gesicht, einen Körper und eine Stimme gegeben hat. Wir ähneln ihr, weil wir das Wort Gottes hier unten gebären können, den Schrei, den wir hören, in eine Geburt verwandeln können. Jesus möchte wieder geboren werden: Wir können ihm einen Körper und eine Stimme geben. Das ist die Geburt, auf die die Schöpfung wartet. 

Hoffen heißt Leben schaffen. Hoffen heißt sehen, dass diese Welt zur Welt Gottes wird: die Welt, in der Gott, die Menschen und alle Geschöpfe wieder gemeinsam in der Gartenstadt, dem neuen Jerusalem, wohnen. Maria, unsere Hoffnung, begleite immer unsere Pilgerreise des Glaubens und der Hoffnung."

Quelle: vaticannews

Päpstliches Reskript zum Arbeitsrecht der Angestellten des Vatikans und des Hl. Stuhls

Victoria Cardiel berichtet für CNA über die von Papst Leo per Reskript genehmigte Reform des Statuts für das Amt für Arbeit des Hl. Stuhls . Hier geht´s zum Original:  klicken

"PAPST LEO XIV STÄRKT DEN RECHTSSCHUTZ FÜR DIE ANGESTELLTEN DES VATIKANS UND DES Hl. STUHLS"

Papst Leo XIV. hat neue Arbeitsbestimmungen im Amt für Arbeit des Apostolischen Stuhls (ULSA) genehmigt, der dem Heiligen Stuhl unterstehenden Stelle, die für die Regelung der Arbeitsbeziehungen der Mitarbeiter der Römischen Kurie , des Governatorats des Staates Vatikanstadt und anderer direkt vom Apostolischen Stuhl verwalteter Einrichtungen zuständig ist.

Die Reform, die durch ein am 25. November unterzeichnetes päpstliches Reskript in Kraft trat, führt bedeutende Änderungen ein, die die institutionelle Repräsentation stärken, die interne Koordination verbessern und die Fürsorge des Papstes für die Angestellten sowie die Anwendung der Soziallehre der Kirche unterstreichen.

Das veröffentlichte Dokument – ​​entsprechend der neuen Satzung der ULSA – legt in präziser juristischer Sprache fest, wie Arbeitskonflikte im Vatikan zu handhaben sind, und bekräftigt den Schutz, die Verfahren und die Fristen für aktuelle und ehemalige Angestellte des Heiligen Stuhls.

Der Text regelt insbesondere das Kapitel über Arbeitskonflikte und legt klar fest, wer Berufung einlegen kann, an welche Behörden und innerhalb welcher Fristen.

Das Dokument weist darauf hin, dass jeder, der glaubt, durch einen Verwaltungsakt in Arbeitsangelegenheiten geschädigt worden zu sein – es sei denn, dieser wurde ausdrücklich vom Papst genehmigt –, eine Beschwerde bei der ULSA einreichen oder sich an die vatikanische Justizbehörde wenden kann.

Es wird jedoch betont, dass der Versuch einer gütlichen Einigung mit dem ULSA-Direktor eine zwingende Voraussetzung ist, eine unabdingbare Bedingung, bevor andere Maßnahmen ergriffen werden.

Der Text legt außerdem fest, dass der/die Beschäftigte, sofern dies nach den internen Bestimmungen der jeweiligen Verwaltung erforderlich ist, zunächst alle internen Rechtsmittel ausschöpfen muss, andernfalls gilt seine/ihre Klage als unzulässig. Erst nach Abschluss dieses Verfahrens kann die Klage vor der ULSA oder den Gerichten des Vatikanstaates erhoben werden.

Lösungen durch Dialog vor dem Gang zu rechtlichen Schritten

Arbeitskonflikte – ob individuell oder kollektiv – werden vorzugsweise durch Schlichtungsmechanismen beigelegt. Nur im Falle des Scheiterns werden sie an die Schlichtungs- und Schiedsstelle der ULSA oder an ein Gericht des Vatikans verwiesen. Dadurch priorisiert das System Lösungen im Dialog, bevor rechtliche Schritte eingeleitet werden.

Das Dokument sieht außerdem eine fünfjährige Verjährungsfrist für Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis vor, stellt aber klar, dass die Einreichung eines Schlichtungsantrags diese Frist unterbricht, bis die offizielle Zustellung des Dokuments erfolgt, mit dem diese Phase abgeschlossen wird.