Freitag, 23. März 2018

Letter-Gate, ein gezielter und geplanter Angriff auf Benedikt XVI, sein Lehramt und sein Denken

oder warum der Papa emeritus manchem so unbequem ist. Mit dieser Frage-im Kontext mit dem Viganò-Skandal stellt sich Stefano Fontana in der Nuova Bussola Quotidiana.
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                                    ÜBER DEN FALL VIGANÒ HINAUS

"BENEDIKT XVI, EIN PONTIFEX,  DEN MAN NICHT FÄLSCHEN KANN"

"In der Viganò-Affäre gibt es viel mehr als Viganò. Sie ist ein Angriff auf Benedikt XVI, bei dem die mediale Manipulation einer theologischen und lehramtlichen Anpassung dienen sollte, in dem Versuch die bekannten Züge des Ratzinger-Lehramtes zu ändern und ihnen eine andere Interpretation zu geben, Glaube und Vernunft, die menschliche Ökologie, das Naturrecht, Quaerere Deum  und vetus ordo : ein unbequemes immer noch bestritteness Pontifikat."

So beginnt  Stefano Fontana seinen Artikel zum aktuellen Verlauf von Letter-gate.
Dann geht er auf den gestrigen Beitrag seines Chefredakteurs Cascioli ein, der besagte, "daß hinter der Viganò-Affäre ein Angriff auf Benedikt XVI stehe, nicht nur eine Instrumentalisierung seiner Person, sondern sehr viel schlimmer - seines Denkens und seines Lehramtes - durch den Versuch, ihn zu dahin zu bringen und zu zerren, zu sagen, was er nicht gesagt hat und zu Standpunkten zu bewegen, die er nie eingenommen hat.
Die mediale Fälschung sollte einer Fälschung der Theologie und des Lehramtes dienen und ihnen eine andere Interpretation ermöglichen."

Fontana dann weiter:
"Während seines Pontifikates wurde Benedikt XVI von La Civiltà Cattolica der "unbequeme Papst" genannt. Als Papa emeritus fährt Benedetto offensichtlich fort, unbequem zu sein, und wenn man ihn herumzerrt, will man ihn normalisieren. Aber es ist schwer, das auf korrekte Weise zu tun, angesichts der Tatsache, daß sein Lehramt in aller Klarheit für alle sichtbar ist. Was sind dann also die "unbequemen Aspekte" Benedikts XVI, die der Viganò-Plan passend machen wollte.

Zuerst wurde seine Theologie und seine Lehre über die Wahrheit des Christus-Logos, des providentiellen Zusammentreffens des Christentums mit dem Denken der Griechen, über die Wichtigkeit der Metaphysik und ihrer Neuverkündigung in der Theologie - in Übereinstimmung auch in "Fides und Ratio" von Johannes Paul II eingebaut.

Fontana erklärt dann:
"Es handelt sich dabei um eine Direktive, die viele Teile der progressistischen Theologie gestern und heute wegläßt, die seit langer Zeit die Metaphysik aufgegeben und sie durch das Paradigma der Hermeneutik ersetzt hat. Das Erkennen des Seins hat sie durch die Interpretation der Existenz ersetzt.
Diese Linie Benedikts XVI ist sehr unbequem, auch weil sie die Wiederentdeckung der Weisheit der Schöpfung beinhaltet und deshalb die nicht-ideologische Verteidigung der Schöpfung, außerdem die Annahme des Naturrechts.
Dinge, die Kardinälen, Bischöfen und Theologen, die Anhänger der Zeichen der Zeit sind, die Haare zu Berge stehen lassen.

Zum ersten Punkt hat Benedikt XVI die Kirche zur Verteidigung der Schöpfung verpflichtet, nicht nur auf die reduktionistische Weise der UNO und der ökologistischen und populären Bewegungen, sondern im Sinne einer humanen und sozialen Ökologie. Auch der Mensch und die Gesellschaft sind Frucht der schöpferischen Weisheit  und besitzen also eine Ordnung. Das Leben, die Ehe und die Familie werden durch sie verteidigt. Da tun auch andere, wird man sagen.
Ja, aber nur die Kirche ist in der Lage  bis zum Schluss das Naturrecht zu schützen, seine Autonomie anzuerkennen, wie Benedikt XVI vor dem deutschen Parlament erklärte, die aber auch ihre erste Verteidigerin ist, die allein in der Lage ist, die Schöpfung mit dem Schöpfer zu verbinden und sie so in Sicherheit zu bringen. Die Schöpfungstheologie ist in den heutigen theologischen Schulen sehr unmodern geworden, wird als zu fixiert und zu metaphysisch angesehen  und deshalb als "unbequemer Diskurs."

und weiter erklärt Fontana:
Was das moralische Naturrecht betrifft, gibt es unzählige Lehraussagen Benedikts XVI zum Thema, die auf der Grundlage der Lehre von Humanae Vitae von Paul VI und Familiaris Consortio, Evangelium Vitae und Veritatis Splendor von Johannes Paul II basieren.
Es ist schwierig in der Kirche Neues auf dem Gebiet der Moral zu etablieren, ohne das Konzept des moralischen Naturrechts in Frage zu stellen, das es in sich und in der Beziehung zum neuen Gesetz trägt. Es ist offensichtlich, daß auch diese Lehre unbequem ist, daraus folgt dann sofort die äußerst unbequeme Doktrin von den "unverhandelbaren Prinzipien" - die Benedikt lehrte - die sofort, von Anfang an von der progressistischen Theologie bestritten wurde und heute endgültig zur Seite gelegt wurde."

Die richtige Einstellung zur Beziehung der Reinigung zwischen Vernunft und Glaube, die zweifellos eines der zentralen Themen in der Lehre von Benedikt XVI war, zielte auch darauf ab, die vielen Fehler der nachkonziliaren Ära zu überwinden und die authentische Realität  des Konzils neu zu überdenken und sie der Kirche zurückzugeben, nachdem viele Theologen seine Ausbeutung durch die Welt zugelassen hatten.
Was, weil es die Beziehung zwischen Doktrin und Pastoral ersetzte, implizit erforderlich war, um die sogenannte "pastorale Umkehr" zu überprüfen und zu lehren, daß die Wahrheit der Praxis vorausgeht. Es sollte nicht vergessen werden, daß das richtige Verhältnis zwischen Glaube und Vernunft von grundlegender Bedeutung ist, damit die Bibelexegese über die kritisch- historische Methode, die Benedikt XVI an ihren Platz zurückverwiesen hat, hinausgehen kann.

Der vielleicht herausstechendste Punkt des Unbequemseins Benedikts XVI war die Promulgierung des Motu Proprio "Summorum Pontificum"  durch das man den vetus ordo wieder in die Zelebration der Hl. Messe eingegliedert hat, indem man ihn als außerordentliche Form des einen Ritus der Katholischen Kirche betrachtet.
Es gab zu Beginn der Entwicklung der postkonziliaren liturgischen Reform zahlreiche kritische Äußerungen von Kardinal Ratzinger und tiefgehende  liturgische Überlegungen des Theologen Ratzingers, So sollte dieses Motu Proprio aus der Liturgie von neuem einen allgemeinen Erneuerungspunkt der Kirche in der Treue zur Tradition machen. Dabei handelte es sich zweifelsohne um die kontroverseste Äußerung seines gesamten Pontifkates.

Benedikt XVI hat die Beziehung zwischen der Kirche und der Welt etabliert, ohne Zugeständnisse an den Säkularismus oder an die Verwechslung zwischen dem Heiligen und dem Profanen zu machen.
Eine Arbeit um die Zentralität Gottes beim Aufbau der menschlichen Gesellschaft wiederherzustellen.
"Quaerere Deum"  war das Wichtigste, aus dem auch menschlicher Nutzen enstehen konnte, die letzten Dinge beleuchten die vorletzten Dinge. Er lehrte mit Klarheit die Unmöglichkeit einer Neutralität gegenüber Gott und daß eine Welt ohne Gott, eine Welt gegen Gott ist. Eine Hilfe also, um die Säkularisierung und Laizität besser verstehen zu können. Diese Lehren standen im Gegensatz zu vielen Interpretationen des II. Vaticanischen Konzils als einer Parität zwischen Welt und der Kirche und zu den vielen zeitgenössischen  theologischen Strömungen, die dazu neigen, die Kirche auf die Welt zu reduzieren.

Und Fontana beendet seinen Artikel so:
"Das Pontifikat Benedikts XVI bleibt unvollendet, aber das bedeutet nicht, daß es  nicht klar und kohärent war - im Kampf gegen die auch in der Kirche bestehende Gnosis. Sicher ein Pontifikat, das man nicht ohne Fälschungen verzerren kann,,"

Quelle: LaNuovaBussolaQuotidiana, Stefano Fontana

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