Mittwoch, 29. April 2015

Bereitet die Kirche sich darauf vor, die Geburtenkontrolle zu akzeptieren? (Im Rahmen der Klimareligion?)


Davon ist Vaticanist Riccardo Ciascoli jedenfalls überzeugt, wie man in seinem Artikel in La Nuova Bussola Quotidiana heute lesen kann. Hier geht´s zum Original  klicken.  Titel:


"Die Kirche bereitet sich darauf vor, die Geburtenkontrolle zu akzeptieren."
"Es gibt eine merkwürdige Aufregung rund um die angekündigte Umweltenzyklika, die Papst Franziskus endlich zu Beginn des Sommers veröffentlichen wird. Das ist vor allem deshalb merkwürdig, wei es die Laien-und Laizistenmilieus sind, die sie am meisten erwarten. Es geht kein Tag vorbei, an dem die große interntionale Presse nicht einen Artikel über die Ökologische Revolution bringt, die dieses Pontifikat mit sich bringen wird. Wie die Washington Post gestern - nach der Papst Franziskus, "die schweren Sorgen über die Klimaerwärmung des Planeten" erleichtern wird.
Die Washington Post kündigt triumphal an, daß zum ersten mal in der Geschichte ein Papst - für ein so wichtiges Schreiben, ein spezielles Veröffentlichungsdatum gewählt hat, um einen weltlichen Prozess zu beeinflussen, im Zusammenspiel mit dem UNO-Gipfel über den Klimawandel, der im kommenden Dezember in Paris stattfinden wird.

Wahrscheinlich wurde noch nie eine Enzyklika so dringend erwartet und ihr Inhalt so oft im Voraus angekündigt. So sehr, daß die Gefahr besteht, daß ihr Inhalt - wenn sie dann endlich veröffentlicht sein wird - nicht mehr beachtet wird, weil ja alle schon wissen, was darin stehen wird.
Warum aber diese ganze Aufregung, dieser Enthusiasmus? Ganz einfach, weil - zu Recht oder zu Unrecht - man ein Ziel zum Greifen nah glaubt, das bis vor kurzem unerreichbar schien: auch die Kirche in den Chor der Ökologen einzufügen, der die offzielle Klimadoktrin unterstützt.

Bis jetzt war der Heilige Stuhl effektiv immer - entgegen allem äußeren und inneren Druck - das letzte und unüberwindliche Hindernis in der Verteidigung der Menschenwürde gegen die Umweltideologie, die in Bildung und Information völlig von der dominierenden Macht abhängige Menschen will.
Die internationalen Konferenzen der UNO seit den 90-er Jahren sind ein Beispiel dafür: wenn wir bis heute in den internationalen Dokumenten die Abtreibung nicht in den Rang eines fundamentalen Menschenrechtes erhoben finden und nicht die Anerkennung von Gender statt Geschlechtern und die Dekonstruktion der Familie - dann verdanken wir das den Aktivitäten der Delegation des Vaticans bei diesen Instanzen, wo ihre Repräsentanten in der Lage waren, eine ausreichend große Zahl von Staaten um sich zu sammeln und alle diese Pläne zunichte zu machen,

Ein anderes Beispiel ist die Enzyklika Papst Benedikts XVI "Caritas in Veritate" die sich - trotz starken Druckes - auch von gewissen europäischen Bischofskonferenzen - nicht vor der dominierenden Mentalität beugte und das Konzept der "integralen menschlichen Entwicklung" bestätigte, da wo man eine "nachhaltige Entwicklung" forderte. Darin hat sich die Katholische Kirche immer von allen anderen Religionen unterschieden, die sich schon seit langem der Weltideologie der UNO angeschlossen haben, bis zu dem Punkt, daß es eine Art UNO der Religionen gibt, die den weltlichen Politikern moralische Unterstützung geben sollte - angesichts der "nachhaltigen Entwicklung", die die UNO-Agenturen beschlossen haben.

Einzig die Katholische Kirche, die in diesen Thesen eine Gefahr für die Menschenwürde im Namen abstrakter Werte erkannte, hat dieses sich Anschließen nie akzeptiert und die Diskussion offen gehalten.




Aber alles das scheint nun vergangen zu sein, so sehr und so gut, daß heute (gestern) eine große von der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften organisierte Konferenz zum Thema Klimawandel stattfand, die den Titel "Die Erde schützen, die Menschheit adeln - die moralischen Dimensionen des Klimawandels und der nachhaltigen Entwicklung" trug. Und der Generalsekretär der UN Ban Ki Moon selbst nimmt daran teil, um das Interesse zu bekunden, das die Wendung der Kirche auslöst. 
Bei der Präsentation der Konferenz sagte man, das Ziel sei es "zu sensibilisieren und einen Wertekonsens zur nachhaltigen Entwicklung in Harmonie mit den Hauptwerten religiöser Traditionen zu schaffen, mit besonderer Aufmerksamkeit für die Verletzlichsten."
Ziel des Symposiums ist es auch, "zur Debatte in der Welt beizutragen und vor der Papstenzyklika auf die moralischen Dimensionen, die die Basis des Unweltschutzes sind, hinzuweisen und dabei zu helfen, eine weltweite Bewegung für nachhaltige Entwicklung und Klimawandel für 2015 und danach in allen Religionen zu schaffen."

Anlehnung an die Ideologie der Nachhaltigkeit, Integration mit den anderen Religionen bei der Suche nach einer Weltethik, bedingungslose Unterstützung der Ideologie des Klimawandels (Unterzeile: vom Menschen ausgelöst). Das ist also die von der Päpstlichen Akademie geförderte Neuorientierung, die leider von Vielen im Vatican geteilt wird. Wahrscheinlich auch (aber nicht nur) aus Ignoranz.
Selbst ein ahnungsloser Mensch sollte zumindest fragen, warum in Caritas in Veritate von "integraler menschlicher Entwicklung" gesprochen wird und nicht von "nachhaltig" und heute müßte sich jeder Beobachter fragen, warum eine Institution der Kirche beschließt, eher ein Konzept, das ihr fremd ist als ein Konzept, das aus der christlichen Anthropologie geboren wurde, zu verteigen und zu fördern.

Aber kommen wir zur Frage der Ignoranz zurück. In der allgemeinen "Vulgata" bezieht sich "nachhaltige Entwicklung" auf ökonomische Entwicklungsmodelle, die sich um den Umweltschutz sorgt. Wer wäre nicht mit einer solchen Formulierung - wie abstrakt auch immer - einverstanden?
Aber so sind die Dinge nicht: das Konzept der nachhaltigen Entwicklung steht im Einvernehmen mit dem Bericht der Brundlandkommission zu Bevölkerung und Entwicklung und basiert auf einer negativen Sicht des Menschen, dessen Anwesenheit und Aktivitäten sowohl für die Entwicklung als auch für die Umwelt schädlich sind.
Die wirtschaftliche Entwicklung und das demographische Wachstum wurden so als Hauptfeinde des gesamten Ökosystems identifiziert, und von diesem Augenblick an, diente und dient die Politik der "nachhaltigen Entwicklung"  unter dem Vorwand, die Umwelt schützen zu müssen- den alten Projekten der Deindustrialisierung der entwickelten Wekt und der Geburtenkontrolle in den armen Ländern.
Es ist kein Zufall, daß bei den nutzlosen und teuren Klimakonferenzen, die seit der Unterschrift unter das Kyoto-Protokoll 1997 in der Hoffnung auf einen globalen Konsens stattfanden, die Weigerung Chinas, sich den seiner Entwicklung konträren Richtlinien zu unterwerfen, immer durch die Tatsache gerechtfertigt wurde, daß Peking seinen Teil bereits beigetragen habe, indem es durch die 1-Kind-Politik die Geburt von 400 Millionen Menschen verhinderte.

Und dann kann man nicht ohne Unruhe sehen, was sich beim gestrigen Symposium ereignet hat, wo Jeffrey Sachs, ehemaliger Chefökonom der UNO und Direktor des "UN-Netzwerkes für nachhaltige Entwicklung" einer der Hauptredner war, der nach einigen Quellen auch aktiv an der Redaktion der kommenden Enzyklika von Papst Franziskus war, der gläubigste Interpret des Konzeptes der nachhaltigen Entwicklung, der auch ein fanatischer Kämpfer für die Politik der Geburtenkontrolle ist.

Die übliche Geschichte: um die Armut zu eliminieren, genügt es, die Armen abzuschaffen.
Ich hatte die Gelegenheit, Sachs vor einigen Jahren beim Meeting von Rimini (der jährlichen Zusammenkunft von Communione e Liberazione) zu treffen , wo er einer der Redner war, und auf eine Frage zum Thema  lächelnd antwortete: "Ich bin zahlreichen Bischöfen begegnet, die mir sagten, daß sie privat bzgl. der Geburtenkontrolle mit mir einer Meinung seien, das aber aus ersichtlichen Gründen nicht offen sagen könnten."
Die ersichtlichen Gründe sind ganz sicher das Lehramt der Kirche, die "traurig berühmte" Doktrin, daß jedes menschliche Leben heilig ist und aus keinem Grund geopfert werden darf, nicht einmal zum Wohl des Planeten (wenn es da einen Interessenkonflikt gäbe) und auch nicht einmal für ein angenommenes Wohl zukünftiger Generationen.

Die Straße auf der die Kirche unterwegs ist ist diese: stillschweigend der Geburtenkontrolle zustimmen und dabei von etwas anderem sprechen.

Quelle: Riccardo Cascioli, La Nuova Bussola Quotidiana

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